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Kultur - 08.06.2019

Cartoons for Future – wie die „Fridays for Future“-Bewegung Zeichner inspiriert

Das Kulturzentrum Dortmunder U zeigt wie internationale Cartoonisten die Klimakrise sehen. Der Titel der Ausstellung erinnert an die Schülerbewegung „Fridays for Future“ – die Aktivistin Greta Thunberg lässt grüßen.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Zu spät?

    Greta Thunberg, der Leitfigur der „Fridays for Future“-Bewegung, steht das Wasser in der Zeichnung des Österreichers Marian Kamensky bis zum Hals: Ihr „Schulstreik fürs Klima“ (wie es auf Schwedisch auf dem Plakat steht) hat zu spät begonnen.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Schöne Aussicht

    Tourismus um jeden Preis? Das Pärchen macht ein Selfie vor einem Sonnenuntergang – und offensichtlich ist es ihnen egal, dass sie dabei auf einem Müllberg stehen.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Das nasse Grab

    In der Ausstellung wird nicht nur die Klimakrise thematisiert. Bei dieser bitterbösen Zeichnung kommt dem Betrachter schnell das traurige Bild des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi in den Sinn.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Arme Welt!

    Viele Zeichnungen in der Ausstellung beschäftigen sich mit dem Plastikmüll, der weltweit die Meere verseucht. Hier schlägt sich die Erdkugel verzweifelt die Hände vors Gesicht.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Von einem Unglück ins nächste

    Diese Zeichnung bringt das tausendfache Schicksal von Flüchtlingen und Migranten auf den Punkt: Die vermeintlich bessere Welt birgt Tücken.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Trinkwasser für alle?

    Kein Wasser, nur eine Schüssel voll ausgetrockneter Erde: Der ungarische Zeichner Gergely Bacsa thematisiert die Wassernot in vielen Ländern.

    Autorin/Autor: Silke Wünsch


  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Zu spät?

    Greta Thunberg, der Leitfigur der „Fridays for Future“-Bewegung, steht das Wasser in der Zeichnung des Österreichers Marian Kamensky bis zum Hals: Ihr „Schulstreik fürs Klima“ (wie es auf Schwedisch auf dem Plakat steht) hat zu spät begonnen.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Schöne Aussicht

    Tourismus um jeden Preis? Das Pärchen macht ein Selfie vor einem Sonnenuntergang – und offensichtlich ist es ihnen egal, dass sie dabei auf einem Müllberg stehen.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Das nasse Grab

    In der Ausstellung wird nicht nur die Klimakrise thematisiert. Bei dieser bitterbösen Zeichnung kommt dem Betrachter schnell das traurige Bild des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi in den Sinn.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Arme Welt!

    Viele Zeichnungen in der Ausstellung beschäftigen sich mit dem Plastikmüll, der weltweit die Meere verseucht. Hier schlägt sich die Erdkugel verzweifelt die Hände vors Gesicht.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Von einem Unglück ins nächste

    Diese Zeichnung bringt das tausendfache Schicksal von Flüchtlingen und Migranten auf den Punkt: Die vermeintlich bessere Welt birgt Tücken.

  • Cartoons for Future: Eine Ausstellung fürs Klima

    Trinkwasser für alle?

    Kein Wasser, nur eine Schüssel voll ausgetrockneter Erde: Der ungarische Zeichner Gergely Bacsa thematisiert die Wassernot in vielen Ländern.

    Autorin/Autor: Silke Wünsch


Streikende Schüler, Plastik im Meer, Müllberge, Verkehrschaos, Wasserverschmutzung, die Ausbeutung der Dritten Welt durch westliche Großkonzerne… In 100 Cartoons und Zeichnungen zeigt die Ausstellung „Cartoons for Future“ die Sicht internationaler Zeichner auf den Klimawandel. Eine Reise rund um den Globus mit Visionen, Kritik, Satire – der Klimaschutz ist nicht nur ein europäisches oder „grünes“ Thema: Er beschäftigt die Menschen weltweit – und alle sind sich bewusst, dass es so nicht weitergehen darf.

Wie in vielen anderen Städten finden auch in Dortmund seit vielen Wochen die „Fridays for Future“-Schülerdemonstrationen statt. Selbst Stadtdirektor und Oberbürgermeister zeigten sich beeindruckt und hatten angeregt, über die Demos hinaus etwas anzustoßen und zu zeigen, dass auch sie sich für die Sorgen der Schüler interessieren. Schnell kam es zur Zusammenarbeit zwischen ihnen und dem Kurator der Ausstellung, Bernd Pohlenz. Pohlenz ist selbst Zeichner, Vater von sechs Kindern und vierfacher Großvater.

