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Kultur - 22.05.2019

Andenken an Marilyn Monroe werden versteigert

57 Jahre nach ihrem Tod kommen Memorabilien Marilyn Monroes unter den Hammer – wie der Bademantel, den sie in „Wie angelt man sich einen Millionär“ trug. Aber auch Andenken anderer Hollywood-Ikonen warten auf Käufer.

Sie war das Sexsymbol der 50er Jahre und gilt bis heute, fast 57 Jahre nach ihrem mysteriösen Tod, immer noch als der bekannteste Filmstar aller Zeiten. Fans von Marilyn Monroe können jetzt beim Auktionshaus Julien’s in Los Angeles Besitztümer ersteigern, die die blonde Schönheit einst am Set trug.

Der strassbesetzte Bademantel aus der Hit-Komödie „Wie angelt man sich einen Millionär“ von 1953 soll rund 40.000 Dollar (knapp 36.000 Euro) einbringen – in der Rolle als naives Fotomodell Pola trug sie ihn in ihrem Luxusapartment am Central Park in New York, wo sie sich mit ihren beiden Freundinnen eingemietet hatte.

Übrigens versuchte Marilyn Monroe Jahre später als „Sugar“ in Billy Wilders Kassenschlager „Manche mögen’s heiß“ erneut, einen Millionär zu finden. Auch hier sah man sie oft im Bademantel, der allerdings nicht unter den Hammer kommt.

Marilyn Monroes Kleid brachte Millionen 

Ein Kostüm aus dem Western „A Ticket to Tomahawk“ von 1950, in dem die Monroe in einer Nebenrolle als Revue-Girl auftaucht,  wird auf bis zu 60.000 Dollar (knapp 54.000 Euro) geschätzt. Wer hier zuschlagen will, sollte also über genug Kleingeld verfügen. Zu erwarten ist allerdings, dass die Stücke für weit mehr Geld den Besitzer wechseln werden. Das  eng anliegende, funkelnde Kleid, in dem Marilyn Monroe John F. Kennedy 1962 das wohl berühmteste Geburtstagsständchen aller Zeiten vortrug, brachte 2016 4,8 Millionen Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) ein – erwartet worden war knapp die Hälfte.

In vielen ihrer Filme trug Marilyn Monroe prächtige Schmuckstücke, auch davon stehen einige zur Versteigerung an, ebenso wie Drehbücher, mit denen der Stars einst seinen Text lernte, und zahlreiche Fotos.


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Zwischen Sexappeal und Schauspielkunst

    Marilyn Monroe ist eine Ikone, ein Symbol für Sinnlichkeit und eine Legende. In ihrem Buch „Mythos und Muse“ schreibt Barbara Sichtermann: „Es gibt wohl kaum einen weiblichen Reiz, den sie nicht besaß.“ Dabei geriet ihr schauspielerisches Können oft in den Hintergrund: „Ihr Sexappeal und ihr Starruhm haben (…) den Blick auf ihre darstellerische Arbeit verstellt.“


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Authentizität

    Die Autorin hat in ihrem Band prominente Stimmen versammelt, die über das Phänomen MM geschrieben haben. Monroes letzter Ehemann, der Dramatiker Arthur Miller, geriet ins Grübeln: „Ich verstand nicht, wie Marilyn zu einem Symbol der Authentizität geworden war. Vielleicht lag es einfach daran, dass bei ihrem Anblick Männer untreu und Frauen zornig vor Neid wurden…“


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Sex & Geist

    „Ich war verheiratet, und Marilyn konnte kaum den Kopf aus der Tür strecken, ohne fotografiert zu werden, und so verbrachten wir viel Zeit allein zusammen“, erinnert sich Miller: „Dabei führten wir weit längere Gespräche, als wenn wir uns inmitten der üblichen Ablenkungen hätten ungehindert bewegen können.“ (Auf dem Foto ist das Paar zusammen mit Sir Laurence Olivier und Vivien Leigh zu sehen.)


