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Kultur - 10.07.2019

Opernstar Jonas Kaufmann wird 50

Mit 50 Jahren kann Jonas Kaufmann auf eine grandiose Karriere blicken. Der Tenor begeistert seine Zuhörer mit Auftritten auf den renommiertesten Opern- und Konzertbühnen der Welt. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Verdis „La Forza del Destino“ im Royal Opera House in London, März 2019: Jonas Kaufmann singt die Rolle des Don Alvaro. In einer Szene stürmt er in den Bühnenraum und besingt Leonora, verkörpert von Anna Netrebko, mit den Worten „Mein wunderschöner Engel… wenn ich dich in meinen Armen halte, wird sich die Welt erfreuen.“

Die Welt hat sich tatsächlich an Jonas Kaufmanns Ruhm und Ehre erfreut. Der Sänger hat Köpfchen und Charisma – und vor allem eine Tenorstimme, die direkt ins Herz geht. 

In der Hoffnung, etwas zu „reißen“

Am 10. Juli wird sein 50. Geburtstag in über 200 Filmtheatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gewürdigt. Gezeigt wird ein Mitschnitt des Auftritts „Eine italienische Nacht – Live aus der Waldbühne“, der vergangenes Jahr in Berlin mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Zwei Tage nach seinem seinem Geburtstag wird er in seine Heimatstadt München zurückkehren, um dort auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper die Titelrolle in Verdis „Otello“ zu singen. Am 18. Juli wird er bei den Regensburger Schlossfestspielen auftreten – für die Tickets haben seine Fans bis zu 600€ gezahlt.

Für den Startenor ist der voll ausgefüllte Terminplan nichts Neues. Gegenüber der Wochenzeitschrift „Spiegel“ offenbarte Jonas Kaufmann, dass er nicht so hart arbeiten würde, wenn er nicht „tief im Inneren“ darauf hoffen würde, etwas zu reißen. Trotzdem könne man nicht wirklich mit dem Erfolg rechnen.

Bayerische Staatsoper 2014: Kaufmann mit Kristine Opolais als Manon Lescaut in der gleichnamigen Oper von Puccini

Von der Mathematik zur Musik

Der umtriebige Künstler – zurzeit einer der größten Namen in der Opernwelt – ruht sich in der Tat nicht auf seinen Lorbeeren aus. Medien gibt er Interviews in diversen Sprachen: auf Italienisch, Französisch, Englisch oder Deutsch, wobei in seiner Muttersprache ein leichter bayerischer Akzent zu hören ist.

1969 in München geboren, studierte Jonas Kaufmann zunächst Mathematik und ging später an die Münchener Hochschule für Musik und Theater. Nach seinem Abschluss 1994 sang er für zwei Jahre am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken, wo er größtenteils Erfahrungen in lyrischen Rollen sammelte.

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Nach der Jahrtausendwende eroberte Kaufmann allmählich die großen Opernhäuser der Welt – von Paris, Brüssel, Mailand und München über Salzburg, New York, London, Wien und Berlin. Er startete mit lyrischen Rollen und wagte sich dann schrittweise an die Heldentenor-Rollen von Mozart, Verdi oder Wagner heran. Besonders stach er mit seinem Debüt bei den Bayreuther Festspielen 2010 hervor, wo er die Titelrolle in der Oper „Lohengrin“ sang. Im Jahr zuvor kürte ihn die Fachzeitschrift „Opernwelt“ für seine Darbietung jener Rolle in München zum „Sänger des Jahres“.

Ausdauernd und belastbar

Das Opernsingen erfordert Ausdauer und über die Jahre hinweg hat Kaufmann eine hohe Belastbarkeit bewiesen. Allein 2018 trat er in Japan, Santa Monica und Boston auf, aber nicht nur da: Die Tour mit seinem „Italienischen Liederbuch“ führte ihn durch ganz Europa: von Deutschland, Österreich und Frankreich über Spanien, Großbritannien und Ungarn. Er sang auf der Benefizveranstaltung „Ball des Lebens“ in Wien und auf der „Waldbühne“ in Berlin, gab Konzerte in Moskau, trat bei einer Show an der Metropolitan Opera in New York auf und sang in einer neuen Produktion von Verdis „Otello“ in München.

2016 machte ihm seine Gesundheit zu schaffen: Aufgrund eines Hämatoms (einer geplatzten Ader) auf den Stimmbändern musste Kaufmann für mehrere Monate aussetzen.

Eine von vielen Auszeichnungen: 2015 erhielt Kaufmann einen Echo Klassik als „Sänger des Jahres“

Ein zugänglicher Star

Nachdem er drei Auftritte in New York abgesagt hatte – krankheitsbedingt und aus dem Wunsch heraus, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen – wurde Kaufmann als „Herr Unauffindbar“ tituliert. Meistens werden ihm seine Absagen jedoch verziehen, präsentiert er sich sonst doch mit verlässlich hoher Stimmqualität.

Als Prominenter, der sich sehr zugänglich präsentiert, redet er offen über seine Aufregung vor jeder Show – er sei nicht wirklich nervös, nur: Der Blutdruck gehe ein bisschen in die Höhe, das helfe ihm aber, sich in seine Rolle hineinzuversetzen. 

Vergangenes Jahr heiratete er die Opernregisseurin Christiane Lutz. Die Familie lebt mit den vier Kindern – drei davon sind aus erster Ehe – außerhalb von München. Der 50. Geburtstag kann für einen Opernsänger einen Meilenstein bedeuten: Meist kommt dann die Frage, ob man nicht doch kürzer treten wolle. Bei Jonas Kaufmann gibt es keinerlei Anzeichen davon. 

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