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Sport - 18.02.2019

Das nächste große Ding: Wann Hertha? Wann?

Am Samstag fand ein Ball den Weg ins Berliner Tor, der da nicht reingehörte. Und so wird es wieder nichts mit dem Vorteil für Hertha BSC. Eine Glosse.

Es kam nichts hinten raus. Auch nicht bei Stürmer Davie Selke, obwohl er zum 1:0 traf.

Es war der erste Torschuss der Bremer. In der 96 Minute. Und natürlich landete der Ball im Kasten. Es wäre ja auch wichtig für die Berliner gewesen, dieses Spiel zu gewinnen. Als Pal Dardai letzte Woche analysierte, jetzt seien die Mannschaften im Vorteil, die auch mal zwei Spiele in Folge gewinnen, da war irgendwie schon klar, dass Hertha diese Mannschaft nicht sein würde. Warum eigentlich?

Ich habe keine Ahnung. Klar hätten die Pfosten- und Lattentreffer der ersten Halbzeit auch mal verdientermaßen ins Tor gehen können. Gingen sie aber nicht. Wie sagte schon Helmut Kohl: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“ Und das waren eben leider nicht die drei notwendigen Punkte. Sondern es kam das raus, was für gewöhnlich hinten rauskommt. Abwehrspieler Stark nannte nach der Begegnung auch den Fachbegriff dafür.

Das erste Mal, dass ich ein Spiel von Hertha BSC im Olympiastadion gesehen habe, war Ende der 60er Jahre. Seit dieser Zeit warte ich darauf, dass am Ende einer Saison mal irgendwas rauskommt. Ein Titel, ein Pokal, irgendetwas. Ich glaube, es war Dieter Hoeneß, der davon träumte, einmal die Meisterschale durchs Brandenburger Tor zu tragen. Das habe ich mir schon gewünscht, da war das Brandenburger Tor noch gar nicht passierbar. In all den Jahren musste ich mich begnügen mit einem ersten Platz bei irgendeinem „Ananas-Cup“ in einem österreichischen Trainingslager.

Warum spielt die Hertha nicht europäisch?

Wo wir schon dabei sind: Wieso spielt eigentlich Eintracht Frankfurt in der Euro League? Und nicht wir? Wieso steht die Metropole Hoffenheim vor uns in der Tabelle? Was ist da los?! Ich kenne natürlich all die Erklärungen, Insellage, fehlende Sponsoren, pipapo. Leuchtet mir aber alles nicht ein. Warum werden immer die Spiele, die eine gewisse Bedeutung haben, verloren?

Wenn ich die bisher verfassten Zeilen dieser Glosse kurz auf mich wirken lasse, so muss ich eingestehen, sie vermitteln eine gewisse depressive Grundstimmung. Schade. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, auch die düsteren Momente mit ein paar lustigen Scherzen aufzuhellen. Allein, diesmal fehlt mir die nötige Distanz. Ich finde wirklich, der Ball von Pizarro gehörte nicht in unser Tor. Ich gönne dem Bremer Stürmer jeden Treffer. Gerne auch mit 50. Aber das muss doch nicht gegen uns sein. In so einer Situation.

Auf der Hertha-Homepage habe ich den Satz gelesen: „Bei uns kann Alles und Jeder das nächste große Ding werden.“ Okay. Aber wann, Leute? Wann? Auf das „große Ding“ warte ich seit 50 Jahren. Und langsam läuft mir die Zeit davon.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

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