Home Kultur Festival „Berlin & Beyond“: Deutsches Kino jenseits der Stereotype
Kultur - 13.03.2019

Festival „Berlin & Beyond“: Deutsches Kino jenseits der Stereotype

In San Francisco läuft derzeit das größte deutschsprachige Filmfestival außerhalb Europas: „Berlin & Beyond“ zeigt Filme, die sonst kaum im amerikanischen Kino landen würden. Das kommt beim Publikum gut an.

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Es ist eine der schönsten Metropolen der Welt, und eine, die zahllose Einwandererkulturen beherbergt. San Francisco, einst Hochburg der Hippie-Bewegung, heute Tor zum Silicon Valley, eine Stadt zwischen Zukunft und Vergangenheit und ein perfekter Ort für ein Filmfestival, das Kino jenseits von Hollywood präsentiert

„Die Bay Area ist ein kulturelles Epizentrum“, sagt Sophoan Sorn, seit 9 Jahren Direktor des Filmfestivals „Berlin & Beyond“, das vom Goethe-Institut veranstaltet wird. „Wir sind verbunden mit der ganzen Welt. Neben den deutschen, österreichischen und Schweizer Communities gibt es ein wunderbares Publikum, das sehr interessiert ist, sich begeistern kann und neugierig ist. Und das jedes Jahr wiederkommt.“ Seit nunmehr 23 Jahren. 

Festivaldirektor Sophoan Sorn

„Wollen nicht mit dem Strom schwimmen“

Traditionell interessieren sich amerikanische Zuschauer vor allem für historische Themen aus Deutschland, mit Nazi- oder Stasi-Thematik. Sophoan Sorn möchte ihnen auch andere Facetten zeigen.

„Wir wollen nicht mit dem Strom schwimmen. Oft sind die Filme, die für den Vertrieb ausgewählt werden – zum Beispiel Christian Petzolds Film ‚Transit‘ oder Florian Henckel von Donnersmarcks ‚Werk ohne Autor‘ – Filme, die gute Kritiken bekommen haben und dem amerikanischen Publikum präsent sind, wenn es um den deutschen Film geht . Das sind oft düstere, tragische Filme und sehr komplexe Geschichten. Ein Film wie ’25 km/h‘ (mit dem das Festival eröffnete, Anmerkung d. Redaktion), ist ein wunderbarer Film, der die Komplexität der Beziehungen zwischen Menschen beschreibt. Wir begeben uns mit dem Festival auf ein Abenteuer und wir wollen nicht Stereotype wiederholen.“

Filmszene aus „25 km/h“ mit Bjarne Mädel (vorn) und Lars Eidinger

Gelächter im Saal

Zur Vorführung der Komödie „25 km/h“ bildete sich eine lange Schlange vor dem Castro Theatre, darunter viele deutsche Auswanderer, die den Preisträger des „Spotlight Award“ sehen wollen. Bjarne Mädel, den deutschen Zuschauern vor allem als „Tatortreiniger“ der gleichnamigen deutschen Kultserie bekannt, ist dafür extra aus Deutschland angereist. „Das ist ein wahnsinnig tolles Haus“, staunt Mädel, „ich kenne im Moment kein schöneres Kino auf der Welt, was vergleichbar ist mit diesem tollen Raum. Es ist eine große Ehre, dass unser Film da gezeigt wird.“ Das Roadmovie um zwei ungleiche Brüder, die sich einen Jugendtraum erfüllen und mit dem Mofa durch Deutschland fahren, wird herzlich belacht im Kino, was vor allem an den beiden großartigen Hauptdarstellern Lars Eidinger und natürlich Preisträger Bjarne Mädel liegt.

„Wir sind beide ähnlicher als man denken würde. Lars ist auch sehr ehrgeizig und da haben wir uns beide also angestachelt. Wenn man gemerkt hat, ‚Ah, der andere macht gerade was Tolles in der Szene‘, dann hat man gedacht: ‚Ich muss dem auch was entgegensetzen, jetzt nicht locker lassen.'“

Zu Gast in San Francisco: Bjarne Mädel

Netflix als Chance?

Gut gefüllt war das Castro Theatre auch zur Vorführung des Jugendfilms „Amelie rennt“. Das Goethe-Institut hatte Schulklassen eingeladen, passend zum Weltfrauentag prämierte eine rein weibliche Jugendjury aus Mexiko, Kanada und Kalifornien den Film. Produzent Philipp Budweg freut sich, dass die Geschichte um ein rebellisches asthmakrankes Mädchen, das in den Südtiroler Alpen ein Abenteuer besteht und über sich hinauswächst, so gut ankommt. In die amerikanischen Kinos würde die Produktion nicht kommen, meint Budweg, schon gar nicht in Originalsprache – allenfalls als Remake. Eine Hoffnung gibt es dann doch: „Neuerdings könnte es sein, dass so ein Film im Original bei Netflix läuft. Das ist ein Chance. Denn da ist die Jugend. Und die akzeptiert ja auch, dass sie einen Originalfilm mit Untertiteln sieht. Das mag gerade der Generationswechsel sein, dass originalsprachige Filme doch eine Chance haben auf ein größeres Publikum in den Streamingdiensten.“

Das Festival schließt am Donnerstag (14.03.) mit Hans Weingartners Spielfilm „303“,  in dem zwei liebenswert planlose Menschen im Wohnwagen durch halb Europa kurven. „Berlin & Beyond“ endet damit, wie es begonnen hat: mit einem Roadmovie.

Im Deutschlandjahr  2018/2019 feiert das Goethe-Institut den deutschen Film noch ausgiebiger und stellt gleich 48 Filme kostenlos als Stream in englischer Sprache ins Netz. Von den „Geliebten Schwestern“ zu „Oh Boy“ und „Goethe!“, vom „Blauen Engel“ ins „Cabinet des Dr. Caligari“. Und in der Rubrik „Kritisch betrachtet“ stellen deutsche und US-amerikanische Filmjournalisten ihre ganz persönlichen Lieblingsfilme vor. Sieben Tage, vom 8. bis zum 14. März, dauert das Festival. Mehr als 500 deutschsprachige  Filme wurden in San Francisco in den letzten 23 Jahren gezeigt. Die Deutsche Welle ist Medienpartner.

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