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Kultur - 06.06.2019

Erfolgsautor Ken Follett wird 70

Mit 30 Bestsellern in 40 Jahren schrieb sich Ken Follett zu einem der erfolgreichsten Autoren der Welt. Nun wird der Literatur-Mogul 70. Und der vermutlich nächste Bestseller liegt schon in der Schublade.

Mit 13 oder 14 habe er die ganze Bibel durchgelesen, später Bücher statt Fernsehen oder Kinofilme konsumiert, sagte Ken Follett kürzlich in einem Interview gegenüber der Deutschen Presseagentur. Dass er Romanautor wurde, gründe damit auch in seiner Kindheit in dem streng religiösen Elternhaus. In das wurde er 1949 im walisischen Cardiff hineingeboren. Mag also sein, dass der spätere Starautor seine erzählerische Wucht und sein dramaturgisches Geschick auch aus der Bibel schöpfte. Irgendwann jedenfalls hatte er den Bogen raus: „Eine gute Idee für einen populären Roman erzeugt zwischen 50 und 100 dramatische Szenen“, sagte er der Deutschen Presseagentur im selben Interview. Und Follett hatte gute Ideen. Nach seinem Philosophiestudium, mit dem er sich auch von der Religion emanzipierte, verdingte sich Follett zunächst als Musikjournalist – zuständig für Rock. Eher unerwartet wurden bereits seine ersten Romanversuche zum lukrativen Nebenverdienst.

Durchbruch mit „Die Nadel“

1978 schlug dann sein Spionage-Thriller “ Die Nadel “ international ein. Das Buch verkaufte sich zehn Millionen Mal und wurde 1981 prominent mit Donald Sutherland verfilmt. Damit war das Fundament für die Bestsellerschmiede Follett gelegt, aus der in den folgenden 40 Jahren 30 weitere Romane folgten. Zunächst etablierte er sich weiter als Thriller-Autor, bis er 1989 in das Genre schwenkte, das heute untrennbar mit seinem Namen verbunden ist: den Historienroman.

Donald Sutherland 1981 in der Ken-Follett-Verfilmung „Die Nadel“

„Die Säulen der Erde“ von 1989 ist so episch wie der nicht unbescheidene Titel vermuten lässt. Follett schildert hier den Bau einer Kathedrale im England des Mittelalters. Kathedralen bleiben eine Obsession Folletts, wie er zuletzt erneut bekundete. Die Scheu vor Epochalem scheint Follett ohnehin fremd zu sein. In verschiedenen Romanen nahm er ab den 1980er Jahren den Kalten Krieg in den Blick.

Und wieder Donald Sutherland in einer Ken Follett-Adaption: Hier als Bartholomew, bei den Dreharbeiten zur Mammut-Verfilmung von „Die Säulen der Erde“.

Hochmittelalter, Normandie-Invasion, Ost-West-Konflikt: Egal vor welcher historischen Tapete, seine Romane gelten stets als gründlich recherchiert und präzise geschildert. Die Fakten aber seien gar nicht so entscheidend, die könne man ja überall nachlesen. sagte er 2014 im Interview mit der DW. Es komme darauf an, sie mit Geschichten zu füllen. Dabei schreibe er eben über universelle Themen, die überall auf der Welt zählen. Und das gefällt dem Publikum offenbar.

Firmeninhaber und „Champagner-Sozialist“

Hat in Schreibpausen nichts gegen Jaguare und guten Wein. Ken Follett, hier 2017 während eines Interviews

So sehr, dass mehr als ein Dutzend Mitarbeiter im Ken Follett Office damit beschäftigt sind, die Rechte seiner Werke weltweit zu lizensieren und Tantiemen einzutreiben. Medienberichten zufolge arbeitet man dort gerade an Edition und Vermarktung der Vorgeschichte zu den „Säulen der Erde“, die im Herbst 2020 erscheinen soll. Dem Autor bleibt unterdessen Zeit, seinen Interessen nachzugehen. Etwa Autos der Marke Jaguar oder, wie die Biografie auf seiner Webseite bekundet, all dem tollen Ess- und Trinkbarem, vom dem die Welt voll sei. Follett wurde von englischen Tageszeitungen wie The Independent oder The Guardian oft als „Champagner-Sozialist“ bezeichnet, der sich lange Zeit für die Labour-Partei der Ära Tony Blair engagiert hatte. Laut eigener Aussage auf seiner Website störe ihn dieser Ausdruck aber ganz und gar nicht. 

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