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Kultur - 06.04.2019

Mary Quant: Die „Mutter des Minirocks“ im V&A-Museum

Mary Quant prägte die Mode der 1960er Jahre.und gilt als Erfinderin des Mini-Rocks. Mit einer großen Ausstellung würdigt das Londoner V&A-Museum das Lebenswerk der britischen Modedesignerin.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Es ging los mit Großmutters Röcken

    Mary Quant mischte in den 60er-Jahren die Modewelt auf. Sie stutzte zunächst die knielangen Röcke ihrer Großmutter. Dann verkaufte sie selbstgeschneiderte Röcke in ihrer Boutique „Bazaar“ im Londoner Stadtteil Chelsea. Sie alle endeten mindestens zehn Zentimeter über dem Knie, bis dato unerhört.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Endlich rennen können, um den Bus zu erwischen

    „Ein kurzer Rock, in dem man sich frei bewegen, laufen und den Bus erwischen konnte. Aber, vor allem: in dem man tanzen konnte“ – das war Quants Idee. In ihrer Boutique bot sie erschwingliche, aber ausgefallene Mode für junge Menschen an und prägte mit ihrem Minirock das Image der jungen, modernen Frau.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    „Swinging Sixties“

    Der Minirock wurde zu einem Symbol für die Zeit der „Swinging Sixties“ in London. Twiggy, das junge Model mit den dünnen Beinen, der androgynen Figur und dem Bubi-Kopf, trug die kurzen Röcke über die Laufstege der Welt. Auch die Beatles kleideten ihre Freundinnen in Quants Boutique in der Londoner King’s Road ein. Die Straße galt als das Zentrum des „Swinging London“.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Die Mädchen von der King’s Road

    Mary Quant wollte nie den alleinigen Ruhm für die Entstehung des Minirocks einstreichen. „Die Mädchen von der King’s Road haben den Minirock erfunden. Ich hatte die Röcke schon kurz gemacht, aber die Kundinnen wollten es immer kürzer haben.“ Der Name allerdings geht auf Quants Vorliebe für das gleichnamige Auto zurück.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Vom Papst verdammt, von der Queen gewürdigt

    Als die ersten jungen Damen die kurzen Röcke in der Öffentlichkeit trugen, wurden sie noch von Polizisten verwarnt. Die Beamten mussten erst sicher gehen, ob eine solche Rocklänge überhaupt erlaubt war. Der Vatikan verdammte den Minirock als unzüchtig, aber Königin Elizabeth, hier bei ihrem Deutschland-Besuch 1965, verlieh Mary Quant schon 1966 einen Orden für ihre Verdienste in der Modebranche.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Weltweiter Hype

    Andere Designer und die Medien griffen die gewagte Idee auf. 1962 zeigte das Modemagazin „Vogue“ Quants Designs; nach Deutschland kam der Minirock im Jahr 1964. Bis 1965 hatte sich der Modetrend weltweit durchgesetzt. Aber erst Ende der 1960er-Jahre gab es die kurzen Röcke auch in den Kollektionen namhafter französischer Modehäuser wie Yves Saint Laurent oder Christian Dior.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Kosmetik und Accessoires

    Bei Miniröcken blieb es nicht. 1969 stellte Mary Quant ihre Modelinie ein und konzentrierte sich auf eine Accessoires-, Kosmetik- und Wäschelinie, die sie unter ihrem Namen führte. Das Unternehmen gibt es heute noch, doch Quant zog sich 2000 daraus zurück. Über das Lebensgefühl des Minirocks sagte sie: „Es machte die Menschen irgendwie glücklich. Es war ein Durchbruch. Es war das Gefühl der Zeit.“

    Autorin/Autor: Courtney Tenz


  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Es ging los mit Großmutters Röcken

    Mary Quant mischte in den 60er-Jahren die Modewelt auf. Sie stutzte zunächst die knielangen Röcke ihrer Großmutter. Dann verkaufte sie selbstgeschneiderte Röcke in ihrer Boutique „Bazaar“ im Londoner Stadtteil Chelsea. Sie alle endeten mindestens zehn Zentimeter über dem Knie, bis dato unerhört.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Endlich rennen können, um den Bus zu erwischen

