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Kultur - 06.12.2018

Nikolaus – der Superstar unter den Heiligen

Alle Jahre wieder: In der Nacht zum 6. Dezember kommt der Nikolaus und füllt die Stiefel von Kindern – zumindest in einigen Regionen Europas. In Amerika erlebt der Heilige Nikolaus als Santa Claus eine Renaissance.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Unterwegs mit Stab und Mitra

    Nikolaus war ein Bischof im 4. Jahrhundert. Er lebte in Myra, heute Demre in der Türkei. Der Legende nach soll der Sohn reicher Eltern sein ganzes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Der Nikolaus gilt als Vorbote des Christkindes und ist zu einer fast überall bekannten Symbolfigur der Weihnachtszeit geworden.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Massenstart

    Dem Heiligen Nikolaus nachempfunden, wurde in den USA 1931 Santa Claus im typisch rot-weißen Kostüm als Werbeträger für eine braune Limonade erfunden. Heutzutage zeigt sich dieser auch zu sportlichen Anlässen, wie beim Weihnachtsmannlauf in Michendorf im Bundesland Brandenburg.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Kalte Füße kein Problem!

    Beim alljährlichen Weltkongress der Weihnachtsmänner in Kopenhagen, der Hauptstadt von Dänemark, machen sich bereits im Sommer über hundert Männer, und neuerdings auch immer mehr Frauen, aus 15 Nationen fit für ihr stressiges Weihnachtsgeschäft.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Auf Tauchstation

    Selbst Spezialaufträge wie die Fütterung von Fischen im 250.000 Liter fassenden Aquarium des Multimar Wattforums im Schleswig-Holsteinischen Tönning werden von den Nikolaus-Nachfolgern prompt erledigt.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Am laufenden Band

    Einen Nikolaus zum Anbeißen gibt es schon seit 1820. Die ersten Exemplare wurden noch komplett aus Schokolade handgefertigt. Mittlerweile in Formen gegossen und innen hohl werden in Deutschland jährlich rund 150 Millionen Schokoladen-Weihnachtsmänner hergestellt.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Good Cop, Bad Cop

    In vielen katholischen Gemeinden wird der Nikolaus von Knecht Ruprecht begleitet. Mit Rute und Sack droht er unartigen Kindern. In Frankreich ist er bekannt als Père Fouettard, in den Niederlanden als Zwarte Piet, in der Schweiz als Schmutzli und als Krampus in Österreich und Süddeutschland.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Mit großem Gefolge

    Wilde Gestalten in Fell und Stroh, sogenannte Buttnmandl, folgen mit Glockengerassel und lautem Geschrei dem Nikolaus von Haus zu Haus, um die bösen Geister zu vertreiben. Im Berchtesgadener Land wurde das uralte heidnische Ritual im Lauf der Zeit in das christliche Brauchtum integriert und ist jedes Jahr am 5. und 6. Dezember ein beliebtes Spektakel.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Freundschaftsbesuch

    In der Wahl der Fortbewegungsmittel muss ein Nikolaus flexibel sein. Ob Fahrrad in Deutschland, Rentierschlitten in Finnland oder ein Dromedar, wie hier am Roten Meer in Ägypten – dank weißem Vollbart, fellverbrämtem Mantel und Mütze ist auch in muslimischen Regionen der Wiedererkennungseffekt garantiert.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    In Blitzgeschwindigkeit

    Dieses Foto einer Radarkamera der Polizei zeigt einen Nikolaus mit seinem Chauffeur unterwegs in München. Das Fahrzeug hatte die erlaubten 50 km/h um zehn Kilometer pro Stunde überschritten. Angesichts des Termindruckes, unter dem der „Heilige Nikolaus“ kurz vorm 6. Dezember arbeitet, beließen es die Ordnungshüter bei einer Verwarnung.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Überflieger

    Wie der Nikolaus es schafft, zur gleichen Zeit an den unterschiedlichsten Orten weltweit zu erscheinen, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. Klar ist, dass er im nächsten Jahr wiederkommt und auch am Himmel über dem Genfer See auf Kurs bleibt.

