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Kultur - 05.02.2019

Privates und Politisches: Die 69. Berlinale

Die Berliner Filmfestspiele setzen 2019 auf die Themen Familie, Kindheit, Geschlechtergerechtigkeit und Ernährung. Der scheidende Festivaldirektor Dieter Kosslick drückt dem Festival ein letztes Mal den Stempel auf.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Dänische Eröffnung

    Eine Regisseurin aus Dänemark und ein internationales Schauspieler-Ensemble, dazu das winterliche New York als Schauplatz der Handlung: der Film „The Kindness of Strangers“ von Regisseurin Lone Scherfig – hier eine Filmszene – eröffnet die 69. Filmfestspiele in der deutschen Hauptstadt (7.2.-17.2.2019) – und steht stellvertretend für die globale (und weibliche) Ausrichtung des Festivals.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Kirchenkonflikte auf der Leinwand

    17 Filme bewerben sich im Wettbewerb um den Goldenen Bären. Der französische Regisseur François Ozon ist mit seinem neuen Werk „Grâce à Dieu“ vertreten, der einer der brisantesten Beiträge sein dürfte. Ozon erzählt von drei Männern, die in ihrer Kindheit von einem Priester missbraucht worden sind und die die Vergangenheit einholt: eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte aus Frankreich.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Deutsche im Wettbewerb

    Unter den 17 Filmen sind auch mehrere deutsche Produktionen. Auf das größte Interesse dürfte „Der goldene Handschuh“ von Fatih Akin stoßen. Doch die Berlinale stellt auch Newcomer vor. Die junge Nora Fingscheidt ist mit „Systemsprenger“ dabei, der Geschichte eines Mädchens zwischen Jugendamt, Pflegefamilie und überforderter Mutter – einer von vielen Filmen, die sich dem Thema Kindheit widmen.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Blick in die Zukunft des deutschen Kinos

    Vor 18 Jahren wurde die Programmreihe „Perspektive Deutsches Kino“ etabliert, jetzt ist sie volljährig. Hier stellt sich der deutsche Nachwuchs vor: „Die Filme der ‚Perspektive Deutsches Kino‘ sind feinsinnig, eigenwillig, angstfrei. Hier darf man sich ausprobieren, spielen und auch provozieren“, heißt es von der Berlinale. Mit dabei in diesem Jahr: „Die Einzelteile der Liebe“ von Miriam Bliese.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Verschiedene Kamera-Perspektiven

    Der Wettbewerb steht im Mittelpunkt des Interesses. Doch auch die Sektionen „Forum“ und „Panorama“ bieten Aufregendes. Darüberhinaus versprechen zahlreiche weitere Nebenreihen Entdeckungen. Die Berlinale steht vor allem für ein breites Angebot: Filme aus allen Weltregionen stehen neben dem Kino Europas und Hollywoods – oder auch dem aus Indien – hier eine Szene aus „Photograph“ von Joe D’Souza.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Besondere Premieren

    Darüber hinaus feiern in der deutschen Hauptstadt zahlreiche Filme im festlichen Rahmen Premiere, die zuvor kaum gezeigt wurden. Sydney Pollacks Film „Grace“ über Aretha Franklins Auftritt in einer Baptitsten-Kirche in Detroit im Jahr 1972, bei dem das Live-Album „Amazing Grace“ entstand, verschwand damals in den Archiven. Erst jetzt wird er in großem Rahmen gezeigt.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Frauenpower I

    Frauen vor und hinter der Kamera stehen in letzter Zeit im Fokus. Es geht um Chancengleichheit, die MeToo-Bewegung und eine Neubewertung weiblicher Filmgeschichte. Dazu passt, dass der Goldene Ehrenbär der Berlinale 2019 an eine große Darstellerin des europäischen Kinos geht, die Britin Charlotte Rampling – hier in „Max mon amour“ von Nagisa Ōshima (1986).

