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Kultur - 17.06.2019

Zwischen Shakespeare und Berlusconi: Regisseur Franco Zeffirelli gestorben

Er war ein Regisseur, der nicht nur das Kino und das Fernsehen, sondern auch die Opernbühne beherrschte. Und das stets mit einem Hang zu Opulenz. Franco Zeffirelli war ein großer Name seines Fachs, nicht nur in Italien.

Im Alter von 96 Jahren ist der italienische Regisseur Franco Zeffirelli (Artikelbild) in Rom gestorben. Sein Sohn Luciano erklärte, der Filmemacher sei nach längerer Krankheit friedlich eingeschlafen. Die Stiftung, die den Namen des Künstlers trägt, veröffentlichte auf ihrer Webseite den Satz: „Ciao Maestro“.

Jesus im Sechsteiler

Den Titel eines Meisters seines Fachs hatte sich Zeffirelli vor allem durch seine Shakespeare-Verfilmungen verdient. In „Romeo und Julia“ (1967) setzte er mit Olivia Hussey und Leonard Whiting zwei 16-jährige Hauptdarsteller ein, die damit ebenso jung waren wie die literarischen Vorbilder. Zeffirelli selbst wurde für den Oscar nominiert. Er arbeitete mit Elizabeth Taylor und Richard Burton in „Der Widerspenstigen Zähmung“ und inszenierte Mel Gibson als „Hamlet“.

Mel Gibson als Hamlet im Film von Franco Zeffirelli

Die Geschichte von „Jesus von Nazareth“ erzählte Zeffirelli in einem opulent umgesetzten TV-Sechsteiler. Als Opernregisseur wirkte er an der Scala in Mailand, an der Met in New York und anderen berühmten Häusern in aller Welt. Einen seiner letzten großen Filme, ein autobiographisch gefärbtes Alterswerk, überschrieb der in Florenz geborene Künstler mit dem Titel „Tee mit Mussolini“.

Umstritten war er zuletzt vor allem durch sein Engagement als Abgeordneter der Forza-Italia-Partei von Silvio Berlusconi im italienischen Senat, unter anderem mit moslemfeindlichen Äußerungen. „Ich war immer schon ein zynischer, alter Wolf“, wurde Zeffirelli einmal zitiert – der Mann, der sich offen zu seiner Homosexualität bekannte und zeitlebens gern als kettenrauchender Dandy gab.

Späte Vorwürfe 

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Regisseur zurückgezogen. Im Zuge der „MeToo“-Debatte wurde er von dem US-amerikanische Schauspieler Johnathon Schaech mit Vorwürfen konfrontiert. Die Behauptungen seien nicht wahr, teilte der Adoptivsohn Giuseppe Corsi mit. Zeffirellis Gesundheit ließ es nicht mehr zu, dass er sich selbst äußern konnte.

ml/jj (dpa, ap)

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