    Autorin/Autor: Ille Simon


  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Unterwegs mit Stab und Mitra

    Nikolaus war ein Bischof im 4. Jahrhundert. Er lebte in Myra, heute Demre in der Türkei. Der Legende nach soll der Sohn reicher Eltern sein ganzes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Der Nikolaus gilt als Vorbote des Christkindes und ist zu einer fast überall bekannten Symbolfigur der Weihnachtszeit geworden.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Massenstart

    Dem Heiligen Nikolaus nachempfunden, wurde in den USA 1931 Santa Claus im typisch rot-weißen Kostüm als Werbeträger für eine braune Limonade erfunden. Heutzutage zeigt sich dieser auch zu sportlichen Anlässen, wie beim Weihnachtsmannlauf in Michendorf im Bundesland Brandenburg.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Kalte Füße kein Problem!

    Beim alljährlichen Weltkongress der Weihnachtsmänner in Kopenhagen, der Hauptstadt von Dänemark, machen sich bereits im Sommer über hundert Männer, und neuerdings auch immer mehr Frauen, aus 15 Nationen fit für ihr stressiges Weihnachtsgeschäft.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Auf Tauchstation

    Selbst Spezialaufträge wie die Fütterung von Fischen im 250.000 Liter fassenden Aquarium des Multimar Wattforums im Schleswig-Holsteinischen Tönning werden von den Nikolaus-Nachfolgern prompt erledigt.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Am laufenden Band

    Einen Nikolaus zum Anbeißen gibt es schon seit 1820. Die ersten Exemplare wurden noch komplett aus Schokolade handgefertigt. Mittlerweile in Formen gegossen und innen hohl werden in Deutschland jährlich rund 150 Millionen Schokoladen-Weihnachtsmänner hergestellt.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Good Cop, Bad Cop

    In vielen katholischen Gemeinden wird der Nikolaus von Knecht Ruprecht begleitet. Mit Rute und Sack droht er unartigen Kindern. In Frankreich ist er bekannt als Père Fouettard, in den Niederlanden als Zwarte Piet, in der Schweiz als Schmutzli und als Krampus in Österreich und Süddeutschland.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Mit großem Gefolge

    Wilde Gestalten in Fell und Stroh, sogenannte Buttnmandl, folgen mit Glockengerassel und lautem Geschrei dem Nikolaus von Haus zu Haus, um die bösen Geister zu vertreiben. Im Berchtesgadener Land wurde das uralte heidnische Ritual im Lauf der Zeit in das christliche Brauchtum integriert und ist jedes Jahr am 5. und 6. Dezember ein beliebtes Spektakel.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Freundschaftsbesuch

    In der Wahl der Fortbewegungsmittel muss ein Nikolaus flexibel sein. Ob Fahrrad in Deutschland, Rentierschlitten in Finnland oder ein Dromedar, wie hier am Roten Meer in Ägypten – dank weißem Vollbart, fellverbrämtem Mantel und Mütze ist auch in muslimischen Regionen der Wiedererkennungseffekt garantiert.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    In Blitzgeschwindigkeit

    Dieses Foto einer Radarkamera der Polizei zeigt einen Nikolaus mit seinem Chauffeur unterwegs in München. Das Fahrzeug hatte die erlaubten 50 km/h um zehn Kilometer pro Stunde überschritten. Angesichts des Termindruckes, unter dem der „Heilige Nikolaus“ kurz vorm 6. Dezember arbeitet, beließen es die Ordnungshüter bei einer Verwarnung.

  • Nikolaus – ein Mann und seine Mission

    Überflieger

    Wie der Nikolaus es schafft, zur gleichen Zeit an den unterschiedlichsten Orten weltweit zu erscheinen, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. Klar ist, dass er im nächsten Jahr wiederkommt und auch am Himmel über dem Genfer See auf Kurs bleibt.