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Frauenpower II

    Und auch die große filmhistorische Retrospektive widmet sich in diesem Jahr dem Filmschaffen von Frauen. „Selbstbestimmt. Perspektive von Filmemacherinnen.“ heißt die Filmschau und zeigt deutsche Filme von Frauen aus den Jahren 1968 – 1999. „Für Frauen – 1. Kapitel, ein Film von Frauen für Frauen“ heißt ein Beispiel: 1971 gedreht, thematisierte er schon früh mangelnde Chancengleichheit.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Frauenpower III

    Eine immer wichtiger werdende Aufgabe der großen Festivals in aller Welt ist die Sicherung des Film-Erbes. Restaurierte und vergessene Klassiker der Kinogeschichte werden vor großem Publikum gezeigt. Zu entdecken in Berlin in diesen Tagen ist so auch „Die jungen Sünder“ von 1959 – inszeniert von der norwegischen Regisseurin Edith Carlmar mit der jungen Liv Ullmann in ihrer ersten Hauptrolle.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Ein Fest für alle Tote-Hosen-Fans

    Weltpremiere feiert in Berlin auch der Film „Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“. Regisseurin Cordula Kablitz-Post begleitete die populären Deutschrocker bei ihrer letzten Tour und verarbeitete das Ganze zu einer Dokumentation in Spielfilmlänge: ein bunter und eindringlicher Blick hinter die Kulissen des Musik-Business.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Serien-Vielfalt

    Und auch das gehört inzwischen zum Standard großer Filmfestivals: die Premiere von Serien auf großer Leinwand. Erst später werden diese dann im Fernsehen oder von den populären Streamingportalen ausgestrahlt. Mit Spannung erwartet wird in diesem Jahr „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, dessen Geschichte sich an Fritz Langs legendärem gleichnamigen Film aus dem Jahre 1931 anlehnt.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Filme für ein junges Kinopublikum

    Gerade in Zeiten von Youtube und „Sozialen Medien“ ist es wichtig, dass Festivals jüngere Publikumsschichten ansprechen: Sie sind die Zuschauer von Morgen. Die Berlinale tut das bereits seit Jahren mit den Programmreihen „Generation Kplus und Generation 14plus“ vorbildlich. Dort wird dieses Jahr u.a. „Anbessa“ von Mo Scarpelli gezeigt, der einen Blick auf Lebenswirklichkeiten in Äthiopien wirft.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Fremde Wirklichkeiten: „NATIVe“

    Auf besonders aus westeuropäischer Sicht fremde Welten treffen die Berlinale-Besucher in der Programm-Sektion „NATIVe“. Wie hier im Film „Tanna“ (Australien) dreht sich alles um indigene Völker. 16 lange und kurze Spiel- und Dokumentarfilme aus der Pazifik-Region eröffnen Blicke in unbekannte Filmregionen.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Talente in der Muschel

    „Schwangere Auster“ nennen die Berliner liebevoll die offiziell „Haus der Kulturen“ genannte Kongresshalle. 1957 errichtet, wird sie seit ein paar Jahren immer wieder im Februar zum Treffpunkt von 250 jungen Berlinale-Talenten. Die treffen dann bei den „Berlinale Talents“ auf etablierte Filmemacher und Gäste der Berlinale. Ausgebrütet in der Muschel werden Filmideen für Morgen.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Filme als Handelsware

    Und auch das ist die Berlinale: eine Messe. Hier kommen Ver- und Einkäufer aus aller Welt zusammen und tauschen sich aus. Und eingekauft wird auch – die „Ware“ Film. Beim alljährlichen immer gut besuchten „European Film Market“ im historischen Gebäude „Martin Gropius Bau“ wird Film zur Handelsware, zum Geschäft, zum nächsten heißen Tipp des internationalen Kinomarkts.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Mr. Berlinale nimmt Abschied

    Es ist die letzte Berlinale des langjährigen Leiters Dieter Kosslick. 18 Jahre stand er an der Spitze des größten deutschen Filmfestivals. Er hat sich vor allem für das heimische Kino engagiert, aber auch zahlreiche andere Programmreihen initiiert und ausgebaut. Er übergibt den Staffelstab in diesem Jahr an das Duo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Dänische Eröffnung

    Eine Regisseurin aus Dänemark und ein internationales Schauspieler-Ensemble, dazu das winterliche New York als Schauplatz der Handlung: der Film „The Kindness of Strangers“ von Regisseurin Lone Scherfig – hier eine Filmszene – eröffnet die 69. Filmfestspiele in der deutschen Hauptstadt (7.2.-17.2.2019) – und steht stellvertretend für die globale (und weibliche) Ausrichtung des Festivals.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Kirchenkonflikte auf der Leinwand

