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Sport - 19.03.2019

Alba Berlins europäischer Traum lebt weiter

Zum ersten Mal seit 2010 stehen die Berliner unter den besten vier Eurocup-Teams. Doch das soll nur eine Zwischenstation sein.

High Five. Rokas Giedraitis (Mitte) feiert den Sieg gegen Malaga mit Martin Hermannsson und Luke Sikma.

Oft zeigt sich der Charakter eines Teams im Moment des großen Triumphes. Wenige Minuten, nachdem Alba Berlin durch einen knappen 79:75-Sieg gegen Malaga ins Halbfinale des Eurocups eingezogen war, hielten Spieler und Anhänger kurz inne. Gemeinsam standen sie im Fanblock, bereit für die große Party – doch einer fehlte. „Stefan Peno“, schallte es durch die Halle und der wenige Meter entfernt auf Krücken stehende Point Guard fasste sich sichtlich berührt an die Brust. „Alba ist eine Familie“, sagte Martin Hermannsson wenige Minuten später. „Unsere Teamchemie ist unglaublich und wir haben wahrscheinlich die besten Fans Europas.“

Es war eine kurze, aber ausgelassene Feier nach dem Erfolg im entscheidenden dritten Viertelfinale gegen den erfahrenen Eurocup-Sieger von 2017. Zum ersten Mal seit neun Jahren steht Alba damit im Halbfinale; damals kamen die Berliner sogar ins Endspiel, wo sie gegen Valencia allerdings klar unterlegen waren. „Das ist ein ganz großer Erfolg, davon habe ich geträumt“, sagte Hermannsson. „Aber ich habe auch noch größere Träume.“ Wenn man unter den besten vier Teams stehe, wolle man natürlich auch ins Finale und „dann sehen wir, was passiert.“

„Dass wir Malaga geschlagen haben, ist unglaublich“

Selbst Aito Garcia Reneses war begeistert, wenn auch auf seine typische Gentleman-Art. Vor der Saison habe er sich nicht vorstellen können, das Halbfinale zu erreichen, erzählte Albas Trainerveteran. Schon einen Sieg in der Serie hätte er als Erfolg gewertet, „dass wir Malaga geschlagen haben und im Halbfinale stehen, ist für uns unglaublich.“

Der Trainer hatte daran großen Anteil. In den letzten sechs Minuten stellte er von einer mannorientierten auf eine Zonenverteidigung um und Malaga gelang nur noch ein Korb. „Wir hatten viele Probleme mit ihrem Pick and Roll und haben deshalb umgestellt“, sagte Reneses. „Malaga hat dadurch seinen Rhythmus verloren.“ Anders als noch im ersten Spiel vor einer Woche, als Alba einen großen Vorsprung aus der Hand gab, trafen die Berliner am Mittwoch ihre späten Würfe und Rokas Giedraitis griff sich im Gewühl den entscheidenden Rebound.

Nun wartet im Halbfinale die nächste Mannschaft aus der spanischen Liga. Am kommenden Dienstag empfangen die Berliner BC Andorra in der Arena am Ostbahnhof (20 Uhr). Das zweite Spiel der Serie wird bereits drei Tage später im kleinen Pyrenäen-Staat ausgetragen. In einem eventuellen Entscheidungsspiel hätte Alba wieder Heimrecht, müsste am 27. März aber in die Max-Schmeling-Halle ausweichen. „Andorra steht in der Liga nicht so gut da, ist aber ein sehr gutes Team“, sagte Reneses.

Reneses befürchtet Probleme in der Bundesliga

Bevor die europäischen Abenteuer der Berliner weitergehen, steht allerdings noch der Bundesliga-Alltag auf dem Programm – und der bereitet Reneses durchaus Sorgen. Der Erfolg im Eurocup sei für den weiteren Verlauf der BBL-Hauptrunde „sehr schlecht“. Alba hat ohnehin schon die wenigsten Ligaspiele aller Teams absolviert, nun muss auch das für kommenden Dienstag geplante Aufeinandertreffen mit Ulm verlegt werden. Bis zum Beginn der Play-offs in gut zwei Monaten müssen die Berliner noch 14 Ligaspiele absolvieren. Dazu kommen mindestens zwei und maximal sechs Eurocup-Partien.

Am Sonntag sind die Berliner aber erst einmal in Gießen zu Gast und zwischen zwei wichtigen internationalen Spielen ist das sowohl mental als auch physisch eine unangenehme Aufgabe. Eine halbwegs gute Nachricht gab es dabei aber doch. Joshiko Saibou, der am Mittwoch heftig umgeknickt war, lief kurz nach dem Spiel schon fast wieder rund. „Bei Joshi sieht es nicht so schlimm aus“, sagte Reneses.

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