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Sport - 08.06.2019

Deutsche Frauen mühen sich zum knappen Erfolg

Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft schlägt nach schwacher erster Hälfte gegen China nach der Pause zu. Überzeugend war es aber nicht.

Gewinnerlächeln. Die deutsche Matchwinnerin Giulia Gwinn.

Den Druck baute die Trainerin vor dem Anpfiff selbst auf. Während Martina Voss-Tecklenburg in den Wochen vor der Weltmeisterschaft immer wieder zuverlässig betont hatte, dass das Ziel der deutschen Mannschaft die Qualifikation für die Olympischen Spiele sei, verkündete sie am Tag des Auftaktspiels auf Facebook: „Auch mit einem jungen Team im Neuaufbau darf man Träume und ein Ziel haben: am 07.07. in Lyon zu spielen.“

Dort findet das Finale statt. Dazu postete sie ein Bild vom WM-Pokal. Die Messlatte ist also hoch für das deutsche Team: Der Titel soll es sein. Im Auftaktspiel gegen China zeigte sich, dass der Weg dahin eine große Herausforderung wird.

Zwar gewann Deutschland mit 1:0 gegen die Chinesinnen, hatte dabei aber vor allem in der ersten Halbzeit mehr Probleme als erwartet. Vor 15283 Zuschauerin im Stadion von Rennes zeigte die deutsche Nationalmannschaft defensiv große Schwächen und konnte sich bei der Abschlussschwäche der chinesischen Stürmerinnen bedanken, dass es zur Halbzeit nicht bereits 0:2 stand.

Dabei hatte Voss-Tecklenburg mit ihrer Startformation auf die Erkenntnisse aus dem letzten Testspiel vor der WM gegen Chile reagiert und als Rechtsverteidigerin Kathrin Hendrich aufgestellt, die eher defensiv ihre Stärken hat. Giulia Gwinn rückte dafür vor auf Rechtsaußen. Auf der linken Offensivseite begann Svenja Huth, Lea Schüller saß vorerst auf der Ersatzbank.

Deutschland begann stark und ließ schnell nach

Deutschland begann stark und setzte das von Voss-Tecklenburg geforderte Angriffspressing eindrucksvoll um. Schon am gegnerischen Strafraum attackierten die deutschen Spielerinnen die Chinesinnen, die anfangs große Probleme hatten. Nach drei Minuten verfehlte Sara Däbritz mit einem schönen Distanzschuss das Führungstor nur knapp. Besonders stark war die linke Seite der Deutschen. Verteidigerin Carolin Simon und Svenja Huth konnten der chinesischen Rechtsverteidigerin Yuping Lin immer wieder entwischen. Huth, die nach der WM von Potsdam nach Wolfsburg wechselt, versuchte oft, Stürmerin Alexandra Popp zu erreichen und schloss auch selber ab. Nach einer knappen halben Stunde zog Huth vom linken Flügel nach innen und verpasste mit ihrem starken rechten Fuß das Tor nur um Zentimeter.

Die Chinesinnen, 16. der Weltrangliste, hielten mit körperlicher Härte dagegen – und übertrieben es ein ums andere Mal. Schon nach 11 Minuten sah Shanshan Wang die Gelbe Karte für ein heftiges Foul an der deutschen Spielmacherin Dzsenifer Marozsan. Danach sorgte das deutsche Team selber dafür, dass die Chinesinnen zu Chancen kamen. Innenverteidigerin Sara Doorsoun leistete sich mehrere gruselige Fehlpässe im Aufbauspiel und wirkte zunehmend unsicher. Nach einer Viertelstunde konnte sie einen ihren Fehler aber durch auffällige Schnelligkeit wiedergutmachen und vor der einschussbereiten Li Yang retten.

Nachdem Simon mit einer Flanke die Latte getroffen hatte, verflachte das Spiel. Deutschland dominierte, aber schaffte es selten, wirklich gefährliche Chancen zu kreieren. Und China zeigte mehrmals, dass die deutsche Verteidigung verwundbar ist. Eine Minute vor der Halbzeit hatte die chinesische Li Yiang die Riesenchance, als sie nach einem Fehler von Doorsoun alleine vor Schult auftauchte und den Ball an den rechten Innenpfosten schlenzte.

Voss-Tecklenburg findet die richtigen Worte

In der Halbzeit muss Voss-Tecklenburg die richtigen Worte an ihr Team gerichtet haben. Zumindest traten ihre Spielerinnen deutlich sicherer auf und leisteten sich im Aufbauspiel nicht solche Patzer wie in der ersten Hälfte. Dazu trug auch Lena Oberdorf bei. Die 17-Jährige kam zur Pause für Carolin Simon, spielte erst im defensiven Mittelfeld und stabilisierte später die Innenverteidigung. Vorne gelang es Deutschland aber lange nicht, die Chinesinnen zu bezwingen. So brauchte es einen Eckball für das Führungstor: Nach einem Klärungsversuch landete der Ball bei Giulia Gwinn, die von der Strafraumkante mit einem satten Rechtsschuss zum 1:0 traf. Es war der erlösende Führungstreffer der deutschen Mannschaft, die einen Sieg gegen China fest eingeplant hatten. 

Fast hätte Rui Zhang noch den Ausgleich erzielt, doch ihr Abschluss ging über das Tor. So dürfen sich die deutschen Spielerinnen über drei Punkte zum Auftakt freuen – doch sie müssen sich zwingend steigern, wenn sie das Ziel ihrer Trainerin erfüllen wollen.

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