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Sport - 23.03.2019

Der coole Eurocup-Finalist

Wieder einmal hat es Alba spannend gemacht. Doch der Finaleinzug zeigt, was die Berliner in dieser Saison auszeichnet.

Gut gemacht: Martin Hermannsson, Rokas Giedraitis und Luke Sikma (v. l. n. r.) stehen mit Alba Berlin im Eurocup-Finale.

Zum Schluss wurde es dann doch wieder knapp. Natürlich, muss man bei Alba Berlin in dieser Eurocup-Saison schon fast sagen. Bereits im ersten Spiel der Halbfinalserie gegen BC Andorra hatte Alba komfortabel in Führung gelegen und es am Ende noch einmal spannend gemacht, von der verlorenen ersten Partie im Viertelfinale gegen Malaga, bei der Alba zwischenzeitlich mit 21 Punkte führte, ganz zu schweigen. Und doch stehen die Berliner nach dem 87:81-Sieg im pyrenäischen Zwergenstaat nun zum zweiten Mal in ihrer Klubgeschichte im Finale des Eurocups.

„Es war ein sehr kompliziertes Spiel, weil es so schwierig ist, die Emotionen zu kontrollieren“, sagte Albas Trainer Aito Garcia Reneses, als ihm direkt nach der aufreibenden Partie bereits das Mikrofon unter die Nase gehalten wurde. „Wir haben mit vielen Punkten in Führung gelegen und haben dann angefangen, ziemlich schlecht zu spielen, weil wir uns in Gedanken schon mit dem Ende des Spiels beschäftigt haben, obwohl noch einige Minuten zu spielen waren.“

Mit 16 Punkten lagen die Berliner knapp sieben Minuten vor Spielende vorne. Doch dann witterte Andorra noch einmal Morgen- bzw. Höhenluft: Die auf etwa 1000 Metern Höhe gelegene Heimspielstätte hatte schon im Vorhinein für Befürchtungen gesorgt, dass den Berlinern mit ihrem schnellen Spielstil am Ende im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausgehen könnte. Bis dato hatte Andorra all seine Heimspiele im Eurocup gewonnen. „Sie sind ein wirklich toughes Team, gerade zuhause“, bemerkte auch Alba-Guard Peyton Siva.

Und so ließ das Team aus Andorra, angetrieben von seinem französischen Aufbauspieler Andrew Albicy, der drei Dreier hintereinander traf, einen 16:2-Lauf folgen. Beim 81:83 zwei Minuten vor dem Ende drohte die Partie zu kippen. Doch wie schon die gesamte Partie über markierte Alba in den entscheidenden Phasen die Big Points.

Bereits zuvor hatten Siva und Joshiko Saibou mit teils wilden Dreiern aus der Bedrängnis immer wieder für Entlastung gesorgt, wenn es einmal eng wurde. Besonders in der zerfahrenen ersten Halbzeit hatte das den Berlinern geholfen. Dort hatten die Schiedsrichter für ein Freiwurf-Festival gesorgt. Alba gelang es besser, sich auf die ziemlich kleinliche Linie einzustellen, und blieb cool, während sich Spieler und Trainerstab von Andorra schnell in die vermeintlichen Ungerechtigkeiten hineinsteigerten. Auch die über 3500 Heimfans hatten nach dem Spiel schnell ihre Schuldigen für die Niederlage gefunden. Und so halste sich das Team technische und unsportliche Fouls auf, und Alba profitierte von einigen Dreipunktspielen.

Dass sich das Team aus Andorra von diesen Nackenschlägen immer wieder erholte, war vor allem Center Jerome Jordan mit seinen 17 Punkten zu verdanken, an dem sich die Alba-Brettspieler Landry Nnoko und Johannes Thiemann lange erfolglos abarbeiteten. Der zuletzt etwas aus der Rotation gefallene Dennis Clifford konnte dagegen in seinen knapp zehn Minuten Spielzeit ein paar Pluspunkte sammeln.

Erst Pause, dann Revanche

Am Ende war es dann Rokas Giedraitis, der die Nerven behielt und mit Glück und Können die entscheidenden vier Punkte zum Finaleinzug der Berliner erzielte. „Mein Team hat einen großartigen Job gemacht, weil wir Liga, Pokal und Eurocup zusammenbringen müssen“, lobte Coach Reneses trotz der Zitterpartie zum Ende. „Das ist sehr schwierig für unseren Klub, aber das ist wichtig, und wir sind glücklich, im Finale zu stehen.“

Durch den zweiten Sieg im Halbfinale belohnten sich die Berliner Spieler so nicht nur für eine bislang wirklich überzeugende Eurocup-Saison, sondern auch mit ein paar ruhigeren Tagen, denn nun entfällt das für Mittwoch angesetzte dritte Entscheidungsspiel. Alba hat nun bis zur nächsten Partie am Sonntag in einer Woche acht Tage spielfrei. Nach den aufreibenden letzten Wochen kann man da fast schon von einem Luxus für die Berliner sprechen. Als nächstes steht dann die Revanche in Bamberg für das bitter verlorene Pokalfinale an.

Und Revanche ist auch ein gutes Stichwort für den Einzug ins Eurocup-Finale: Dort trifft Alba nämlich auf Valencia. Die Spanier setzten sich ebenfalls am Freitag mit ihrem zweiten Sieg gegen Kazan durch und standen den Berlinern bereits 2010 bei Albas erster Finalteilnahme im Eurocup gegenüber. Damals siegte Valencia im Endspiel des Final Four im spanischen Vitoria mit 67:44. Doch seitdem hat sich viel verändert. Heute klingt das damalige Endergebnis eher nach einem Halbzeitstand. Für Alba. Bei dem es dann am Ende doch noch einmal ziemlich eng wird.

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