Zeichner aus allen Kontinenten

Er hatte sich gedacht: „Wenn ein Kind jetzt vier Jahre alt ist, wird es wahrscheinlich den Wechsel ins nächste Jahrhundert erleben. Und dann macht man sich natürlich Gedanken um die Zukunft.“ Pohlenz betreut das Portal „toonpool“ – es ist eine Sammlung von fast 300.000 Zeichnungen von 2.500 Künstlern aus 120 Ländern – genug Material also, um aus dem Vollen zu schöpfen. 

Die Früchte aus dem eigenen Land nicht erreichbar…

Aus diesem riesigen Pool hat Pohlenz 100 Cartoons und Karikaturen für die Ausstellung ausgewählt.

Die Zeichner kommen aus allen Ecken der Welt: von den Niederlanden bis Australien, von China bis Burkina Faso. So unterschiedlich ihre Herkunftsländer sind, so verschieden bringen die Zeichner die Klimakrise aufs Papier. Nachdenklich, schrill, bunt, schwarz-weiß. ironisch, witzig und so, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Das Titelbild – die „Mona Greta“ – hat Pohlenz selbst entworfen. Das Motiv kommt nicht von ungefähr: Mona Lisa, das weltberühmte Gemälde des Naturbeobachters und Allroundgenies Leonardo da Vinci, in Kombination mit der Schülerin Greta Thunberg, der Vorreiterein einer weltweiten Bewegung zur Rettung des Weltklimas, genau 500 Jahre nach dem Tod des Visionärs.

Globale Erwärmung? Wo denn?

Von Vielfliegerei bis zur Ausbeutung der Dritten Welt

Die Bilder sind thematisch gegliedert: Es geht um die globale Fleischproduktion, um Billigflüge, um Politik, Menschenrechte und Ausbeutung. Manche Zeichner halten anderen Nationen den Spiegel vor: die Liebe der Deutschen zu ihren Autos, die ignorante Klimapolitik des US-Präsidenten Trump, die westlichen Industrienationen, die den Entwicklungsländern buchstäblich das Wasser abgraben. Auch eine satirische Abrechnung mit den sogenannten Umweltzonen in deutschen Städten fehlt nicht: Während ein wenige Meter langer Straßenzug autofrei ist, sind die Umleitungsstrecken mit stinkenden Autos verstopft. Auch die Aussage des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner, man solle den Klimaschutz Profis überlassen, wird thematisiert: Der Berliner Reichstag steht unter einer gleißenden Sonne in einer verdorrten Landschaft.

Über die 100 ausgestellten Bilder hinaus plant Pohlenz einen Screen, auf dem noch mehr Bilder zu sehen sein werden, denn die Zeichner finden die Idee der Ausstellung so gut, dass sie nahezu täglich weitere Cartoons einreichen.

Perfekter Zeitpunkt für die Ausstellung

Der Erfolg der Ausstellung ist jetzt schon spürbar. Kein Wunder, passt die Schau doch in diesen Tagen wie die Faust aufs Auge: Greta Thunberg und die Schülerdemos sind in aller Munde und haben wahrscheinlich auch dafür gesorgt, dass, zumindest in Deutschland, die Europawahl so ein gutes Ergebnis für die Umweltschutzpartei „Die Grünen“ gebracht hat.

Gipfelglück auf einem Berg aus Elektroschrott…

Umweltschutz hat zum ersten Mal seit der Ökobwewegung in den 1980er Jahren wieder Hochkonjunktur. Heute zeigt sich – anders und deutlicher als vor 40 Jahren – wie die Umweltzerstörung unser Klima nachhaltig geschädigt hat. Oder anders formuliert: Wir sägen beständig an dem Ast, auf dem wir sitzen – und hören einfach nicht damit auf. Daher sei es „das besondere Vorrecht der Jugend, Veränderungen einzufordern“, heißt es in der Broschüre zur Ausstellung.

So bietet „Cartoons for Future“ gerade für junge motivierte Klimaschützer über die Ausstellung hinaus noch einen internationalen Zeichenwettbewerb sowie Cartoon-Workshops an. Die Ausstellung ist bis zum 18. August im Pavillon am Kulturzentrum Dortmunder U zu sehen.

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