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Politik - 20.11.2018

Kein Komiker mehr bei US-Korrespondentendinner

Jahrzehntelang war das US-Korrespondentendinner ein Garant für bissige Pointen – jetzt soll damit Schluss sein. Nachdem US-Präsident Trump der Veranstaltung fernblieb und eine Kabarettistin 2017 für Kontroversen sorgte, wird es nun ernster zugehen. 0

Nach einer Kontroverse über den angriffslustigen Auftritt einer Kabarettistin beim vergangenen Mal soll das nächste Galadinner der im Weißen Haus akkreditierten Journalisten ohne komödiantische Einlage auskommen. Die Korrespondentenvereinigung bricht damit mit einer langen Tradition.

Anders als in den vergangenen Jahren soll bei dem jährlichen Treffen im kommenden Frühling kein Comedian sprechen, sondern ein Biograf: Ron Chernow, der sich unter anderem mit Büchern über Präsidenten und Staatsmänner einen Namen gemacht hat. Das gab die Vereinigung der Reporter, die regelmäßig über das Weiße Haus berichten, am Montag in Washington bekannt. Die Veranstaltung ist für den 27. April 2019 angesetzt.

Im vergangenen Frühling hatte der Auftritt der Kabarettistin Michelle Wolf bei dem jährlichen Galadinner für eine Kontroverse gesorgt. Wolf sei mit ihren verbalen Rundumschlägen deutlich zu weit gegangen, meinten Kritiker. Wolf hatte in ihrer humorigen Rede vor allem die jüngsten Affären von US-Präsident Donald Trump und seiner Regierung aufs Korn genommen, darunter Trumps angebliche sexuelle Beziehung zu dem Pornostar Stormy Daniels. Sie hatte auch die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, verbal heftig attackiert.

Trump selbst war der Veranstaltung, zu deren Programm bisher traditionell eine Kabarett-Einlage gehörte, bereits zum zweiten Mal in Folge ferngeblieben. Sein Verhältnis zu den Medien ist mehr als angespannt: Er wirft ihnen regelmäßig vor, gezielt Falschmeldungen zu verbreiten, und bezeichnet Journalisten als „Feinde des Volkes“. Auch er hatte Wolfs Auftritt bei der Veranstaltung scharf kritisiert.

Die Kabarettistin kommentierte die Entscheidung am Montag auf Twitter kritisch und nannte die Korrespondentenvereinigung im Weißen Haus feige. Chernow versprach, sein Vortrag werde nicht zu trocken werden – auch wenn er nicht als Stand-Up-Comedian bekannt sei.

Trumps Amtsvorgänger Barack Obama hatte auf den Korrespondentendinner stets durch humorvolle und selbstironische Reden überzeugt. 2011 machte sich Obama dabei über Trump lustig – während dieser sichtlich unamüsiert im Publikum saß. Hintergrund war Trumps Rolle als einer der prominentesten Vertreter der sogenannten Birther-Bewegung, die bestritt, dass Obama in den USA geboren sei – und deshalb niemals als US-Präsident hätte antreten dürfen. Um dies zu widerlegen, hatte Obama schließlich seine Geburtsurkunde veröffentlicht.

Barack Obama glänzt als Komiker Das Video konnte nicht abgespielt werden.
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Beim traditionellen Korrespondenten-Dinner im Weißen Haus bekommen alle ihr Fett weg. Der Präsident nimmt schonungslos alles und jeden ins Visier. Hier im Video sehen Sie die Höhepunkte.

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