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Sport - 12.05.2019

Der 1. FC Union hat zumindest die Relegation sicher

Die Köpenicker schlagen Absteiger Magdeburg 3:0. Weil gleichzeitig der HSV in Paderborn verliert, hat Union mindestens Platz drei sicher.

Früher Jubel. Grischa Prömel (links) brachte Union mit seinem 1:0 beizeiten auf die Siegerstraße.

Es war ein besonderer Rahmen, den die beiden Fanlager dem Zweitliga-Derby zwischen dem 1. FC Union und dem 1. FC Magdeburg gaben. Über zweitausend Luftballons, blaue und weiße, schwenkten die Gästefans durch die von viel Hoffnung geschwängerte Berliner Luft im Stadion An der Alten Försterei. Die Union-Fans, noch ein bisschen lautstärker als üblich, brachte Stadionsprecher Christian Arbeit auf Aufstiegstemperatur. „Seid lautstark, seid stolz, lasst uns die Mannschaft zum Sieg tragen“, las er aus einem Brief des Fanverbands „Wuhlesyndikat“ vor, woraufhin ein tausendfaches „Eisern Union“ aus den Köpenicker Kehlen ertönte. Der Aufstiegskampf am 33. Spieltag war eröffnet, für Union sollte er im eigenen Stadion ein gutes Ende finden.

3:0 (2:0) gewannen die Berliner nach Toren von Grischa Prömel und zweimal Sebastian Polter gegen Magdeburg, das nach der Niederlage direkt in die Dritte Liga absteigt. Union hat vor dem letzten Spieltag in Bochum mindestens den dritten Platz de facto sicher, der zu Relegationsspielen gegen den VfB Stuttgart berechtigen würde. Zudem ist noch der direkte Aufstieg möglich. Dazu müssten die Berliner am 34. Spieltag in Bochum gewinnen und Paderborn in Dresden höchstens einen Punkt holen. Keine Rolle mehr im Aufstiegskampf spielt der Hamburger SV, der in Paderborn 1:4 verlor.

„Wir haben uns heute in die Position gebracht, am letzten Spieltag auf jeden Fall in die Relegation zu kommen. Ich glaube, das ist ein Riesenschritt für diesen Verein, wenn man weiß, wo man letzte Saison stand“, sagte Polter nach dem Spiel und fügte an: „Wir können noch alles daran setzen, dass wir das letzte Spiel gewinnen – und dann schauen wir mal, was kommt.“

Gegen Magdeburg bot Unions Trainer Urs Fischer zum zweiten Mal in dieser Saison Sebastian Andersson und Polter gemeinsam auf. Mit den beiden Angreifern waren die Berliner nur einmal in dieser Saison von Beginn an ins Spiel gegangen – bei der 0:3-Niederlage in Aue am 18. Spieltag. Für Polter blieb Suleiman Abdullahi nur ein Platz auf der Bank.

Das offensive Zeichen sollte sich dieses Mal als zielführend erweisen, wenngleich die Anfangsphase eher tempoarm daherkam. Das hinderte Union nicht daran, mit der ersten Torchance in Führung zu gehen. Eine von Kapitän Christopher Trimmel aus dem Halbfeld geschlagene Flanke beförderte Andersson per Kopf aufs Magdeburger Tor. Torhüter Giorgi Loria riss noch die Hände hoch und parierte den Ball – allerdings genau auf den nächsten Kopf eines Berliners. Der hieß Grischa Prömel und hatte keinerlei Mühe sein sechstes Saisontor zu erzielen. Ein kollektiver Jubelschrei jagte durchs Stadion, das mit 22 012 Zuschauern natürlich ausverkauft war. Und allen Fans, die es mit Union hielten, schlug das Aufstiegsherz allmählich höher. „Die Effizienz vor dem Tor brauchten wir heute. Dass wir früh in Führung waren, spielte uns in die Karten“, fand Urs Fischer.

Am Ende gab es Ausschreitungen im Magdeburger Block

Erst nach über einer Viertelstunde meldeten die Magdeburger Offensivbedarf an. Der erste Eckball, begleitet von etlichen Pfiffen der Union-Fans, brachte allerdings nichts ein. Union kontrollierte die bis dahin mäßige Begegnung bestens, tat aber kaum mehr als nötig. Gegen eine schwache Magdeburger Mannschaft, die nachdrücklich bewies, warum sie so tief im Abstiegskampf steckt, fehlte zunächst die nötige Präzision für weitere Tore. Oft gerieten die letzten Pässe in Richtung Polter oder Andersson zu kurz oder zu lang oder sie landeten direkt beim Gegner. Letzteres war der Fall, als Prömel dem verblüfften Timo Perthel den Ball klaute, in die Mitte zog und schließlich einen ganz in blau gekleideten Abnehmer fand.

Besser machte es Andersson nach knapp über einer halben Stunde, als er von einem Magdeburger Abspielfehler profitierte. Seinen wuchtig in den Strafraum geschossenen Ball beförderte Polter aus kurzer Distanz zum 2:0 ins Tor. Die Richtung war nun klar vorgegeben. Kurz darauf meldeten sich allerdings Magdeburg und Paderborn das erste Mal. Der SCP erzielte das 1:0 gegen den HSV, Magdeburg hatte seine erste Torchance. Felix Lohkemper schoss knapp links vorbei, ansonsten bestimmte Union mühelos die Szenerie. „Ich habe ein sehr gutes Union in der ersten Hälfte gesehen – griffig, gut im Spiel, sehr effizient“, urteilte Fischer.

Nach der Pause erhöhte Paderborn gegen den HSV auf 2:0, während Union mehr verwaltete als schaltete. Routiniert bis gedämpft spulten die Berliner ihr Pensum ab. „Das hatten wir uns nicht so vorgenommen, sondern wollten genauso aktiv bleiben wie in der ersten Hälfte. Das ist uns nicht so gut gelungen“, fasste Fischer zusammen, wollte seinem Team deshalb aber keinen Vorwurf machen. Von Magdeburg kam trotz der brisanten Lage – Konkurrent Ingolstadt führte 2:0 gegen Darmstadt – ohnehin wenig bis nichts. Ein Freistoß von Nico Hammann flog knapp über das Tor des nahezu beschäftigungslosen Union-Keepers Rafal Gikiewicz, mehr war nicht drin.

Nach 71 Minuten horchten die Union-Fans wieder auf, als der HSV in Paderborn auf 2:1 verkürzte. In Berlin blieb es auf dem Platz übersichtlich, auf den Rängen hingegen nicht. Im Magdeburger Fanblock verloren wenige Dummköpfe die Nerven. Etwa 15 bis 20 Anhänger schlugen wie wild auf die meterhohe Plexiglas-Absperrung zwischen ihrem und dem angrenzenden Block ein, Fahnenstangen flogen. Erst nach zwölfminütiger Spielunterbrechung zogen die Unruhestifter ab, zwischenzeitlich hatte Paderborn auf 4:1 erhöht. Union legte ebenfalls nach. Manuel Schmiedebach flankte auf Sebastian Polter, der im Nachhaken zum 3:0 traf. Die Party nahm ihren Lauf. Ob sie noch ein bisschen größer ausfällt, entscheidet sich am kommenden Sonntag in Bochum.

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