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Sport - 04.11.2018

Deutsche Turner in Doha: Es kann nur besser werden

Bei der Turn-WM in Katar haben die Deutschen vor wenigen Zuschauern kein Glück. Nächstes Jahr soll in Stuttgart alles besser werden.

Kopfüber an den Medaillen vorbei. Lukas Dauser war noch einer der stärksten deutschen Athleten in Doha. Doch im Gegensatz zu den…

Viele Wege führen nach Tokio. Zumindest für die Einzelturner. Denn die neuen Qualifikationsregeln des Weltturnverbandes FIG für die Olympischen Spiele 2020 sehen vor, dass sich nicht nur Mannschaften eines Landes für die Teilnahme empfehlen können. Jede Nation kann zusätzlich zu einem Vierer-Team erstmals auch noch bis zu zwei Athleten über die Weltcup-Serie oder Kontinentalmeisterschaften nach Japan bringen. Das und ein paar andere Regeln führen dazu, dass sich nicht immer unbedingt alle der Besten bei den jährlichen Weltmeisterschaften treffen müssen.

So haben bei den am Samstag zu Ende gegangenen Titelkämpfen in Doha bereits die drei stärksten Riegen in den Teamfinals der Männer und Frauen die Olympiatickets gelöst. Entsprechend könnten sich deren Topathleten, die sowieso schon die besten sind, jetzt für eine weitere längerfristige Leistungssteigerung zurückziehen und bei der nächsten WM in Stuttgart der zweiten Garde das Feld überlassen. Währenddessen müssen sich die Mannschaften, die in Katar auf den Plätzen vier bis 24 landeten, in Stuttgart unter die Top 12 kämpfen, um die Reise nach Asien klarzumachen.

Die deutschen Verantwortlichen erwarten dennoch auf heimischem Boden spannende Wettbewerbe. Zumal auch die eigenen Teams noch um die Olympiateilnahme kämpfen. Die Auftritte in Katar haben deutlich gemacht, dass dies selbst bei den achtplatzierten Frauen „kein Spaziergang“ wird, wie Alfons Hölzl, der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), in Doha erklärte. Auch wenn diese im Aspire Dome noch etwas mehr Luft nach hinten hatten als die auf Platz zehn gelandeten Männer.

Das internationale Niveau ist „grandios“

Cheftrainer Andreas Hirsch verwies in seiner Bilanz des Auftritts am Persischen Golf erneut auf die vielen Verletzungsprobleme in der Vorbereitung. So laborierte der Olympiazweite Marcel Nguyen an einer angeknacksten Rippe, der Chemnitzer Andreas Bretschneider fiel mit einem Achillessehnenriss aus und Andreas Toba sowie Nick Klessing waren zwar einsatzbereit, aber nicht hundertprozentig fit. „Wir haben wenige Austauschmöglichkeiten“, räumte Hirsch ein, „unsere Kaderdecke ist erkennbar dünn.“ Allein Lukas Dauser erschien eineinhalb Jahre nach seiner schweren Knieverletzung als Lichtblick und erreichte erstmals zwei Finals. Doch in beiden, im Mehrkampf sowie am Barren, konnte er nach Fehlern nur den jeweils letzten Platz belegen. Gerade an den beiden Holmen wurde zudem deutlich, wie rasant sich die Konkurrenz entwickelt hat. „Das Niveau ist grandios“, musste Hirsch feststellen.

DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam ist dennoch optimistisch, dass die Männer den Sprung nach Japan schaffen werden. „Wir haben unsere Defizite hier erkannt“ und werden daran arbeiten. Vor allem am Pauschenpferd, wo die Deutschen ohne Absteiger durch ihre Programme kamen, und an den Ringen habe man das schon intensiv getan.

Bei den Frauen sieht es besser aus, haben diese in den verletzungsbedingt ausgefallenen Schwebebalkenspezialistinnen Pauline Schäfer und Tabea Alt noch zwei WM-Medaillengewinnerinnen von 2017 in der Hand. Zudem überstrahlte die Stuttgarterin Elisabeth Seitz mit dem Gewinn einer Bronzemedaille am Stufenbarren alle anderen Ergebnisse aus deutscher Sicht.

Das sei ein super Abschluss einer tollen WM gewesen, bei der sich gerade die Jüngeren im Team von der verpatzten Europameisterschaft in Glasgow gut erholt gezeigt hätten, kommentierte Cheftrainerin Ulla Koch. Wenn im nächsten Jahr heimisches Publikum die Ränge in der Schleyer-Halle füllt, sollte dies noch einen zusätzlichen Schub geben. Zumindest hatten bei den ersten Turn-Weltmeisterschaften auf arabischem Boden wenigstens den Finalwettkämpfe mehrere tausend Zuschauer beigewohnt. Zuvor hatte in der riesigen Multifunktionsarena eher eine traurige Atmosphäre geherrscht.

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