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Deutschland - 12.05.2019

Israels Botschafter meidet Kontakt zu AfD: „Hochgradig beleidigend“

„Hochgradig beleidigend“: Israels Botschafter meidet Kontakt zur AfD

Der Israelische Botschafter in Berlin hat sich in einem Interview zur AfD geäußert und die Haltung der Partei zum Holocaust kritisiert. (Quelle: dpa)

Jeremy Issacharoff: Der Botschafter Israels verriet in einem Interview, dass er keinen Kontakt zur AfD suchen will. (Quelle: dpa)


Mit den meisten im Bundestag vertretenen Parteien hat der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff kein Problem. Aber mit einer redet er gar nicht erst. Der Grund: ihr Geschichtsverständnis.

Wegen der Haltung der AfD zum Holocaust meidet der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, nach eigenen Angaben jeden Kontakt zu der Partei. „Mehrere Male hat ihr Führungspersonal Dinge gesagt, die ich als hochgradig beleidigend für Juden, für Israel und für das ganze Thema des Holocaust empfinde“, sagte Issacharoff in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Viele Deutsche hätten über die Jahre eine sehr respektvolle Erinnerungskultur entwickelt. „Diese Qualität würde ich der AfD nicht zuschreiben.“

„Ich finde es sehr schwierig“

Issacharoff sagte, dass er erst vor einer Woche in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin der sechs Millionen von den Nazis ermordeten Juden gedacht habe. „Ich finde es sehr schwierig, mir irgendeine Art von Gespräch mit Elementen vorzustellen, die irgendeine Form von Nostalgie für diese Vergangenheit verspüren“, fügte der Botschafter mit Blick auf die AfD hinzu.

Issacharoff beklagte sich über einen „beunruhigenden“ Trend zum Antisemitismus in Deutschland. „Jeder muss tun, was er kann, um diesen Trend so weit es geht zu minimieren.“ Die Vergangenheit habe gezeigt, was Antisemitismus anrichten könne. Heute gehe es nicht nur um eine Bedrohung für Juden oder Israelis, sondern um eine substanzielle Bedrohung für Deutschland als eine tolerante und demokratische Gesellschaft.

Verbale Entgleisungen

Der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke hatte 2017 mit der Forderung nach einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ eine heftige Debatte ausgelöst. Zuvor hatte Höcke in einer Rede mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

Auch AfD-Bundesparteichef Alexander Gauland sorgte mit einer Äußerung zur Nazi-Zeit für Empörung, als er geäußert hatte: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“ Gauland hatte seine Äußerung allerdings später als „missdeutbar und damit politisch unklug“ bezeichnet.

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