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Sport - 18.11.2018

Albas Jugend schlägt Bambergs Erfahrung

In einer bis zum Ende sehr spannenden Begegnung setzt sich Alba mit vier Punkten durch.

Stefan Peno (Nr. 44) spielt den Ball zum Korb.

In der Halbzeitpause mussten die Riesen weichen. Wo zuvor die großgewachsenen Basketballer von Alba Berlin und Brose Bamberg miteinander gerungen hatten, flitzten plötzlich Zwerge umher. Kitakinder hatten das Spielfeld erobert, sie hüpften um Hütchen, spielten mit kleinen, gelben Basketbällen und bestaunten das Alba-Maskottchen mit großen Augen. Die Kids, die Alba im Rahmen eines Sportprojektes betreut, werden nicht alle zu Basketballstars heranreifen. Vielleicht ist dennoch der eine oder andere dabei, der irgendwann einen entscheidenden Dreier für Alba Berlin versenken wird. Dass die Stars von morgen früh gefördert werden, ist jedenfalls eine gute Idee, das Spiel der Berliner gegen Bamberg hat das bewiesen. 92:88 (31:25, 21:24, 24:27, 16:12) gewann Alba den Klassiker gegen Bamberg, es war der 55. Sieg im 89. Aufeinandertreffen.

Einen großen Anteil daran trug Stefan Peno, ein frischer, junger Spielmacher, auf den sie bei Alba Berlin in diesen von bitteren Ausfällen überschatteten Tagen besonders angewiesen sind – und der trotz seiner erst 21 Jahre schon erstaunlich abgeklärt spielt. Eine Szene veranschaulichte Penos Abgezocktheit besonders gut. Das zweite Viertel lief, es war nicht minder umkämpft als das erste, da luchste Peno Bambergs Point Guard Tyrese Rice, immerhin schon 31 Jahre alt, den Ball ab. Es sah ganz locker aus. Im folgenden Angriff bediente Peno dann Luke Sikma, der einen Dreier warf.

Wie mit rohen Eiern

Schon in der Anfangsphase legte Peno die Bälle so gefühlvoll in den Korb, als werfe er mit rohen Eiern, die auf gar keinen Fall zerbrechen durften. Dreimal zog Peno zum Korb, dreimal jubelten die Alba-Fans unter den 12 232 Zuschauern. Sie sahen ein teilweise hochklassiges Spiel, die Berliner Schützen hatten ihr Visier meist richtig eingestellt. Außer Bennet Hundt, den Trainer Aito Garcia Reneses allerdings nicht einsetzte, und dem etwas glücklos agierenden Dennis Clifford hatten sich nach dem ersten Viertel alle Alba-Spieler in die Scorerliste eingetragen. Als Vorlagengeber glänzte Peno.

Bamberg, angeführt von den erfahrenen Rice und Nikolaos Zisis, punktete aber ebenfalls fleißig. Vor allem Stevan Jelovac (mit 20 Punkten bester Werfer) tat sich hervor. Mit 76:76 ging ein enges Spiel ins letzte Viertel, das beide Teams mit zwei Fehlversuchen aus der Distanz begannen. Es sollte ein Nervenspiel werden. Plötzlich zitterten die Hände, zwei offene Würfe setzte Johannes Thiemann jeweils an den Ring, auch Peno konnte seine traumhafte 100-Prozent-Quote aus dem ersten Viertel nicht mehr halten. Doch die Bamberger mussten dem hohen Tempo ebenfalls Tribut zollen.

Zwar dribbelte Rice weiterhin in voller Geschwindigkeit, setzte Haken und bediente fleißig seine Mitspieler, an der nun konsequent zupackenden Alba-Defense blieb er trotzdem öfter hängen, als ihm lieb war. Nach fünf von zehn gespielten Minuten im letzten Viertel hatten die Bamberger jedenfalls erst vier Punkte erzielt, Alba drei, 79:80 stand es – und die Halle Kopf, als Giffey sein Team kurz darauf wieder in Führung brachte. Die Fans gaben alles, Albas Defensive ebenfalls. Und unterm Bamberger Korb packte Chapman plötzlich einen Dunking aus – 83:80. Rice antwortete cool mit drei Punkten. Beide Seiten trieben es auf die Spitze, denn die folgenden Versuche durch Peno und Rice misslangen.

Mit freundlichen Grüßen

24 Sekunden waren noch zu spielen, als Rokas Giedraitis – mit 19 Punkten Albas bester Werfer – einen dreifachen Gruß aussandte, dem ein kollektiver Jubelschrei folgte. Die Halle bebte, erst recht als Rice seinen letzten Wurf an den Ring setzte und Peno, der auf zwölf Punkte kam, zwei Freiwürfe sicher verwandelte. 88:83, es war die Vorentscheidung. Die Jugend siegte. David Joram

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