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Sport - 10.12.2018

Dardai kann von Angela Merkel lernen

Wie Hertha BSC mit dem Hype um seinen Topspieler Marko G. umgehen sollte, weiß unser Kolumnist ganz genau. Ein gut gemeinter Vorschlag.

Von Merkel lernen, heißt siegen lernen. Das könnte auch für die Hertha im Fall Grujic gelten.

Die Hinrunde ist fast beendet und bei einigen Vereinen sieht es ziemlich finster aus. Für Düsseldorf etwa oder die Nürnberger, die inzwischen 33 Gegentore kassierten. Oder für den Vorjahreszweiten Schalke, der mit einem teuren Kader und viel Verletzungspech Richtung Abstiegsränge taumelt.

Ganz anders sieht die Sache da bei Hertha BSC aus. Es gelang ein etwas glücklicher, nicht unverdienter, aber vor allem sehr wichtiger Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Nun wären wir nicht Berliner Fans, würden wir nicht auch diesmal wieder etwas auszusetzen haben. Dieser guten alten Tradition möchte ich mich hier gerne anschließen.

Folgendes: Nach dem Schlusspfiff lobte Hertha Trainer Pal Dardai einen Spieler, nämlich den Torschützen, in den höchsten Tönen. Er sei „der beste Mittelfeldspieler, den ich in den letzten 20 Jahren gesehen habe. Siegeswillen, Dominanz, Zweikampfführung – alles sensationell“. Das ist eine eindeutige und klare Aussage, die ich beim besten Willen nicht verstehen kann. Jeder, der den 22-jährigen Spieler – nennen wir ihn mal Marko G. – bislang spielen sah, ist begeistert. Deswegen überlegt ja gerade Manager Preetz, wie man diesen Mann länger an den Verein binden kann. Denn er ist ja eigentlich beim FC Liverpool unter Vertrag.

Auch ich kam hier an dieser Stelle schon mehrfach ins Schwärmen über die gezeigten Leistungen des Serben. Nur, bei mir ist das etwas anderes. Ich kann ziemlich sicher sein, dass der Trainer des FC Liverpool, ein gewisser Jürgen Klopp, diese Glosse nicht liest. Aber Pal Dardais öffentliche Äußerungen? Werden wahrgenommen und machen den Spieler ja immer teurer! Besser wäre es daher, wenn der Ungar in Zukunft auf gezielte Nachfragen nach Spieler G. anders reagieren würde. Etwa: „Wir haben ein gutes Spiel gesehen, mit Torchancen auf beiden Seiten, das den Zuschauern viel Freude bereitet hat“. Das wäre ein passendes Ausweichmanöver. Plump, aber okay.

Oder Dardai könnte auch Anleihen bei Angela Merkel machen: „Spieler G. hat durch sein substantielles und eigenverantwortliches Auftreten dem Ideenstau des Berliner Mittelfelds Abhilfe geschaffen, und wir sind der festen Überzeugung, dass er auch in Zukunft nachhaltige Impulse setzen wird, und dafür werden wir uns als engagierter Berliner Fußballverein auch mit aller Kraft einsetzen.“

So was. Wo man denkt: Was redet der da? Immer schön schwurbelig bleiben! Denn einen genialen Spieler genial zu nennen, das können wir uns hier finanziell nicht leisten.

– Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

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