Home Politik Favorisierter Russe scheitert bei Wahl zum Interpol-Chef
Politik - 21.11.2018

Favorisierter Russe scheitert bei Wahl zum Interpol-Chef

Der Südkoreaner Kim Jong-yang ist neuer Präsident von Interpol. Er setzte sich bei der Wahl deutlich gegen den russischen Kandidaten Alexander Prokoptschuk durch, der vor allem von den USA abgelehnt wurde. 0

Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat den Südkoreaner Kim Jong-yang in Dubai zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Die Wahl gilt als herber Rückschlag für Russland, das sich für seinen Gegenkandidaten Alexander Prokoptschuk eingesetzt hatte.

Ihm war jedoch aus Europa und den USA Ablehnung entgegengeschlagen. Kim war zuletzt Interimspräsident von Interpol und vereinigte demnach bei der 87. Generalversammlung mindestens zwei Drittel der Stimmen auf sich.

Der 57-jährige Kim amtiert bis 2020 – er vervollständigt damit die vierjährige Amtszeit seines chinesischen Vorgängers Meng Hongwei, der Anfang Oktober in seiner Heimat festgenommen wurde. Gegen ihn wird wegen des Verdachts ermittelt, Bestechungsgelder angenommen zu haben und in illegale Aktivitäten verwickelt gewesen zu sein.

Prokoptschuk, der bei der Wahl als Favorit galt, ist General im russischen Innenministerium und seit 2016 Vizepräsident von Interpol. Mehrere US-Senatoren hatten davor gewarnt, der Kreml könne künftig die in Frankreich ansässige Organisation nutzen, um Kritiker mithilfe von Interpol noch stärker zu verfolgen. Auch deutsche Politiker stellten sich gegen Prokoptschuk. Moskau sprach von Wahlbeeinflussung und wies die Kritik vehement zurück.

Interpol dient als eine Art Meldestelle für die nationalen Polizeidienste, die Verdächtige außerhalb der eigenen Grenzen festnehmen wollen. Die Ersuchen um Festnahme, sogenannte Red Notices, gehen an alle Mitglieder mit dem Ziel, einen Verdächtigen festzunehmen und später auszuliefern.

Interpol koordiniert dann die internationale Zusammenarbeit der Polizei und dient dem Austausch von Informationen. Die tägliche Arbeit am Sitz in Lyon in Frankreich wird vom Generalsekretär geleitet. Das ist seit 2014 Jürgen Stock, ehemals Vize des Bundeskriminalamtes (BKA). Der Präsident leitet dagegen die Generalversammlung der Mitgliedstaaten und überwacht die Arbeit des Generalsekretariats.

Der Präsidentenposten bei Interpol hat im Vergleich zum Amt des Generalsekretärs eher zeremonielle Bedeutung. Gewählt wird der Präsident von der Generalversammlung, in der jedes Mitgliedsland eine Stimme hat.

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