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Kultur - 11.06.2019

Carl Hagenbeck: Der Erfinder des modernen Tierparks

Keine Gitterstäbe oder hohe Zäune: Dass Zoos heute so aussehen, ist Carl Hagenbeck zu verdanken. Am 10. Juni jährt sich sein 175. Geburtstag. In Völkerschauen stellte er Menschen aus – ein Trauma für viele Darsteller.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg

    Es ist der erste gitterlose Zoo der Welt, gegründet von Carl Hagenbeck 1907. Der Hanseate war seiner Zeit weit voraus. Seine Idee der artgerechten Präsentation von Tieren in ihren natürlichen Lebensräumen war revolutionär und wegweisend. Heute sind die meisten Zoos der Welt nach Carl Hagenbecks Prinzip der Tierhaltung gebaut.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen

    In Gelsenkirchen ist der Besucher hautnah dabei, er wird sozusagen „herangezoomt“, wie der Name des Tierparks suggeriert. Mitten im Ruhrgebiet kann man eine „Weltreise an einem Tag“ machen und die Erlebniswelten Alaska, Afrika und Asien entdecken – und dem Zwergotter Otis beim Malen zugucken. Er verwischt die Farben mit seinen Pfoten, und so entsteht ein abstraktes Otter-Gemälde.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Der Zoologische Garten in Berlin

    Der Berliner Zoo ist der artenreichste Tierpark der Welt mit gut 20.000 Tieren aus knapp 1.300 Arten. Das hier ist Hertha, benannt nach dem Berliner Fußballclub Hertha BSC, der zugleich ihr Pate ist. Die kleine Eisbärin sei „eine richtige Sportskanone“, sagt Tierpark-Direktor Andreas Knieriem. Sie spielt gerne mit dem Ball und schiebt diesen mit einer außergewöhnlichen Ausdauer durch ihre Höhle.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Allwetterzoo in Münster

    An Regentagen oder bei kalten Temperaturen: Der Besuch im Allwetterzoo ist zu jeder Jahreszeit und bei allen Wetterbedingungen möglich. Dank der überdachten Gänge zwischen den Gehegen bleiben die Füße jederzeit trocken. An den „Galaktischen Tagen“, die einmal im Jahr stattfinden, stehlen kostümierte Darsteller aus „Krieg der Sterne“ den Tieren die Show.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Heimat-Tierpark Olderdissen

    Er ist rund um die Uhr geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Im Tierpark Olderdissen, eingebettet im Teutoburger Park, kann man die heimische Natur und deren Tiere sehen und erleben. Im Tierpark finden sich Gehege mit Wölfen, Wildschweinen, Braunbären (unser Foto), Mardern, Tarpanen und anderen Tieren, die hierzulande beheimatet sind.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Tiergarten Schönbrunn in Wien

    Es ist der älteste Zoo der Welt, eröffnet im Jahr 1752. Er befindet sich auf dem Gelände einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Wiens – nämlich direkt neben dem Schloss Schönbrunn, der Sommerresidenz der Kaiserin Maria Theresia. Die erste Giraffe erregte 1928 bei den Besuchern großes Aufsehen. Das Tierhaus musste für die Unterbringung des „hohen Gastes“ vergrößert und adaptiert werden.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Nationaler Schottischer Zoologischer Park

    Eselspinguine, Felsenpinguine, Königspinguine: Pinguin-Fans kommen in Edinburgh auf jeden Fall auf ihre Kosten. Es war der erste Zoo der Welt, in dem Pinguine untergebracht und gezüchtet wurden. Dieser Tradition ist der Zoo bis heute treu geblieben. Eines der Highlights ist die berühmte Pinguinparade, bei der Pinguine aus ihren Gehegen gelassen werden und mit ihren Pflegern umherlaufen.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Loro Parque in Spanien

    Der Tierpark auf der spanischen Insel Teneriffa wurde vom Kölner Wolfgang Kiessling gegründet. Ursprünglich war er als Papageien-Park angelegt, was ihm auch seinen Namen gab, denn Loro ist das spanische Wort für „Papagei“. Haltung, Zucht und Schutz der verschiedenen Papageienarten sind nach wie vor wesentliche Schwerpunkte des Tierparks.