    17 Filme bewerben sich im Wettbewerb um den Goldenen Bären. Der französische Regisseur François Ozon ist mit seinem neuen Werk „Grâce à Dieu“ vertreten, der einer der brisantesten Beiträge sein dürfte. Ozon erzählt von drei Männern, die in ihrer Kindheit von einem Priester missbraucht worden sind und die die Vergangenheit einholt: eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte aus Frankreich.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Deutsche im Wettbewerb

    Unter den 17 Filmen sind auch mehrere deutsche Produktionen. Auf das größte Interesse dürfte „Der goldene Handschuh“ von Fatih Akin stoßen. Doch die Berlinale stellt auch Newcomer vor. Die junge Nora Fingscheidt ist mit „Systemsprenger“ dabei, der Geschichte eines Mädchens zwischen Jugendamt, Pflegefamilie und überforderter Mutter – einer von vielen Filmen, die sich dem Thema Kindheit widmen.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Blick in die Zukunft des deutschen Kinos

    Vor 18 Jahren wurde die Programmreihe „Perspektive Deutsches Kino“ etabliert, jetzt ist sie volljährig. Hier stellt sich der deutsche Nachwuchs vor: „Die Filme der ‚Perspektive Deutsches Kino‘ sind feinsinnig, eigenwillig, angstfrei. Hier darf man sich ausprobieren, spielen und auch provozieren“, heißt es von der Berlinale. Mit dabei in diesem Jahr: „Die Einzelteile der Liebe“ von Miriam Bliese.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Verschiedene Kamera-Perspektiven

    Der Wettbewerb steht im Mittelpunkt des Interesses. Doch auch die Sektionen „Forum“ und „Panorama“ bieten Aufregendes. Darüberhinaus versprechen zahlreiche weitere Nebenreihen Entdeckungen. Die Berlinale steht vor allem für ein breites Angebot: Filme aus allen Weltregionen stehen neben dem Kino Europas und Hollywoods – oder auch dem aus Indien – hier eine Szene aus „Photograph“ von Joe D’Souza.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Besondere Premieren

    Darüber hinaus feiern in der deutschen Hauptstadt zahlreiche Filme im festlichen Rahmen Premiere, die zuvor kaum gezeigt wurden. Sydney Pollacks Film „Grace“ über Aretha Franklins Auftritt in einer Baptitsten-Kirche in Detroit im Jahr 1972, bei dem das Live-Album „Amazing Grace“ entstand, verschwand damals in den Archiven. Erst jetzt wird er in großem Rahmen gezeigt.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Frauenpower I

    Frauen vor und hinter der Kamera stehen in letzter Zeit im Fokus. Es geht um Chancengleichheit, die MeToo-Bewegung und eine Neubewertung weiblicher Filmgeschichte. Dazu passt, dass der Goldene Ehrenbär der Berlinale 2019 an eine große Darstellerin des europäischen Kinos geht, die Britin Charlotte Rampling – hier in „Max mon amour“ von Nagisa Ōshima (1986).

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Frauenpower II

    Und auch die große filmhistorische Retrospektive widmet sich in diesem Jahr dem Filmschaffen von Frauen. „Selbstbestimmt. Perspektive von Filmemacherinnen.“ heißt die Filmschau und zeigt deutsche Filme von Frauen aus den Jahren 1968 – 1999. „Für Frauen – 1. Kapitel, ein Film von Frauen für Frauen“ heißt ein Beispiel: 1971 gedreht, thematisierte er schon früh mangelnde Chancengleichheit.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Frauenpower III

    Eine immer wichtiger werdende Aufgabe der großen Festivals in aller Welt ist die Sicherung des Film-Erbes. Restaurierte und vergessene Klassiker der Kinogeschichte werden vor großem Publikum gezeigt. Zu entdecken in Berlin in diesen Tagen ist so auch „Die jungen Sünder“ von 1959 – inszeniert von der norwegischen Regisseurin Edith Carlmar mit der jungen Liv Ullmann in ihrer ersten Hauptrolle.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Ein Fest für alle Tote-Hosen-Fans

