Home Kultur Der Tag, an dem Hitler sterben sollte
Kultur - 04.07.2019

Der Tag, an dem Hitler sterben sollte

Am 20. Juli 1944 wollten Offiziere der Wehrmacht Adolf Hitler töten und den Zweiten Weltkrieg beenden. Doch ihr Plan scheiterte. Heute sind von Stauffenberg und seine Mitstreiter Helden – damals galten sie als Verräter.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Zu weit weg von Hitler (1938)

    Beim Gedenkmarsch auf die Münchener Feldherrenhalle 1938 steht der junge Schweizer Maurice Bavaud in der ersten Reihe der Ehrentribüne. Mit einer Pistole will er Hitler erschießen. Doch der ist zu weit entfernt. Außerdem versperren die jubelnden Massen die Sicht. Auf der Heimfahrt wird Bavaud beim Schwarzfahren erwischt. Die Pistole und Aufzeichnungen verraten ihn. Er wird hingerichtet.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Bombe im Bürgerbräukeller (1939)

    Wochenlang versteckt sich der Schreiner Georg Elser nachts im Münchener Bürgerbräukeller, um dort eine Bombe zu platzieren. Die soll Hitler samt NS-Führungsriege bei einer Versammlung töten und damit den Krieg beenden. Als die Bombe explodiert, ist der Führer jedoch nicht mehr im Saal. Wetterbedingt hat er seine Abreise vorverlegt. Elser wird gefasst und am 9. April 1945 hingerichtet.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Minen in den Manteltaschen (1943)

    General Rudolf-Christoph von Gersdorff soll als Experte eine Ausstellung sowjetischer Beutewaffen im Berliner Zeughaus kommentieren. Doch an diesem 21. März 1943 hat er nur eins im Sinn: Hitler und seine engsten Vertrauten mit zwei Minen in seinen Manteltaschen zu töten. Doch Hitler verlässt die Ausstellung ganz plötzlich. Gerade noch rechtzeitig kann Gersdorff die Zünder entschärfen. Er überlebt.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Zu kalt für Sprengstoff (1943)

    Gespannt erwarten Oberst Henning von Tresckow und seine Mitstreiter im März 1943 die Nachricht von Hitlers Tod. Als Likörflaschen-Box getarnt haben sie eine Zeitbombe in das Flugzeug des Führers schmuggeln können. Doch im Frachtraum friert der Sprengstoff ein, der Zünder versagt. Als das Stauffenberg-Attentat, an dessen Planung Tresckow auch beteiligt war, misslingt, nimmt er sich 1944 das Leben.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Das Attentat am 20. Juli (1944)

    Wenige Stunden nach der Explosion in der „Wolfsschanze“ besichtigt Adolf Hitler zusammen mit dem italienischen Duce Mussolini den zerstörten Kartenraum. Der schwere Eichentisch, unter dem Oberst Stauffenberg die Bombe in einer Aktentasche versteckt hat, rettet Hitler das Leben. Claus Schenk Graf von Stauffenberg wird noch in derselben Nacht verhaftet und erschossen.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Operation „Walküre“ scheitert (1944)

    Bereits 1938 hatte General Erwin von Witzleben vor, Hitler zu stürzen. Zahlreiche Anschlagspläne werden durch verschiedene Zufälle verhindert. In dem Attentat vom 20. Juli 1944 sieht er seine letzte Chance, Hitler zu beseitigen. In der darauf folgenden „Operation Walküre“ soll er das Kommando über die Wehrmacht übernehmen. Doch der Putsch scheitert. Witzleben wird ebenfalls zum Tode verurteilt.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Speers angebliche Attentatspläne (1945)

    Während des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses 1945 behauptet Albert Speer, Hitlers Architekt und Rüstungsminister, dass er Hitler im März 1945 vergasen wollte. Seine Attentatspläne habe er dann wegen der verstärkten SS-Präsenz und Bauänderungen am Führerbunker verworfen, so Speer. Von Historikern wird diese Aussage bis heute bezweifelt. Speer wird in Nürnberg zu 20 Jahren Haft verurteilt.

    Autorin/Autor: Felix Schlagwein


  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Zu weit weg von Hitler (1938)

    Beim Gedenkmarsch auf die Münchener Feldherrenhalle 1938 steht der junge Schweizer Maurice Bavaud in der ersten Reihe der Ehrentribüne. Mit einer Pistole will er Hitler erschießen. Doch der ist zu weit entfernt. Außerdem versperren die jubelnden Massen die Sicht. Auf der Heimfahrt wird Bavaud beim Schwarzfahren erwischt. Die Pistole und Aufzeichnungen verraten ihn. Er wird hingerichtet.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Bombe im Bürgerbräukeller (1939)

