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Kultur - 19.02.2019

Karl Lagerfeld: Eine Ikone der Modewelt ist tot

30 Jahre lang entwarf er Kollektionen, fotografierte Modestrecken, dachte sich Werbekampagnen aus. Den Tausendsassa Karl Lagerfeld zu fassen, war kaum möglich. Jetzt ist die Mode-Ikone im Alter von 85 Jahren gestorben.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Sonnenbrille und Mozartzopf

    Lagerfelds tiefer Pferdeschwanz und die Sonnenbrille waren sein Markenzeichen. So ziert seine Silhouette stilecht das Emblem seines Modelabels „Karl Lagerfeld“. Unverzichtbar waren für den Designer aber auch das Hemd mit Stehkragen, Krawatte und Jackett, Lederhandschuhe sowie bis zu 30 Ringe an den Fingern. Zum Arbeiten trug er aber auch einfach mal schwarze Pullis.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Die Verwandlung

    „Alles, was ich seit 2002 anhabe, ist von Dior und Hedi Slimane“, sagte Lagerfeld einmal. Um die schmal geschnittenen Slimane-Anzüge tragen zu können, nahm er über 40 Kilogramm ab. Diesen Erfolg vermarktete er als Buch: Seine 3D-Diät (Design, Doktor, Diät) basiert vor allem auf eiweißhaltiger Nahrung. Cola Light mochte er auch und ließ es sich nicht nehmen, eine eigene Flasche zu designen.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Bücherliebe

    „Ich kann einfach nicht aufhören, Bücher zu kaufen. Sie stehen bei mir überall. Mein Bett ist von Büchertürmen umgeben, die Wände voller Regale. Ich habe kaum Platz für Bilder. Ich finde das wundervoll.“ Rund 300.000 Exemplare umfasst Lagerfelds Sammlung, vor allem Bildbände über Mode und Kunst, Geschichts- und Philosophiebücher sowie Essays und Gedichte. Letztere las er am allerliebsten.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Choupette

    Neben Büchern und Mode gebührte Lagerfelds dritte Leidenschaft seinen Musen. Allen voran die Katze Choupette. Sie unterhält mehrere Diener, einen Facebook- und Twitteraccount und hatte Karl schon zu zwei Chanel-Kollektionen inspiriert. „Sie hat etwas Unvergessliches an sich (…). Sie ist eine Inspiration für Eleganz. Für Haltung“, schwärmte der Modeschöpfer von ihr.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Karl und die Musen

    Choupette aber war bei weitem nicht Lagerfelds einzige Muse. Ab 1990 förderte er beispielsweise Claudia Schiffer (Foto), die sich vom Chanel-Mädchen zum internationalen Spitzenmodel entwickelte. Später war der Franzose Baptiste Giabiconi seine Inspirationsquelle: Ihn lichtete er am liebsten selbst ab und präsentierte die Ergebnisse in Fotobänden und Ausstellungen.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Fotografie

    Zur Fotografie kam Lagerfeld 1987. Denn nicht immer entsprachen die Werbe-Kampagnen für Chanel seinen hohen ästhetischen Ansprüchen, sodass er die Kamera lieber selbst in die Hand nahm: Zahlreiche Chanel-Kampagnen schoss er, lichtete Stars wie Nicole Kidman ab, fotografierte Modestrecken für die „Vogue“, drehte Kurzfilme für Fendi und Co. Für Opel setzte er seine Choupette in Szene.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Legendäre Sprüche

    „Jogginghosen sind das Zeichen einer Niederlage. Man hat die Kontrolle über sein Leben verloren und dann geht man eben in Jogginghosen auf die Straße“, so Lagerfeld. Etwas anderes galt sicherlich für seine Chanel-Variante (Bild), die er 2014 im Rahmen seiner „Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund“ entwarf. So umschrieb Lagerfeld nämlich, was er tat. „Am Fließband stehen, das ist Arbeit.“

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Die Seele von Chanel

    Lagerfeld war seine eigene Marke – aber in erster Linie war er eins: die Seele des Modehauses Chanel, für das er mehr als 35 Jahre lang Haute Couture und Prêt-à-Porter-Kollektionen kreierte. Erstmals überhaupt in seiner Zeit als Chanel-Kreativdirektor war er im vergangenen Monat nicht bei der Chanel-Modenschau in Paris erschienen. Damit begannen die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand.