    Autorin/Autor: Rayna Breuer


  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg

    Es ist der erste gitterlose Zoo der Welt, gegründet von Carl Hagenbeck 1907. Der Hanseate war seiner Zeit weit voraus. Seine Idee der artgerechten Präsentation von Tieren in ihren natürlichen Lebensräumen war revolutionär und wegweisend. Heute sind die meisten Zoos der Welt nach Carl Hagenbecks Prinzip der Tierhaltung gebaut.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen

    In Gelsenkirchen ist der Besucher hautnah dabei, er wird sozusagen „herangezoomt“, wie der Name des Tierparks suggeriert. Mitten im Ruhrgebiet kann man eine „Weltreise an einem Tag“ machen und die Erlebniswelten Alaska, Afrika und Asien entdecken – und dem Zwergotter Otis beim Malen zugucken. Er verwischt die Farben mit seinen Pfoten, und so entsteht ein abstraktes Otter-Gemälde.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Der Zoologische Garten in Berlin

    Der Berliner Zoo ist der artenreichste Tierpark der Welt mit gut 20.000 Tieren aus knapp 1.300 Arten. Das hier ist Hertha, benannt nach dem Berliner Fußballclub Hertha BSC, der zugleich ihr Pate ist. Die kleine Eisbärin sei „eine richtige Sportskanone“, sagt Tierpark-Direktor Andreas Knieriem. Sie spielt gerne mit dem Ball und schiebt diesen mit einer außergewöhnlichen Ausdauer durch ihre Höhle.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Allwetterzoo in Münster

    An Regentagen oder bei kalten Temperaturen: Der Besuch im Allwetterzoo ist zu jeder Jahreszeit und bei allen Wetterbedingungen möglich. Dank der überdachten Gänge zwischen den Gehegen bleiben die Füße jederzeit trocken. An den „Galaktischen Tagen“, die einmal im Jahr stattfinden, stehlen kostümierte Darsteller aus „Krieg der Sterne“ den Tieren die Show.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Heimat-Tierpark Olderdissen

    Er ist rund um die Uhr geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Im Tierpark Olderdissen, eingebettet im Teutoburger Park, kann man die heimische Natur und deren Tiere sehen und erleben. Im Tierpark finden sich Gehege mit Wölfen, Wildschweinen, Braunbären (unser Foto), Mardern, Tarpanen und anderen Tieren, die hierzulande beheimatet sind.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Tiergarten Schönbrunn in Wien

    Es ist der älteste Zoo der Welt, eröffnet im Jahr 1752. Er befindet sich auf dem Gelände einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Wiens – nämlich direkt neben dem Schloss Schönbrunn, der Sommerresidenz der Kaiserin Maria Theresia. Die erste Giraffe erregte 1928 bei den Besuchern großes Aufsehen. Das Tierhaus musste für die Unterbringung des „hohen Gastes“ vergrößert und adaptiert werden.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Nationaler Schottischer Zoologischer Park

    Eselspinguine, Felsenpinguine, Königspinguine: Pinguin-Fans kommen in Edinburgh auf jeden Fall auf ihre Kosten. Es war der erste Zoo der Welt, in dem Pinguine untergebracht und gezüchtet wurden. Dieser Tradition ist der Zoo bis heute treu geblieben. Eines der Highlights ist die berühmte Pinguinparade, bei der Pinguine aus ihren Gehegen gelassen werden und mit ihren Pflegern umherlaufen.

  • Tierisch was los: Acht sehenswerte Zoos in Europa

    Loro Parque in Spanien

    Der Tierpark auf der spanischen Insel Teneriffa wurde vom Kölner Wolfgang Kiessling gegründet. Ursprünglich war er als Papageien-Park angelegt, was ihm auch seinen Namen gab, denn Loro ist das spanische Wort für „Papagei“. Haltung, Zucht und Schutz der verschiedenen Papageienarten sind nach wie vor wesentliche Schwerpunkte des Tierparks.

    Autorin/Autor: Rayna Breuer


Die Erfolgsgeschichte des Hamburgers Carl Hagenbeck begann mit sechs putzigen Seehunden: Schon früh entwickelte der Sohn eines Fischhändlers ein Gespür für exotische Tiere – und fürs Geschäft. Als sein Vater eines Tages Seehunde als Beifang von Fischern bekam, entstand die Idee, diese als Attraktion für Interessierte gegen Eintrittsgeld zu präsentieren. Der Grundstein für einen eigenen Zoo wurde gelegt.

Zunächst bereiste Hagenbeck mit seinem Wanderzirkus und exotischen Schauen viele Städte, bis er sich 1907 seinen langersehnten Wunsch erfüllte: Er gründete seinen eigenen Zoo vor den Toren Hamburgs. Eine Sensation zu jener Zeit: ein Park mit Tieren, die – so schien es zumindest – in freier Wildbahn leben. Ohne hohe Gitter, offen und so unfassbar nah. Tiger und Löwen wurden in der Natur nachempfundenen Gehegen gezeigt – hinter unsichtbaren Gräben. Carl Hagenbeck wurde zu einem der erfolgreichsten Tierhändler und Zoodirektoren weltweit.

Das alte Eingangstor und Wahrzeichen des Tierparks Hagenbeck, bei der Eröffnung 1907

Der Zoo ist mehr als 110 Jahre nach seiner Gründung noch immer in Familienhand und wird in sechster Generation geleitet. Heute leben mehr als 1850 Tiere aus 210 Arten im Zoo. Auch als Tierhändler hat sich Carl Hagenbeck als geschickt gezeigt – er belieferte große Zoos und Privatleute mit exotischen Tieren aus aller Welt.