    Weltpremiere feiert in Berlin auch der Film „Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“. Regisseurin Cordula Kablitz-Post begleitete die populären Deutschrocker bei ihrer letzten Tour und verarbeitete das Ganze zu einer Dokumentation in Spielfilmlänge: ein bunter und eindringlicher Blick hinter die Kulissen des Musik-Business.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Serien-Vielfalt

    Und auch das gehört inzwischen zum Standard großer Filmfestivals: die Premiere von Serien auf großer Leinwand. Erst später werden diese dann im Fernsehen oder von den populären Streamingportalen ausgestrahlt. Mit Spannung erwartet wird in diesem Jahr „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, dessen Geschichte sich an Fritz Langs legendärem gleichnamigen Film aus dem Jahre 1931 anlehnt.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Filme für ein junges Kinopublikum

    Gerade in Zeiten von Youtube und „Sozialen Medien“ ist es wichtig, dass Festivals jüngere Publikumsschichten ansprechen: Sie sind die Zuschauer von Morgen. Die Berlinale tut das bereits seit Jahren mit den Programmreihen „Generation Kplus und Generation 14plus“ vorbildlich. Dort wird dieses Jahr u.a. „Anbessa“ von Mo Scarpelli gezeigt, der einen Blick auf Lebenswirklichkeiten in Äthiopien wirft.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Fremde Wirklichkeiten: „NATIVe“

    Auf besonders aus westeuropäischer Sicht fremde Welten treffen die Berlinale-Besucher in der Programm-Sektion „NATIVe“. Wie hier im Film „Tanna“ (Australien) dreht sich alles um indigene Völker. 16 lange und kurze Spiel- und Dokumentarfilme aus der Pazifik-Region eröffnen Blicke in unbekannte Filmregionen.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Talente in der Muschel

    „Schwangere Auster“ nennen die Berliner liebevoll die offiziell „Haus der Kulturen“ genannte Kongresshalle. 1957 errichtet, wird sie seit ein paar Jahren immer wieder im Februar zum Treffpunkt von 250 jungen Berlinale-Talenten. Die treffen dann bei den „Berlinale Talents“ auf etablierte Filmemacher und Gäste der Berlinale. Ausgebrütet in der Muschel werden Filmideen für Morgen.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Filme als Handelsware

    Und auch das ist die Berlinale: eine Messe. Hier kommen Ver- und Einkäufer aus aller Welt zusammen und tauschen sich aus. Und eingekauft wird auch – die „Ware“ Film. Beim alljährlichen immer gut besuchten „European Film Market“ im historischen Gebäude „Martin Gropius Bau“ wird Film zur Handelsware, zum Geschäft, zum nächsten heißen Tipp des internationalen Kinomarkts.

  • 69. Berliner Filmfestspiele

    Mr. Berlinale nimmt Abschied

    Es ist die letzte Berlinale des langjährigen Leiters Dieter Kosslick. 18 Jahre stand er an der Spitze des größten deutschen Filmfestivals. Er hat sich vor allem für das heimische Kino engagiert, aber auch zahlreiche andere Programmreihen initiiert und ausgebaut. Er übergibt den Staffelstab in diesem Jahr an das Duo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


„Das Private ist politisch“ lautet das Motto der 69. Berlinale und ausgeliehen hat es sich Dieter Kosslick bei der Frauenbewegung des Umbruch-Jahres 1968. Das „Private“ spiegelt sich im „Politischen“ – und umgekehrt: Das ließe sich sicherlich auf viele Filme und wohl auch auf viele große Filmfestivals übertragen. Natürlich ist jedes Festival-Motto, vor allem wenn es für 400 neue Filme steht, auch ein wenig beliebig. Schließlich setzt sich die Berlinale auch für inhaltliche und formale Vielfalt ein – also nicht gerade auf den einen allgemein gültigen Oberbegriff.