    Autorin/Autor: Bettina Baumann


  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Sonnenbrille und Mozartzopf

    Lagerfelds tiefer Pferdeschwanz und die Sonnenbrille waren sein Markenzeichen. So ziert seine Silhouette stilecht das Emblem seines Modelabels „Karl Lagerfeld“. Unverzichtbar waren für den Designer aber auch das Hemd mit Stehkragen, Krawatte und Jackett, Lederhandschuhe sowie bis zu 30 Ringe an den Fingern. Zum Arbeiten trug er aber auch einfach mal schwarze Pullis.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Die Verwandlung

    „Alles, was ich seit 2002 anhabe, ist von Dior und Hedi Slimane“, sagte Lagerfeld einmal. Um die schmal geschnittenen Slimane-Anzüge tragen zu können, nahm er über 40 Kilogramm ab. Diesen Erfolg vermarktete er als Buch: Seine 3D-Diät (Design, Doktor, Diät) basiert vor allem auf eiweißhaltiger Nahrung. Cola Light mochte er auch und ließ es sich nicht nehmen, eine eigene Flasche zu designen.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Bücherliebe

    „Ich kann einfach nicht aufhören, Bücher zu kaufen. Sie stehen bei mir überall. Mein Bett ist von Büchertürmen umgeben, die Wände voller Regale. Ich habe kaum Platz für Bilder. Ich finde das wundervoll.“ Rund 300.000 Exemplare umfasst Lagerfelds Sammlung, vor allem Bildbände über Mode und Kunst, Geschichts- und Philosophiebücher sowie Essays und Gedichte. Letztere las er am allerliebsten.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Choupette

    Neben Büchern und Mode gebührte Lagerfelds dritte Leidenschaft seinen Musen. Allen voran die Katze Choupette. Sie unterhält mehrere Diener, einen Facebook- und Twitteraccount und hatte Karl schon zu zwei Chanel-Kollektionen inspiriert. „Sie hat etwas Unvergessliches an sich (…). Sie ist eine Inspiration für Eleganz. Für Haltung“, schwärmte der Modeschöpfer von ihr.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Karl und die Musen

    Choupette aber war bei weitem nicht Lagerfelds einzige Muse. Ab 1990 förderte er beispielsweise Claudia Schiffer (Foto), die sich vom Chanel-Mädchen zum internationalen Spitzenmodel entwickelte. Später war der Franzose Baptiste Giabiconi seine Inspirationsquelle: Ihn lichtete er am liebsten selbst ab und präsentierte die Ergebnisse in Fotobänden und Ausstellungen.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Fotografie

    Zur Fotografie kam Lagerfeld 1987. Denn nicht immer entsprachen die Werbe-Kampagnen für Chanel seinen hohen ästhetischen Ansprüchen, sodass er die Kamera lieber selbst in die Hand nahm: Zahlreiche Chanel-Kampagnen schoss er, lichtete Stars wie Nicole Kidman ab, fotografierte Modestrecken für die „Vogue“, drehte Kurzfilme für Fendi und Co. Für Opel setzte er seine Choupette in Szene.

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Legendäre Sprüche

    „Jogginghosen sind das Zeichen einer Niederlage. Man hat die Kontrolle über sein Leben verloren und dann geht man eben in Jogginghosen auf die Straße“, so Lagerfeld. Etwas anderes galt sicherlich für seine Chanel-Variante (Bild), die er 2014 im Rahmen seiner „Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund“ entwarf. So umschrieb Lagerfeld nämlich, was er tat. „Am Fließband stehen, das ist Arbeit.“

  • Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld

    Die Seele von Chanel

    Lagerfeld war seine eigene Marke – aber in erster Linie war er eins: die Seele des Modehauses Chanel, für das er mehr als 35 Jahre lang Haute Couture und Prêt-à-Porter-Kollektionen kreierte. Erstmals überhaupt in seiner Zeit als Chanel-Kreativdirektor war er im vergangenen Monat nicht bei der Chanel-Modenschau in Paris erschienen. Damit begannen die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand.

    Autorin/Autor: Bettina Baumann


Die Frage nach seinem Alter langweile ihn, hat Karl Lagerfeld immer gesagt. Und es sei ihm auch „absolut wurst“. „Ich fühle mich jung, so oder so“. Jetzt ist der Modezar, der sich ewig jung fühlte, gestorben. Das Pariser Modehaus Chanel hat den Tod seines Kreativdirektors am Dienstag (19.02.2019) offiziell bestätigt. Demnach ist Lagerfeld im Amerikanischen Krankenhaus im westlichen Pariser Vorort Neuilly gestorben. Am Montagabend (18.02.2019) sei er als Notfall in die Privatklinik eingeliefert worden. Im Januar hatte Lagerfeld bereits auf der Chanel-Modenschau in Paris gefehlt. Das hatte Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ausgelöst. 