    Wochenlang versteckt sich der Schreiner Georg Elser nachts im Münchener Bürgerbräukeller, um dort eine Bombe zu platzieren. Die soll Hitler samt NS-Führungsriege bei einer Versammlung töten und damit den Krieg beenden. Als die Bombe explodiert, ist der Führer jedoch nicht mehr im Saal. Wetterbedingt hat er seine Abreise vorverlegt. Elser wird gefasst und am 9. April 1945 hingerichtet.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Minen in den Manteltaschen (1943)

    General Rudolf-Christoph von Gersdorff soll als Experte eine Ausstellung sowjetischer Beutewaffen im Berliner Zeughaus kommentieren. Doch an diesem 21. März 1943 hat er nur eins im Sinn: Hitler und seine engsten Vertrauten mit zwei Minen in seinen Manteltaschen zu töten. Doch Hitler verlässt die Ausstellung ganz plötzlich. Gerade noch rechtzeitig kann Gersdorff die Zünder entschärfen. Er überlebt.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Zu kalt für Sprengstoff (1943)

    Gespannt erwarten Oberst Henning von Tresckow und seine Mitstreiter im März 1943 die Nachricht von Hitlers Tod. Als Likörflaschen-Box getarnt haben sie eine Zeitbombe in das Flugzeug des Führers schmuggeln können. Doch im Frachtraum friert der Sprengstoff ein, der Zünder versagt. Als das Stauffenberg-Attentat, an dessen Planung Tresckow auch beteiligt war, misslingt, nimmt er sich 1944 das Leben.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Das Attentat am 20. Juli (1944)

    Wenige Stunden nach der Explosion in der „Wolfsschanze“ besichtigt Adolf Hitler zusammen mit dem italienischen Duce Mussolini den zerstörten Kartenraum. Der schwere Eichentisch, unter dem Oberst Stauffenberg die Bombe in einer Aktentasche versteckt hat, rettet Hitler das Leben. Claus Schenk Graf von Stauffenberg wird noch in derselben Nacht verhaftet und erschossen.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Operation „Walküre“ scheitert (1944)

    Bereits 1938 hatte General Erwin von Witzleben vor, Hitler zu stürzen. Zahlreiche Anschlagspläne werden durch verschiedene Zufälle verhindert. In dem Attentat vom 20. Juli 1944 sieht er seine letzte Chance, Hitler zu beseitigen. In der darauf folgenden „Operation Walküre“ soll er das Kommando über die Wehrmacht übernehmen. Doch der Putsch scheitert. Witzleben wird ebenfalls zum Tode verurteilt.

  • Widerstand im Geheimen: Attentatsversuche auf Hitler

    Speers angebliche Attentatspläne (1945)

    Während des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses 1945 behauptet Albert Speer, Hitlers Architekt und Rüstungsminister, dass er Hitler im März 1945 vergasen wollte. Seine Attentatspläne habe er dann wegen der verstärkten SS-Präsenz und Bauänderungen am Führerbunker verworfen, so Speer. Von Historikern wird diese Aussage bis heute bezweifelt. Speer wird in Nürnberg zu 20 Jahren Haft verurteilt.

    Autorin/Autor: Felix Schlagwein


„Die Behauptung dieser Usurpatoren, dass ich nicht mehr lebte, wird jetzt in diesem Augenblick widerlegt, da ich zu Euch, meine lieben Volksgenossen, spreche“, dröhnt Hitlers Stimme durch die Empfangsgeräte in die Wohnzimmer Nazideutschlands. Um ein Uhr nachts des 21. Juli 1944 steht fest: Der Führer ist nicht tot, der Putsch ist gescheitert.

Rund 12 Stunden vorher stellt Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg während einer Lagebesprechung in der Wolfsschanze einen Aktenkoffer gefüllt mit einem Kilogramm Sprengstoff in der Nähe von Adolf Hitler ab. Dann verlässt er unter dem Vorwand, einen wichtigen Anruf aus Berlin entgegennehmen zu müssen, den Raum.

Zehn Minuten später: Hitler lehnt sich weit über die große Landkarte auf dem Eichentisch, der in der Mitte des Besprechungsraums steht, um mit seinen Generälen die militärische Lage in der Sowjetunion zu erörtern. Dann explodiert der Aktenkoffer. Vier Menschen sterben, Hitler überlebt und ist nur leicht verletzt. Der massive Kartentisch rettet ihm das Leben.

Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg in den frühen 1930er Jahren, damals noch erklärter Anhänger des Nationalsozialismus

Von Stauffenberg kann aus der Wolfsschanze fliehen und fliegt – in dem Glauben, Hitler sei tot -zurück nach Berlin, um mit seinen Mitverschwörern das Naziregime zu stürzen.

