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Sport - 25.03.2019

Das Play-off-Comeback und der ewig kreisende Zamboni

Noch am vergangenen Freitag wirkten die Eisbären komplett niedergeschlagen. Für die kleine Berliner Wende in München gibt es allerdings gute Gründe.

Erfolgsgarant. Eisbären-Profi James Sheppard wurde ausgebuht und lieferte eine wichtigen Vorlage.

Der Zamboni drehte unbeirrt seine Runden. Eine gute Stunde war vergangen nach dem 3:0-Sieg der Eisbären am Sonntagabend in München und es schien fast so, als würden im Olympia-Eissportzentrum des ortsansässigen EHC Red Bull bereits die Vorbereitungen für das nächste Spiel laufen. In routinierten Bahnen zog die Maschine über das Eis und machte die Spielfläche wieder schön glatt. Auch die Profis der Berliner hätten durchaus noch Lust gehabt auf eine kleine Zugabe. „Eigentlich möchte jetzt niemand von hier weg“, sagte beispielsweise Doppeltorschütze Austin Ortega, bevor er dann doch im Mannschaftsbus verschwand.

Eine Woche müssen sich Ortega und seine Kollegen allerdings gedulden, erst dann können sie wieder in der kleinen, rustikalen Halle antreten. Wobei dazwischen noch ein weiteres Duell in Berlin am nächsten Freitag ansteht, dass die Eisbären erst einmal gewinnen müssen, um sich tatsächlich ein alles entscheidendes siebtes Viertelfinale beim deutschen Eishockeymeister zu verdienen.

Eisbären darf Erfolg „nicht zu Kopf steigen“

„Daran dürfen wir jetzt nicht denken. Wir müssen die Ruhe bewahren, neue Energie tanken und uns dann auf den ersten Wechsel im nächsten Spiel konzentrieren“, sagte James Sheppard und Ortega meinte dann schon etwas geerdeter: „Der Sieg heute darf uns nicht zu Kopf steigen.“ Gerne würde man mal hineinschauen in den Kopf eines Eishockeyspielers. Um herauszufinden, was da so vorgeht während einer Play-off-Serie. Und was dran ist an dem abgedroschen klingenden Satz: „Wir schauen nur von Spiel zu Spiel.“

Wer in der Play-off-Serie zwischen München und Berlin von Spiel zu Spiel geschaut hat, der hätte am Anfang wohl gedacht, dass es eng werden könnte und die Berliner durchaus eine Chance haben würden. Wenn es nach den ersten beiden Duellen 2:0 für die Eisbären gestanden hätte, hätten sich die Münchner nicht beschweren müssen. Stattdessen hieß es 1:1 und der Meister ließ in den Spielen drei und vier klare Siege folgen. Noch am vergangenen Freitag wirkten die Berliner nach dem 2:5 in eigener Halle komplett niedergeschlagen. Danach muss allerdings wieder etwas passiert sein, was eine weitere kleine Wende herbeigeführt hat. Und das hängt mit beiden Teams zusammen. „Als ich am Freitag ins Bett gegangen bin, hatte ich das Spiel zwar noch nicht vergessen, aber es ist immer besser, nach vorn zu schauen“, erzählte Ortega.

Münchner hatten den Kopf ein wenig zu frei

Bei den Münchnern machte der Sieg zum 3:1 in der Serie den Kopf vielleicht ein wenig zu frei. „Die mentale Einstellung hat den Unterschied gemacht. Sie wollten unbedingt gewinnen und wir waren nicht schnell genug in unseren Entscheidungen“, sagte Don Jackson am Sonntag nach dem 0:3. Der RB-Trainer wirkte dabei nicht sonderlich frustriert, eher wie jemand, der genau so etwas erwartet hatte. Jackson geht aber durchaus davon aus, dass sich die Niederlage in Spiel fünf wieder korrigieren lässt: „Wir wissen, wie wir gegen sie spielen müssen und wollen jetzt im nächsten Spiel alles klar machen.“

Vier Tage Pause liegen zwischen dem fünften und dem sechsten Duell. Das ist viel Zeit, um nachzudenken. Damit es nicht zu viel wird, gab Eisbären-Trainer Stephane Richer seinen Profis anders als noch in der vergangenen Woche nur am Montag frei, ab Dienstag wird bereits wieder trainiert. „Wir müssen in Spiel sechs die gleiche Leistung bringen wie am Sonntag“, forderte er. Alles andere können seine Spieler getrost vergessen. Denn sicher ist in den Play-offs nur der ewig kreisende Zamboni.

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