    „Ein kurzer Rock, in dem man sich frei bewegen, laufen und den Bus erwischen konnte. Aber, vor allem: in dem man tanzen konnte“ – das war Quants Idee. In ihrer Boutique bot sie erschwingliche, aber ausgefallene Mode für junge Menschen an und prägte mit ihrem Minirock das Image der jungen, modernen Frau.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    „Swinging Sixties“

    Der Minirock wurde zu einem Symbol für die Zeit der „Swinging Sixties“ in London. Twiggy, das junge Model mit den dünnen Beinen, der androgynen Figur und dem Bubi-Kopf, trug die kurzen Röcke über die Laufstege der Welt. Auch die Beatles kleideten ihre Freundinnen in Quants Boutique in der Londoner King’s Road ein. Die Straße galt als das Zentrum des „Swinging London“.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Die Mädchen von der King’s Road

    Mary Quant wollte nie den alleinigen Ruhm für die Entstehung des Minirocks einstreichen. „Die Mädchen von der King’s Road haben den Minirock erfunden. Ich hatte die Röcke schon kurz gemacht, aber die Kundinnen wollten es immer kürzer haben.“ Der Name allerdings geht auf Quants Vorliebe für das gleichnamige Auto zurück.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Vom Papst verdammt, von der Queen gewürdigt

    Als die ersten jungen Damen die kurzen Röcke in der Öffentlichkeit trugen, wurden sie noch von Polizisten verwarnt. Die Beamten mussten erst sicher gehen, ob eine solche Rocklänge überhaupt erlaubt war. Der Vatikan verdammte den Minirock als unzüchtig, aber Königin Elizabeth, hier bei ihrem Deutschland-Besuch 1965, verlieh Mary Quant schon 1966 einen Orden für ihre Verdienste in der Modebranche.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Weltweiter Hype

    Andere Designer und die Medien griffen die gewagte Idee auf. 1962 zeigte das Modemagazin „Vogue“ Quants Designs; nach Deutschland kam der Minirock im Jahr 1964. Bis 1965 hatte sich der Modetrend weltweit durchgesetzt. Aber erst Ende der 1960er-Jahre gab es die kurzen Röcke auch in den Kollektionen namhafter französischer Modehäuser wie Yves Saint Laurent oder Christian Dior.

  • Der Mutter des Minirocks zum 85.

    Kosmetik und Accessoires

    Bei Miniröcken blieb es nicht. 1969 stellte Mary Quant ihre Modelinie ein und konzentrierte sich auf eine Accessoires-, Kosmetik- und Wäschelinie, die sie unter ihrem Namen führte. Das Unternehmen gibt es heute noch, doch Quant zog sich 2000 daraus zurück. Über das Lebensgefühl des Minirocks sagte sie: „Es machte die Menschen irgendwie glücklich. Es war ein Durchbruch. Es war das Gefühl der Zeit.“

    Autorin/Autor: Courtney Tenz


„Der Sinn von Mode ist es, sie für jedermann zugänglich zu machen“. Das Credo der heute 85-jährigen Mary Quant ist zugleich der Untertitel der Schau. Die Ausstellung zeichnet anhand zahlreicher Objekte die Karriere der Designerin nach und verdeutlicht so ihren Einfluss auf den weiblichen Kleidungsstil ihrer Zeit.

Schon vor dem Start hatten die Ausstellungsmacher die Londonerinnen aufgerufen, ihre Schränke nach Kleidungsstücken von Quant zu durchforsten; einzelne sollten dann in der Schau gezeigt werden. Die Aktion war erfolgreich: Mehr als 800 Kleidungsstücke und Accessoires wurden im Museum abgeliefert. Um einen Rückblick auf ihr Schaffen gebeten, antwortete Quant den Kuratoren: „Es war eine wunderbar aufregende Zeit, und trotz der rasanten, harten Arbeit hatten wir enormen Spaß.“ Ihr sei damals nicht bewusst gewesen, wie bahnbrechend ihre Entwürfe sein würden. „Wir waren einfach zu beschäftigt.“