Berlinalethemen 2019: Familie, Kindheit, Geschlechtergerechtigkeit und Ernährung

Wie kann man also 400 Filmpremieren unter einem Motto zusammenfassen? Eigentlich geht das nicht und Dieter Kosslick weiß das auch. Aber Fakt ist auch: Ein Festivaldirektor muss sein Festival „verkaufen“. Und dabei helfen griffige Formeln. Und ein paar sich durch viele Programmreihen ziehende Themen umschreibt das Motto und seine vier angekündigte Unteraspekte „Familie, Kindheit, Geschlechtergerechtigkeit und Ernährung“ ja auch ganz gut – auch wenn sich nicht alle Filme des Jahrgangs 2019 unter das Motto subsumieren lassen.

Familie und Kinheit – auch ein Thema im italienischen Wettbewerbsbeitrag „La paranza dei bambini“

Familie: „Ich glaube, das hat auch damit etwas zu tun, dass je größer dieser ganze Globalisierungs-Wahnsinn wird, desto mehr sehnen sich die Menschen nach Geborgenheit“, sagte Dieter Kosslick kurz vor dem Auftakt „seines“ Festivals. Die Filme der Berlinale des Jahrgangs 2019 zeigten in vielen Fällen, wo es in Familien hakt, so Kosslick.

Kindheit: Wo Familie ist, da sind auch (oft) Kinder. Und sie spielen in zahlreichen Filmen des Festivals eine wichtige Rolle – in allen Sektionen des Festivals. Und dass die Berlinale auch etwas für die Kinder und Jugendlichen im Kino tut, spiegelt sich in den Reihen der Sektion „Generation“ wider. Hier werden Filme ganz speziell für die jüngeren Zuschauer gezeigt. Die Berlinale – das war und ist auch immer ein Festival für alle Altersschichten.

Frauen setzen bei der Berlinale 2019 einen starken Akzent

Geschlechtergerechtigkeit: Hier setzt das Festival in diesem Jahr ein kräftiges und unübersehbares Zeichen. Die Jury-Präsidentin (Juliette Binoche), die Regisseurin des Eröffnungsfilms (Lone Scherfig), die Trägerin des Ehren-Bärs (Charlotte Rampling) – sie alle sind weibliche Filmschaffende. Die Liste ließe sich fortsetzen. Dazu dreht sich bei der filmhistorischen Retrospektive alles um die Regisseurinnen des deutschen Films. Und: Bei den 400 neuen Filmen, die bei der 69. Berlinale gezeigt werden, waren 191 Frauen auf dem Regiestuhl aktiv – eine glänzende Bilanz. Vor allem auch, wenn man das mit den Konkurrenz-Festivals in Cannes und Venedig vergleicht!

Frauen hinter der Kamera: In allen Sektionen ein Thema, hier die Regisseurin Helke Sander, vertreten in der Retrospektive „Selbstbestimmt“

Ernährung: Noch einmal Dieter Kosslick: „Wir erfahren, dass das, was wir für privaten Konsum halten, das Produkt weltweit agierender Agrar- und Lebensmittelkonzerne ist.“ Das Thema Ernährung ist nun wirklich eines, dass sich Kosslick erarbeitet hat. Die Festivalsektion „Kulinarisches Kino“ hat der 1948 geborene Direktor vor ein paar Jahren für die Berlinale erfunden und gezeigt werden Filme rund ums Essen und die Ernährung. Das ist ein wichtiges Thema in der globalisierten Welt, in der in vielen Erdteilen immer noch Mangelernährung herrscht. Auch damit setzt die Berlinale ein Zeichen.

Die Berlinale: politisches Festival in der Vergangenheit und Gegenwart

Das „Private“ ist also „Politisch“. Alles hängt mit allem zusammen, könnte man auch spotten. Doch die „Berlinale“ ist tatsächlich ein politisches Filmfestival, das hat sie in den vergangenen Jahrzehnten oft bewiesen. Einfach weil sie immer schon viele Filme gezeigt hat, in der gesellschaftliche und politische Themen behandelt wurden. Und auch, weil die Stadt für viele Jahre im Zentrum des Ost-West-Konflikts stand. 

Und da privates Handeln im weitesten Sinne auch immer etwas mit Politik zu tun haben kann – das Beispiel Ernährung zeigt das vortrefflich – geht das Motto der Berlinale in diesem Jahr schon in Ordnung. Viele Filme dürften diese Themensetzungen wiederspiegeln. 

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