Operation „Walküre“ scheitert

Während von Stauffenberg in der Luft ist, warten seine Mitverschwörer in der Reichshauptstadt ungeduldig auf den Befehl, das Ersatzheer zu mobilisieren. Unter dem Vorwand, die SS habe Hitler getötet und plane einen Staatsstreich, soll die Wehrmacht im gesamten deutschen Reich SS und Gestapo verhaften, das Regierungsviertel besetzen und die Macht an sich reißen. Von Stauffenberg und Co. wollen einen Seperat-Frieden mit den Alliierten aushandeln und damit den grausamen Krieg endlich beenden, so der Plan.

Doch statt des ersehnten Codeworts „Walküre“ funkt General Erich Fellgiebel aus der Wolfsschanze: „Es ist etwas Furchtbares passiert, der Führer lebt.“ Die Militärs im Bendlerblock sind ratlos und treffen eine folgenschwere Fehlentscheidung: Sie warten ab. Erst als von Stauffenberg rund drei Stunden später in Berlin landet und beteuert, Hitler sei durch seine Bombe getötet worden, läuft Operation „Walküre“ an.

Reichsmarschall Hermann Göring (helle Uniform) und seine Generäle begutachten nach dem misslungenen Bombenattentat die zerstörte Baracke in der Wolfsschanze

Doch der Umsturzversuch endet in einer Katastrophe: Befehle zur Festnahme von SS und Gestapo werden nur langsam an das Ersatzheer übermittelt. Manche Fernschreiben erreichen ihre Empfänger erst am späten Abend. Auch die geplante Abriegelung des Regierungsviertels und die Übernahme der Rundfunk-Zentralen scheitern.

Gleichzeitig sickern immer mehr Berichte von Hitlers Überleben durch. Bereits am frühen Abend versichert nun auch der Deutschlandsender, dass Hitler das Attentat überlebt habe. Innerhalb weniger Stunden zerbricht der Kreis der Widerständler. Einige verweigern Befehle, andere machen sich aus dem Staub oder wechseln die Seiten.

Heute markiert eine Gedenktafel die Stelle, an der die Widerstandskämpfer um Graf Schenk von Stauffenberg erschossen wurden

Hitler holt zum Gegenschlag aus

Während in Berlin das Unternehmen „Walküre“ in sich zusammenzufallen droht, bereiten die Überlebenden in der Wolfsschanze den Gegenschlag vor. Innerhalb weniger Stunden werden Truppen in Berlin mobilisiert, die den Umsturzversuch niederschlagen sollen. 

Die Widerständler sind schnell ausgemacht. Gegen 23 Uhr wird der Gebäudekomplex Bendlerblock, wo sich das Heeresamt befand und das Attentat geplant wurde, von Hitlers Truppen besetzt. Kurz nach Mitternacht werden von Stauffenberg und weitere „Verschwörer“ im Hof standrechtlich erschossen. Tausende vermeintliche Mitwisser und Regimegegner werden in den Wochen und Monaten nach dem Attentat verhaftet, Hunderte von ihnen hingerichtet oder in den Selbstmord getrieben.

Damals Verräter, heute Helden

Bis zum Untergang des Dritten Reiches bemüht sich die NS-Propaganda, die Attentäter des 20. Juli 1944 als Volksverräter zu brandmarken  – mit Erfolg. Denn selbst nach der Befreiung Deutschlands durch die Alliierten bleibt das Bild von laus Schenk Graf von Stauffenberg und seinen Mitstreitern ein negatives. Öffentliche Gedenkveranstaltungen sind selten. Bis weit in die 1950er Jahre hinein lehnt eine große Mehrheit der Westdeutschen es ab, Straßen oder Schulen nach den Widerständlern zu benennen.

Und auch in der DDR werden sie nicht etwa als antifaschistische Freiheitskämpfer gefeiert. Schließlich waren viele der „Verschwörer“ jahrelang glühende Anhänger Hitlers gewesen. Es sei vor allem der kommunistische Widerstand und die mächtige Rote Armee des großen sowjetischen Bruders gewesen, die Nazideutschland in die Knie gezwungen hätten, meinte man in Ostberlin.

20. Juli 2018: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim feierlichen Gelöbnis der Bundeswehrrekruten im Bendlerblock, der seit 1993 Zweitsitz des Verteidigungsministeriums ist

Im Westen setzt ab den 1960er Jahren ein Umdenken ein. In zahlreichen Gedenkfeiern wird seitdem neben anderen Widerständlern auch von Stauffenberg und seinen Mitstreitern gedacht. Eine dieser Veranstaltungen soll die Ermordeten besonders ehren: Seit 20 Jahren legen Rekruten der Bundeswehr im Innenhof des Bendlerblocks, dem Ort an dem unter anderem von Stauffenberg erschossen wurde, ihr Gelöbnis ab – immer am 20. Juli.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Jens Spahn reist in den Kosovo, um Pflegekräfte anzuwerben

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Im Kosovo und in Albanien sei die Pflegeausbildung b…