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Moral

    „Eine freiere und gleichberechtigtere öffentliche Moral hätte ihr es bestimmt erleichtert, sich selber anzunehmen,“ so Barbara Sichtermann in ihrem Buch über den Zwiespalt, in der die Monroe steckte: „An der These, die schönste Sex-Ikone der Fünfzigerjahre sei zugleich ein Opfer der in jener Zeit akuten Heuchelei gewesen, ist viel Richtiges.“ (Szenenfoto „Wie angelt man sich einen Millionär“)


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Puritanismus

    „Auch nach den Umbrüchen der Sechzigerjahre, der sexuellen Revolution, dem Feminismus und anderen Entwicklungen bleibt Amerika im Grunde seines Herzens eine puritanische Kultur, die sich von der Macht des Sex bedroht sieht und sofort mit den Fingern auf jeden zeigt, der die Grenzen verletzt.“ (Barbara Sichtermann)


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Charisma

    Der Schriftsteller Truman Capote war ein enger Freund der Schauspielerin. Er schreibt: „Sie besitzt diese gewisse Präsenz, dieses innere Strahlen, diese plötzlich aufblitzende Intelligenz, die auf der Bühne nie sichtbar würde. Das alles ist so zart und zerbrechlich, dass nur eine Kamera in der Lage ist, solche Momente festzuhalten.“


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Macht & Einfluß

    Erst spät hatte sie die Fesseln Hollywoods abstreifen können: „Monroe, von der Branche so lange belächelt, hatte die Produktionsgesellschaft in die Knie gezwungen! Filmprojekt, Drehbuch und Regisseur sollten künftig ihrer Zustimmung bedürfen (…) Warum? Weil es der Traumfabrik nicht gelungen war, eine neue Blondine zu fabrizieren, die ihre Stelle hätte einnehmen können.“ (Joyce Carol Oates)


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Preis des Erfolgs

    „Marilyn kam aus den Vierziger- und Fünfzigerjahre. Sie war der Beweis, dass in der amerikanischen Psyche Sexualität und Ernsthaftigkeit nicht nebeneinander existieren konnten, dass sie sogar feindliche, einander abwesende Gegensätze waren. Am Ende hat Marilyn nachgegeben und wieder nackt in einem Swimmingpool liegen müssen, um einen Film drehen zu können.“ (Arthur Miller)


  • Marilyn Monroe – Mythos und Muse

    Früher Tod

    „Ich habe das Gefühl, dass sie in diesem Beruf nicht alt wird. Ich weiß, das ist absurd, aber so ist es. Ich fürchte, sie wird jung sterben. Gleichzeitig hoffe ich, ja ich bete darum, dass sie wenigstens so lange lebt, dass dieses eigenartige Talent, das wie ein ruheloser Flaschengeist in ihr eingesperrt ist, endlich herauskommen kann.“ (Truman Capote 1955, sieben Jahre vor Marilyn Monroes Tod.)

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


Vom James Bond-Anzug bis zum „Vom Winde verweht“-Foto

Doch nicht nur Monroe-Fans können bei der „Legends“-Auktion am 13. Und 14. Juni im dem Reichenviertel  Beverly Hills fündig werden. Fotos von Dreharbeiten zum Filmklassikers „Vom Winde verweht“  über den amerikanischen Bürgerkrieg mit Vivien Leigh und Clark Gable  werden ebenso versteigert  wie ein rund 130 Jahre altes historisches Fahrrad aus der Sammlung des 1980 verstorbenen  Schauspielers Steve McQueen sowie ein Anzug von Daniel Craig, den er als James Bond in „Spectre“ trug. Und Comic-Fans können auf die silberfarbenen überdimensionalen Klauen des Superhelden Wolverine bieten, die Hugh Jackman 2006 in der Titelrolle trug.

Vielleicht gibt es in dem Fundus des Auktionshauses ja noch mehr Überrraschungen, die auf kaufkräftige Bieter warten.

suc/pg (dpa, hollywoodreporter.com)

 

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