Bei seinem Alter fing das Rätselraten um die Person Karl Lagerfeld bereits an. Wurde er am 10. September 2018 wirklich 85 Jahre alt? Oder erst 83 oder gar 80? Wurde er überhaupt an einem 10. September geboren? Er selbst wisse es nicht, sein Geburtsschein sei beim Bombardement des Hamburger Stadtteils Altona verbrannt, erzählte er dem Boulevard-Journalisten Paul Sahner 2018 im Interview. Sahner begleitete den Modezar 15 Jahre lang und kam ihm nah wie kaum ein anderer. Während Lagerfeld selbst in seinen letzten Jahren 1935 als sein Geburtsjahr angab (zuvor war es lange das Jahr 1938), legen Auszüge aus dem Hamburger Taufregister sowie eine Geburtsanzeige nahe, dass er bereits 1933 das Licht der Welt erblickte.

Kind aus gutem Hause

Hineingeboren wird Karl Lagerfeld in eine betuchte Familie. Der Vater ist Dosenmilchfabrikant und lebt mit seiner Frau, Karl und dessen Schwester im Hamburger Stadtteil Blankenese. Aristokraten, hübsche Villen und gepflegte Parkanlagen umgeben den jungen Karl. Als Hamburg im Juli 1944 bombardiert wird, zieht die Familie auf ihr Gut in Schleswig-Holstein. Dort, auf dem Land, verbringt er die meiste Zeit seiner Kindheit, fällt mit seiner Herkunft, seinem Sinn für ungewöhnliche Kleidung und den für damalige Verhältnisse langen Haaren zwischen den einfachen Bauernkindern auf.

Der nachgeschneiderte Entwurf eines Wollmantels von Karl Lagerfeld aus dem Jahr 1954 in der Ausstellung „Karl Lagerfeld. Modemethode“ (Bundeskunsthalle Bonn, 2015)

Auch sonst ist der kleine Karl recht außergewöhnlich: Noch vor seiner Einschulung lernt er Englisch und Französisch; auf dem Dachboden versucht er stundenlang die Zeichnungen aus dem Simplicissimus nachzuahmen; während seiner Hamburger Zeit geht er statt in die Schule lieber in die Kunsthalle, wo er fasziniert ist von den französischen Malern: „Mein Fall war alles, was Französisch war. Das wollte ich und da wollte ich hin und darum habe ich auch Französisch gelernt als Kind, sonst hätte ich dort nicht zur Schule gehen können“, erzählt er Filmemacher Gero von Boehm in der Dokumentation „Deutschland, deine Künstler – Karl Lagerfeld“ (2014). 

Paris – das Eldorado für den jungen Modedesigner

Im Laufe der Jahre wird der Wunsch, nach Paris zu gehen immer größer. Eine Dior-Schau, die er 1950 in Hamburg besucht, besiegelt den Entschluss endgültig. 1953 ziehen er und seine Mutter um. Für den angehenden Couturier ist die Modemetropole an der Seine genau das Richtige. Ohne Umwege geht es dort für ihn steil bergauf: Mit gerade einmal 20 Jahren belegt er mit einem Mantelentwurf den ersten Platz bei einem Modewettbewerb. Auch Yves Saint Laurent nimmt teil, landet aber nur auf dem dritten Rang.

Wenige Jahre später darf er bei Pierre Balmain und Jean Patou anfangen, beweist sich und wird 1963 erstmals als Künstlerischer Direktor tätig: Bei Chloé setzt er nun selbst Trends, begründet 1967 etwa den „Total Look“, die Einheit von Kleidung und Accessoires. Auch Fendi in Rom gefällt, was der junge Designer aus Deutschland kreiert und verpflichtet ihn Mitte der 1960er für seine Pelz- und Lederkollektion.

Sogar seine Hauskatze ist Model – und Social-Media-Star: Karl Lagerfeld mit „Choupette“

1976 eignet sich Lagerfeld seinen berühmten Dandy-Look an. Als bevorzugte Stilrichtungen nannte er das 18. Jahrhundert sowie die Bewegung des Art Déco. Bis zuletzt blieben sein markanter Kleidungsstil, der Zopf, den er sich pudert, und die dunkle Sonnenbrille seine Markenzeichen.

Wenn Karl Lagerfeld nicht gerade an neuen Entwürfen arbeitet, geht er in die Cafés und Buchhandlungen von Saint Germain des Prés. Mehrere Bücher kauft er sich dort pro Woche. Neben der Mode sind sie seine größte Leidenschaft. Am Ende besaß er eine Sammlung von rund 300.000 Exemplaren, darunter vor allem Bildbände über Mode und Kunst, aber auch Gedichte – denn die las er bevorzugt. „Mein liebstes Wochenende ist, wenn ich meine Bücher anschauen kann, die ich in der Woche gekauft habe“, sagte der Modezar einmal. „Blättern und lesen, Notizen machen, zwischendurch vor mich hinträumen, zeichnen und schlafen und überhaupt nicht wissen, wie spät es ist!“

Neuer Anstrich für Chanel

1983 landet Lagerfeld den ganz großen Coup: Chanel, modetechnisch damals nicht mehr ganz am Puls der Zeit, macht ihn zu seinem Kreativdirektor. Karl – ehrgeizig, wie er ist – schafft es, die Haute Couture- und Prêt-à-porter-Kollektionen wieder moderner erscheinen zu lassen und das Modehaus auch für jüngere Frauen attraktiv zu machen. Er setzt neue Farben ein, modifiziert die Schnitte, arbeitet mit anderen Stoffen. Chanel ohne ihn? Mittlerweile unvorstellbar. 

