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Sport - 10.12.2018

Der 1. FC Union hat immer eine Alternative

Der Berliner Erfolg basiert auch auf dem breiten Kader – wie das 1:1 in Magdeburg durch Joker Akaki Gogia gezeigt hat.

Chance genutzt. Akaki Gogia wurde gegen Magdeburg zur Halbzeit eingewechselt und erzielte den wichtigen Ausgleichstreffer.

Der Vergleich war ziemlich schief. „Fußball ist ein Teamsport und es ist natürlich nicht einfach, wenn du auf der Bank sitzt oder nicht im Kader bist. Wenn ich Tennisspieler wäre, wäre ich aber wahrscheinlich angefressener“, sagte Akaki Gogia. Auch wenn Unions Torschütze zum 1:1 beim 1. FC Magdeburg am Sonntag eine Erklärung schuldig blieb, wie man denn beim Einzelsport Tennis auf der Bank oder der Tribüne landen soll, war seine Grundaussage klar: Niemand sitzt gerne draußen, aber der 1. FC Union hat halt einen großen Kader.

Das beste Beispiel dafür war Gogia selbst. Bis vor einem Monat war der 26 Jahre alte Rechtsaußen eigentlich gesetzt. Gegen Fürth stand er dann nicht einmal im Kader und gegen den HSV sowie Darmstadt kam er insgesamt nur auf 13 Spielminuten. Seinen Stammplatz hatte er an den wiedergenesenen Suleiman Abdullahi verloren. Als dieser in Magdeburg schon in der ersten Halbzeit nur ganz knapp an einem Platzverweis vorbeischrammte, bekam Gogia seine Chance – und nutzte sie. Nach einem schönen Pass von Sebastian Andersson nahm er den Ball trotz des extrem unebenen Rasens perfekt mit und traf mit rechts platziert in die linke Ecke. „Ich bin natürlich glücklich, dass ich das Tor gemacht habe“, sagte Gogia.

Sein Treffer war wettbewerbsübergreifend schon der fünfte eines Einwechselspielers in dieser Saison. „Union hat durch die Wechsel ganz anderen Druck gemacht“, sagte Magdeburgs Trainer Michael Oenning. Abgesehen vom Spitzenduo Hamburg und Köln verfügt kein Zweitligist über so viele gute Alternativen – besonders in der Offensive. Am Sonntag brachte Fischer nach Gogia auch noch Sebastian Polter und Marcel Hartel. „Wir haben einen breiten Kader und wenn Leute von der Bank kommen und das Spiel entscheiden, zeigt das unsere Qualität“, sagte Gogia. Als Profi müsse man es auch mal „schlucken“, wenn man nicht von Beginn an spielt.

16 Spiele, 10 Unentschieden

Seinem Trainer dürfte diese Einstellung gefallen. Jeder Fußballer müsse mit dieser Konkurrenzsituation umgehen können, hatte Urs Fischer kürzlich gesagt. „Sonst musst du eine Einzelsportart betreiben und nicht Fußball.“ In der Praxis ist das natürlich nie so leicht, wie es klingt. Union hat 28 Spieler im Kader – acht von ihnen haben in dieser Saison noch keine Minute gespielt.

Da steht Gogia mit 15 Einsätzen in 18 Pflichtspielen gar nicht schlecht da. Im „Wochengeschäft“ Fußball, wie Gogia es nennt, sind oft Episoden entscheidend: eine gute Aktion, ein Pass, ein Tor. Daher kann sich Gogia berechtigte Hoffnungen darauf machen, am Samstag gegen Bochum nach mehr als einem Monat mal wieder den Vorzug vor Abdullahi zu bekommen.

„Das Tor ist aber nicht nur für mich persönlich wichtig, sondern auch für das Team“, sagte Gogia. Durch seinen Ausgleich sind die Berliner trotz einer schwachen Leistung weiter ungeschlagen. „Man muss froh sein, dass wir wieder zurückgekommen sind und nicht verloren haben“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. „Dadurch nehmen wieder etwas Positives mit.“

Allerdings war es auch schon das zehnte Unentschieden im 16. Ligaspiel – sieben davon auswärts. Da Köln und der HSV ihre Spiele gewonnen haben, ist der Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze auf fünf Punkte gewachsen und bis auf Platz elf sind es auch nur sechs Zähler. „Wir versuchen dranzubleiben und am Ende wird abgerechnet“, sagte Gogia. Das gilt sogar beim Tennis.

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