Carl Hagenbecks Exotenschauen – Menschen als Teil seiner Show

Nicht nur Tiere waren Teil seiner Shows – auch Menschen aus fremden Völkern präsentierte Carl Hagenbeck seinem stets wachsenden Publikum: Sami, Nubier, Inuit, Somalier, Inder und andere Vertreter ferner Länder mussten ihren Alltag und ihre Kulturen inszenieren. Völkerschauen hatte es schon in der frühen Neuzeit gegeben, in der europäische Entdecker und Seefahrer Menschen aus neu erforschten Gebieten mitbrachten. Doch Carl Hagenbeck verstand es, die Völkerschauen perfekt zu inszenieren: Sami traten gemeinsam mit Rentieren auf, Ägypter ritten vor Pyramiden aus Pappmachée auf Dromedaren, Feuerländer hausten in Hütten und hatten Knochen als Accessoires in den Haaren.

Zoodirektor Carl Hagenbeck zeigt sich 1927 stolz mit Menschen aus Somalia, die er eigens für seine Show nach Hamburg geholt hat

Die Darsteller der Völkerschauen tourten damals durch Europa wie heute Musiker und Bands. Ihr straffer Zeitplan umfasste mehrere Vorführungen pro Tag – von morgens bis abends wurden sie angegafft. Die ständigen Ortswechsel und die schlechten Arbeitsbedingungen bargen für viele Neuankömmlinge ein erhebliches Risiko: So starb im Jahr 1880 eine zur Schau gestellte Inuit-Familie an Pocken, weil sie nicht geimpft worden war. Auch bei einer Gruppe von Sioux-Indianern gab es Todesfälle, sie starben an Schwindsucht, Masern und Lungenentzündung.

Theodor Wonja Michael erinnert sich

Einige Darsteller kamen vermutlich freiwillig nach Europa, um Geld mit den Auftritten zu verdienen. Für andere, wie Theodor Wonja Michael, waren die Völkerschauen ein Trauma – bis heute.

Theodor Wonja Michael 2014

„Wir zogen durch ganz Europa mit den Zirkussen, und ich war immer auf Reisen – von Paris bis Riga, von Bern über Warschau bis Bukarest“, erinnert sich Theodor Wonja Michael 2017 in einem DW-Interview. Er ist der jüngste Sohn einer Deutschen und eines Kameruners, der um die Jahrhundertwende aus der damals deutschen Kolonie ins Kaiserreich gekommen war. „Wir tanzten und traten gemeinsam mit Feuerschluckern und Fakiren auf, doch schon sehr früh begann ich diese Völkerschauen und mein Mitwirken daran zu hassen“, sagte der heute 94-Jährige. Lange hat er über diese Zeit nicht gesprochen, doch dann, 2013, hat Theodor Wonja Michael seine Geschichte und die seiner Familie in dem Buch „Deutsch sein und schwarz dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen“ aufgeschrieben. Über seine Lebensgeschichte spricht Theodor Wonja Michael auch in der DW-Dokumentation „Afro.Deutschland“.

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Auf ins Showbusiness

Die Familie aus Kamerun war es, die Theodor Wonja Michaels Vater Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa geschickt hatte. In Berlin stellte dieser schnell fest, dass ihm als Bürger aus einer deutschen Kolonie normale Berufe verwehrt blieben. Die sogenannten Völkerschauen boten ihm die einzige Verdienstmöglichkeit.

„In der Völkerschau waren wir das, was sich die Menschen in Europa in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter ‚Afrikanern‘ vorstellten: ungebildete, mit Baströcken bekleidete, kulturlose Wilde“, erklärt Theodor Wonja Michael. Er erinnert sich noch daran, wie wildfremde Menschen ihm mit den Fingern durch seine gekräuselten Haare fuhren: „Sie rochen an mir, ob ich echt sei, sprachen in gebrochenem Deutsch und in Zeichensprache mit mir.“

Postkarte mit Werbung für die Völkerschau Indien im Hagenbecks Tierpark

Hagenbeck veranstaltete seine letzte Schau „exotischer Menschen“ 1931. Theodor Wonja Michael war neun, als sein Vater 1934 im Alter von 55 Jahren starb. Er hat nur wenige Erinnerungen an ihn. Aus den Erzählungen seiner Geschwister weiß er, dass der Vater Anfang der 1920er Jahre als Komparse beim damaligen Stummfilm tätig war. Er und seine Geschwister wurden oft ins Studio mitgenommen und dann ebenfalls engagiert. Sie waren eben so „typisch afrikanisch“. Die Völkerschauen verschwanden nach dem Krieg. Die Diskriminierung blieb.

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