Karl Lagerfeld bei Fashion Show in Paris, 1983

Doch der Einstieg bei dem berühmten Traditionshaus scheint dem Modeschöpfer nicht zu genügen. 1984 gründet er sein eigenes Label „Karl Lagerfeld“, das mittlerweile alles anbietet: von Männer- über Frauen- bis hin zu Kindermode und Accessoires. Noch 2018 bringt er dort eine Kollektion mit der angesagten 17-jährigen Kaia Gerber, Model und Tochter von Cindy Crawford, heraus. Sie bringe einen „frischen Cool-Girl-Touch in Karls unangestrengte Klassiker“, heißt es dazu auf der Homepage. Der Mann weiß, wie Vermarktung funktioniert.

Eitel, aber voller Selbstironie: Lagerfeld, der Tausendsassa

Seit 1987 fotografiert Lagerfeld zudem selbst, denkt sich Werbekampagnen aus und dreht Kurzfilme für verschiedene Modefirmen. Permanent sucht er neue Herausforderungen, sei es ein Hotel in China zu designen oder einen Buchverlag zu gründen. „Sich auf dem auszuruhen, was man gemacht hat, da kann man gleich einpacken“, sagt er in gewohnt trockener Manier in der Dokumentation „Deutschland, deine Künstler“.

Karl Lagerfeld im Juli 2018

Einen Rückschlag erleidet er 1989, als sein Lebensgefährte Jacques de Bascher an Aids stirbt. Lagerfeld nimmt stark zu und stürzt sich in noch mehr Arbeit. Er kreiert mehrere Kollektionen unter seinem eigenen Namen und eröffnet in Paris die „Lagerfeld Gallery“, die Modesalon und Fotogalerie zugleich ist. Im Jahr 2000 fasst er den Entschluss, seine Essgewohnheiten zu ändern – und beweist eisernen Willen: In lediglich 13 Monaten nimmt Lagerfeld 42 Kilogramm ab. Er habe in die schmal geschnittenen Dior-Anzüge von Hedi Slimane passen wollen, erzählt er Paul Sahner.

Lagerfeld, der Kritiker

Karl Lagerfeld ist für seine offenen Worte bekannt: In der französischen TV-Sendung „Salut les Terriens“ im Sender C8 kritisiert der Modedesigner 2017 die deutsche Flüchtlingspolitik. Die muslimischen Flüchtlinge seien Feinde der Juden. Bei der Entscheidung, 2015 rund eine Million Flüchtlinge ins Land zu lassen, sei bei Bundeskanzlerin Angela Merkel „plötzlich die Pastorentochter hervorgekommen“, so Lagerfeld.

Die Frage des Gastgebers, ob diese Entscheidung vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs und Deutschlands Rolle in der Griechenland-Krise als Image-Pflege zu sehen sei, bejahte Lagerfeld – und kündigte an, nun „etwas Schreckliches“ zu sagen: „Man kann nicht Millionen Juden töten und, auch wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, später Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen.“ Wenige Monate später äußerte er sich erneut kritisch zur deutschen Flüchtlingspolitik und drohte mit der Rückgabe seiner deutschen Staatsbürgerschaft.

Lagerfeld Anfang Oktober 2018

Lagerfeld, ein Gesamtkunstwerk

Seine schlanke Linie hielt er bis zuletzt. Auch seinem Look aus eng anliegender Hose, Jackett, Hemd mit Stehkragen, Zopf, Sonnenbrille, Handschuhen und Ringen ist er treu geblieben. Auch wenn es in den letzten Monaten – wie wir jetzt wissen, aus gesundheitlichen Gründen – ruhiger um ihn wurde: Seine Aussagen an der Öffentlichkeit waren spitzfindig und provokant wie eh und je. Karl Lagerfeld war ein Gesamtkunstwerk, eine „Abstraktion“, wie er einst von sich sagte. Diese „Abstraktion“ steckte voller Widersprüche: Er war eitel und herrisch auf der einen Seite – und bewies Selbstironie und Warmherzigkeit auf der anderen.

Was er für die Modewelt geleistet hat, ist unbestritten. Und nicht nur die Modewelt verneigt sich. Wir nehmen Abschied von einem ganz Großen seiner Zunft. 

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