Die Modedesignerin Mary Quant in jungen Jahren

Die Modedesignerin wuchs im London der Nachkriegszeit auf. Zu einer Zeit, als „die meisten Menschen in ihre Gärten und Schrebergärten zurückgekehrt waren, in der Hoffnung, dass das Leben wieder so wird, wie es vor den Feindseligkeiten war“, erinnert sich die heute 85-Jährige. So überraschte es kaum, dass die junge Designerin, die helle Farben und innovative Stoffe verwandte, schon mit ihrer ersten Schau große Aufmerksamkeit erregte. Schließlich war die Stadt noch immer voller Herren mit Melone und Regenschirm. „Es war diese Welt, in die ich meine Ideen über Mode einbrachte.“

Neu waren sie allemal. Nachdem sie Anfang der 1960er Jahre ihre Boutique „Bazaar“ an der King’s Road eröffnet hatte, machte Quant sich durch ihr innovatives Bild der Weiblichkeit schnell einen Namen: Jung, farbenfroh und vor allem modern sollte Frau auftreten. Und damit traf sie genau den Nerv ihrer meist gleichaltrigen Kundinnen. 

Mary Quant und ihr Ehemann, der Modeschöpfer Alexander Plunket Greene

Kurze Bobfrisur und kniehohe Stiefel prägten Quants Mode-Ästhetik, die Seidenstrümpfe gegen Pumphose und steife BHs gegen flotte Baby-Dolls austauschte. Das war brandaktuell in einer Zeit der kulturellen Rebellion, die England in den 1960ern durchlebte.

Kurz und noch kürzer 

Der Mary Quant Beauty-Bus

Die Trendsetterin nutzte den Zeitgeist der „Swinging Sixties“ und trug so – zumindest stilistisch – zur Frauenbewegung bei: Sie schuf ein starkes Vorbild für die arbeitende Frau. Mary Quant kreierte sowohl den Minirock als auch die maßgeschneiderte Hose. Sie entwarf damit eine Uniform, die das, was Frauen trugen, neu zu definieren half – einen lauten und selbstbewussten Stil, der verkündete: „Ich trage, was ich will, danke vielmals!“

„Ich habe leichte, jugendliche, einfache Kleidung gemacht, in der man sich bewegen konnte, in der man laufen und springen konnte. Und wir haben sie in der Länge hergestellt, die die Kundin wollte“, sagte Quant. Schon als junges Mädchen habe sie die Röcke ihrer Großmutter immer höher gesäumt. Aber auf dem Basar waren es ihre Kundinnen, die den Trend vorantrieben. Am Ende hatte Quant ihren Beinanmen weg – Mutter des Mini-Rocks. „Ich trug sie sehr kurz“, erinnerte sie sich, „und die Kunden sagten: ‚Kürzer, kürzer!'“

Mary Quant (Mitte) im Kreis ihrer Models

Kaum hatte sie sich als Designerin einen Namen gemacht, bediente sich Quant neuer Textilien und Stoffe und ließ in großen Stückzahlen produzieren. Zum einen revolutionierte sie so das Straßenbild, zum anderen machte sie ihre Entwürfe sehr vielen Frauen zugänglich. „Snobismus ist aus der Mode gekommen“, ließ sich Quant einmal zitieren, „in unseren Geschäften treffen Sie Herzoginnen, die mit Schreibkräften um die gleichen Kleider anstehen.“

Blickt auf ihr Lebenswerk – die britische Designerin Mary Quant

Die Erfinderin des Minirocks wandte sich Ende der 1960er Jahre dem Accessoire zu. Sie entwarf nun Clogs und kniehohe Stiefel aus PVC, die sie mit glänzenden Regenjacken kombinierte. Ende des Jahrzehnts gab sie ihre Arbeit mit Kleidungsstücken dann auf und überließ ihren Namen einer Kosmetik-Linie. Die gibt es bis heute, obwohl Quant selbst längst im Ruhestand ist.

Zu sehen im V&A

Quants Popularität in England und ihr Einfluss in der Modewelt sind ungebrochen, auch mehr als 60 Jahre nach ihrem Debüt als Designerin. Die Ausstellung im Victoria & Albert Museum in London, dürfte sich vor Zulauf kaum retten können.

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