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Sport - 10.01.2019

Der Kampf um die Geldtöpfe kann beginnen

Die Spitzensportreform ist beschlossene Sache. Ein aufwendiges Verfahren soll dem deutschen Sport zu mehr Erfolg verhelfen.

Ab jetzt zählt es. Die deutschen Spotrfachverbände werden neu beurteilt.

Der Ort, an dem gestern der deutsche Sport seine große Reform bekannt gab, hatte schon was: Das große Auditorium der Universität Potsdam am Neuen Palais, die einstige Reithalle von Wilhelm II., dem letzten deutschen Kaiser. Der würde auf seinem Pferd sicher mit großen Augen auf das blicken, was aus der einstigen Körperertüchtigung heutzutage geworden ist: Eine durch und durch verwissenschaftliche Veranstaltung. Schon allein die wesentlichen Begrifflichkeiten der Reform: Potenzanalyse (kurz: Potas), Attributesysteme, Formular-Management-System!

Aber die Zeiten des Kaisers liegen hundert Jahre zurück und die Welt, auch die des Sports, ist differenzierter geworden. Der deutsche Spitzensport lebte viele Jahre gut mit dem Wettstreit zwischen Bundesrepublik und DDR und auch danach mit dem Erbe des DDR-Systems. Mit dem Schrumpfen des Erbes gingen auch die Erfolge bei Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen zurück. Nun aber soll Deutschland wieder dauerhaft Medaillen sammeln wie zuletzt bei den Spielen in Pyeongchang, dank Potas.

Wer ins Entwicklungscluster fällt, kann sich auf prekäre Verhältnisse einstellen

Vereinfacht erklärt soll Potas nicht mehr nur vergangene Erfolge maßgeblich für die Förderung der Fachverbände machen. Auch strukturelle Rahmenbedingungen, die für die Zukunft erfolgversprechend sind, sollen berücksichtigt werden.

„Es gibt keine Hürden mehr. Das BMI sowie der DOSB haben unserem Konzept zugestimmt“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Potas-Kommission Mirjam Rebel. Konkret erarbeitete die Kommission ein Modell aus 69 Kriterien, die – unterschiedlich gewichtet – künftig die Grundlage für die Ausschüttung öffentlicher Mittel sind. Die größte Förderung erfahren jene Verbände, die es in das sogenannte Exzellenzcluster schaffen.

Auf eher prekäre Verhältnisse müssen sich jene Verbände einstellen, die im dritten, dem Entwicklungscluster landen. Zunächst ist Potas der neue Finanzierungsschlüssel für die Wintersportverbände, ab 2020 sollen auch die Sommersportverbände danach gefördert werden. „Wir können nicht sagen, wer in vier oder acht Jahren auf dem Podest steht“, sagte Potas-Vorsitzender Urs Granacher. „Wir können nun aber die Wahrscheinlichkeit, Erfolge zu haben, maximieren.“

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