    Autorin/Autor: Ille Simon


Sogar im Zeitalter von Tablets und Spielekonsolen sorgt der Heilige Nikolaus Anfang Dezember in weiten Teilen Europas für große Kinderaugen und vergnügte Eltern. In Amerika dagegen gibt es den bärtigen Mann erst zu Weihnachten zu sehen, wenn „Santa Claus“ sich durch Schornsteine quetscht und Kindern Geschenke beschert.

Aber das mag sich vielleicht noch ändern: Im verschneiten Michigan betreibt Carol Myers das „St. Nicholas Center“ – ein virtuelles Informationszentrum über das Leben des Mannes, der heute noch in weiten Teilen der Welt als Nikolaus gefeiert wird. Es betreibt auch eine Nikolaus-Ausstellung, die von Stadt zu Stadt durch die USA zieht und die Legenden, die sich weltweit um den Nikolaus gebildet haben, Amerikanern näher bringt.

Eine Postkarte des St. Nicholas Center

„Als meine Kinder noch klein waren, wollte ich ihnen unbedingt zeigen, dass die Geschichte des ‚Santa Claus‘ auf einem Menschen des Glaubens beruht. Der Nikolaustag bot sich also als ideale Gelegenheit für uns an, über den Heiligen Nikolaus zu reden“, erzählt Myers mit Begeisterung. Sie bekennt sich selbst als Fan des Vorreiters des amerikanischen Weihnachtsmann-Kults.

„Unsere Heimatstadt in Michigan wurde von holländischen Einwanderern gegründet und pflegt immer noch viele Bräuche aus den Niederlanden. Von daher fiel es uns nicht schwer, auch den Nikolaus in die Adventszeit mit einzubauen. Da kamen auch die Stiefel vor der Haustür zum Einsatz.“

Limonaden-Weihnachtsmann?

Die Anzahl der Amerikaner, die den Nikolaus entdecken oder wiederentdecken, scheint stetig zu wachsen. Den Menschen wird wohl immer bewusster, dass die Idee des „Santa Claus“ auf europäischen Grundlagen beruht – und nicht auf einer erfolgreichen Coca-Cola-Marketingkampagne, die sich in den 1930er-Jahren bequem an den rot-weißen Farben des Nikolausmantels bedient hat, um für das Erfrischungsgetränk zu werben. Im Gegensatz zu Coca-Cola gibt es St. Nikolaus schon seit knapp zwei Jahrtausenden. Außerdem ist er auch einer der wenigen Heiligen, der die Folgen der Reformation weitgehend überstanden hat.

Es heißt, dass Martin Luther die Bescherung bewusst vom sechsten Dezember auf Weihnachten verlegt hat, damit St. Nikolaus – wie auch alle anderen Heiligen in der evangelischen Kirche – an Bedeutung verlieren. Gelungen ist ihm das allerdings nicht so richtig, da nach wie vor mehr Kirchen nach St. Nikolaus getauft werden als nach allen anderen Heiligen. Einzige Ausnahme: die Heilige Maria.

Coca-Cola wirbt seit den 1930er Jahren mit dem Nikolaus (Snapshot aus der DW-Sendung Camarote.21)

Carol Myers behauptet, das liege daran, dass St. Nikolaus allen Menschen – unabhängig von deren Glauben – Freude bereite. Da sei es auch im Prinzip egal, ob die Kinder sich auf den Nikolaus oder auf „Santa Claus“ freuen. „Heutzutage wollen viele Menschen der Weihnachtszeit mehr Bedeutung geben. Egal, ob sie religiös sind oder nicht. Viele Leute denken mittlerweile, dass es um viel mehr geht als um den Konsumwahn“, erklärt Myers.

Heiliger aller Christen

„Und bei den Christen kommt da auch ein breites Spektrum an Menschen zusammen. Sankt Nikolaus ist einer der wichtigsten Heiligen in der orthodoxen Kirche und wird auch bei Katholiken gefeiert. Sogar bei vielen Protestanten ist er beliebt“, sagt die engagierte Frau, deren beliebte Website jährlich von über einer Million Usern besucht wird.

