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Sport - 27.05.2019

Alba Berlin macht Tempo

Im Play-off-Viertelfinale gegen Ulm diktiert Alba Spielgeschwindigkeit und Geschehen. Darauf wird es auch im Halbfinale gegen Oldenburg ankommen.

Platz da, jetzt komm ich: Albas Tempomacher Peyton Siva gab im dritten Spiel der Viertelfinalserie gegen Ulm sein Comeback.

Thorsten Leibenath musste etwas Geduld mitbringen. Der Ulmer Trainer saß am Sonntagnachmittag nach der 83:100-Niederlage gegen Alba Berlin bereits eine ganze Weile vor Beginn der Pressekonferenz auf dem Podium und starrte niedergeschlagen in den Statistikbogen. Es dauerte ein wenig, bis sich dann auch Albas Trainer Aito Garcia Reneses zu ihm gesellte und die Medienrunde beginnen konnte.

Das passte zum sportlichen Verlauf der vorangegangen drei Spiele der Play-off-Viertelfinalserie: Auch da konnten die Ulmer häufig nur auf das Geschehen reagieren, während Alba über weite Strecken das Tempo diktierte. Am Ende setzten sich die Berliner souverän mit drei Siegen in drei Spielen durch und treffen nun im Play-off-Halbfinale der Basketball-Bundesliga auf Oldenburg.

„Immer dann, wenn wir versucht haben, das Tempo der Berliner mitzugehen, sind wir ins Hintertreffen geraten“, sagte dann auch Leibenath auf der Pressekonferenz. „Alba hat bei sehr hohem Tempo überwiegend die richtigen Entscheidungen getroffen. Deswegen ist es eine deutliche Serie gewesen.“

Tatsächlich hatten die Berliner in keinem der drei vorangegangenen Spiele den Eindruck aufkommen lassen, dass ihnen die verletzungsgeplagten Ulmer in der Serie ernsthaft gefährlich werden könnten. Beim 107:78-Spektakel im ersten Heimspiel hatten sie bereits ein erstes Ausrufezeichen gesetzt, beim 98:83-Auswärtssieg der aufgeladenen Atmosphäre in der Ulmer Arena getrotzt, und auch beim entscheidenden 100:83 am Sonntag ließen sie sich von der kratzigen Alles-oder-Nichts-Mentalität der Schwaben nicht aus dem Konzept bringen.

Auch Oldenburg mit Sweep im Halbfinale

Als die Berliner in Spiel drei nach den ersten zehn Minuten mit 17:20 zurücklagen, hatten sie zum ersten Mal in der gesamten Serie überhaupt ein Viertel gegen den Hauptrunden-Sechsten verloren. In der zweiten Halbzeit kam das Team dann aber so richtig ins Rollen und fegte mit einem zwischenzeitlichen 18:0-Lauf über die Ulmer hinweg. „Sweep“ nennt man das Hinwegfegen auf Englisch, und genauso bezeichnet man in der Basketball-Welt auch einen glatten Seriensieg ohne Niederlage wie den von Alba.

Mit einem solchen Sweep zog auch Oldenburg ins Halbfinale ein, Albas kommender Gegner entschied die Serie gegen Bonn bereits am vergangenen Samstag mit dem dritten Sieg im dritten Spiel. Umso größer war bei den Berlinern die Motivation, schnell nachzuziehen, um vor dem ersten Spiel bei den Oldenburgern am kommenden Sonntag (15 Uhr) mit einem möglichen vierten oder gar fünften Spiel gegen Ulm in einer ohnehin schon intensiven Saison nicht noch mehr Kräfte zu lassen. „Wir haben jetzt einen ähnlichen Verlauf wie sie“, sagte Alba-Geschäftsführer Marco Baldi. „Wir haben so viele Spiele gespielt, da ist es schon gut, wenn man dann auch mal Zeit hat, sich jetzt wirklich in Ruhe auf den Gegner vorzubereiten.“

Das Ziel für Alba Berlin ist klar

Die Vorbereitungszeit haben die Berliner auch nötig, denn am Sonntag gegen Ulm fehlten mit Landry Nnoko (Rückenprobleme) und Dennis Clifford (Gehirnerschütterung) wieder zwei Spieler, weil sie sich im Training verletzt hatten. Dafür kehrte Peyton Siva nach seiner Knöchelverletzung ins Team zurück und war mit 18 Punkten, sechs Assists und vier Steals gleich wieder Albas gewohnt energischer Antreiber. Nachwuchsspielmacher Jonas Mattisseck rotierte dadurch aus dem Aufgebot und unterstützte Albas U-19-Team beim Top Four der NBBL in Jena, wo es jedoch wie auch für das U-16-Team der JBBL im Halbfinale eine Niederlage gegen Bayern München setzte. Auch Franz Wagner wäre dort spielberechtigt gewesen, stand jedoch zum ersten Mal in der Serie wieder bei den Profis im Aufgebot.

„Als Erstes müssen wir unsere Spieler wieder fitbekommen“, sagte Trainer Reneses. „Und als Zweites müssen wir in der Woche gut trainieren, um die Möglichkeit zu haben, das erste Spiel in Oldenburg zu gewinnen.“ Geschäftsführer Baldi formulierte bereits, worauf es in der anstehenden Halbfinalserie gegen die Niedersachsen ankommen wird: „Sie werden eher schauen, dass sie das Tempo dosieren, und wir müssen sehen, dass wir versuchen, dem Spiel unser Tempo aufzudrücken.“ Denn damit hat Alba bereits gegen Ulm gute Erfahrungen gemacht.

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