Prof. Adam English lehrt Theologie und Philosophie an der Campbell Universität im Bundesstaat North Carolina. Er glaubt auch, dass der Nikolaus die üblichen Grenzen des Glaubens durchbricht und Menschen jeglicher Gesinnung zusammenbringt: „Im Gegensatz zu vielen anderen Heiligen, die zumeist nur von ganz wenigen tiefgläubigen Christen verehrt werden, spricht St. Nikolaus auch die weniger Gläubigen und gar die Ungläubigen an. Er sprengt sämtliche Rahmen. Was ihn so attraktiv macht ist, dass all die vielen Konflikte der Kirchengeschichte bei ihm in den Hintergrund treten. Das, was im Vordergrund steht, sind die Kinder“, berichtet Prof. English im Interview mit der DW.

In einem Schuh ist viel Platz für kleine Überraschungen…

In seinem Buch „Der Heilige, aus dem der Weihnachtmann wurde“ erkundet English die wahre und bewegende Geschichte des Heiligen St. Nikolaus. „Der Mann zieht weite Kreise. Der Nikolaus wird in aller Welt verehrt – von Argentinien bis Island. Er gilt als Schutzpatron Russlands und Griechenlands. Und natürlich ist er vor allem der Schutzpatron der Kinder“, sagt Professor English.

In den Fußstapfen Jesu

Die Geschichte des Mannes, der hinter St. Nikolaus steckt, ist genauso vielschichtig, wie die zahlreichen Bräuche, die den Heiligen in aller Welt ehren. Bischof Nikolaus von Myra kam im dritten Jahrhundert im Römischen Reich zur Welt, nahe der Kleinstadt Demre im Süden der heutigen Türkei.

Als das Oströmische Reich allmählich in das Byzantinische Reich überging, gab es Unruhen wegen der immer größeren sozialen Spaltung der Bürger. Er versuchte unter den Streitenden zu vermitteln und setzte sein ererbtes Vermögen für seine Mitmenschen ein. So soll er die Aussteuer für drei Mädchen bezahlt haben, um sie vor der Prostitution zu bewahren. Er rettete Unschuldige, die zum Tode verurteilt waren, und verteilte Essen an Hungernde.

„Er gestaltete sein Leben nach dem Vorbild Jesu und half den Armen, Frauen und Kindern. Wegen seiner Hingabe wurde er später zum Heiligen berufen. Das war damals für jemanden, der im Gegensatz zu den meisten anderen Heiligen keinem Märtyrertod zum Opfer gefallen war, eher unüblich“, erklärt Carol Myers vom „St. Nicholas Center“. Als noch junger Bischof von Myra habe er damals zudem Vieles im noch jungen Christentum bewegt. „So nahm er beispielsweise am ersten Konzil von Nicäa teil, wo das christliche Glaubensbekenntnis seine ersten Züge annahm.“

Der Besuch des Bischofs Nikolaus am Vorabend des 6. Dezember ist seit Jahrhunderten für Kinder der erste Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit

„Der Nikolaus kommt!“

Heutzutage denkt man beim Nikolaus zumeist nur an sich freuende Kinder und – laut Adam English – „weniger an die wahre Geschichte und den wahren Menschen, auf dem all diese Freuden der Weihnachtszeit beruhen.“ Trotzdem betont er, dass auch er sich jedes Jahr aufs Neue auf die Weihnachtszeit freue. Und dass es ihm dabei egal sei, ob die ganzen Traditionen und Bräuche sich direkt auf das Leben des St. Nikolaus beziehen oder nicht.

„Viele Leute behaupten, dass wir den eigentlichen Sinn und Zweck der Weihnachtszeit vergessen haben, und dass sich alles nur noch um Spaß und Konsum dreht“, sagt English im Gespräch mit DW. „Aber es ist doch ganz gesund, auch mal Spaß zu haben und zu lachen – und auch mal wie die Kinder über sich selbst lachen zu können. Und gerade deshalb brauchen wir den Nikolaus, um ein Vorbild zu haben, wie man wie die Kinder lachen kann und auch mit den Kindern Spaß haben kann.“

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