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Sport - 23.06.2019

Deutschland zieht ins WM-Viertelfinale ein

Zwei Standardtore in der ersten Halbzeit bringen das deutsche Team im Achtelfinale gegen Nigeria auf Kurs. Am Ende steht ein kaum gefährdetes 3:0.

Gemeinsam gewinnen: Das deutsche Team um Torschützin Alexandra Popp (2.v.r.) steht bei der Weltmeisterschaft im Viertelfinale.

Yoshimi Yamashita hatte einen stressigen Nachmittag. Die Schiedsrichterin des WM-Achtelfinals zwischen Deutschland und Nigeria bekam mehrmals eine Info vom Videoassistenten aus Paris, sich gewisse Szenen noch einmal anzuschauen. Das machte die Japanerin – und entschied nach dem Blick auf den Bildschirm am Spielfeldrand in allen Fällen zu Gunsten des deutschen Nationalteams.

Auch dank der Entscheidungen durch den Videobeweis hat Deutschland das Duell mit Nigeria mit 3:0 gewonnen und steht im Viertelfinale. Vor 17 988 Zuschauern in Grenoble zeigten die Spielerinnen von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gegen harmlose Nigerianerinnen eine souveräne Leistung. Am kommenden Samstag sind Schweden oder Kanada möglicher nächster Gegner.

Vielleicht ist dann Spielmacherin Dzsenifer Marozsán wieder dabei. Die Schlüsselspielerin des deutschen Teams hatte zum Auftakt gegen China einen Zehenbruch erlitten. Im Achtelfinale saß sie nach ihrer Verletzungspause immerhin wieder auf der Bank. Auch wegen des deutlichen Spielstandes konnte sie sich gegen Nigeria weiterhin schonen. „Wir hätten sie eingesetzt, wenn es das Spiel gebraucht hätte“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach dem Spiel dem ZDF.

Das deutsche Team begann wieder im 4-4-2-System. Voss-Tecklenburg hatte ihre Startformation im Vergleich zum 4:0-Sieg gegen Südafrika nur auf einer Position verändert. Lea Schüller, die in den Spielen zuvor nur eingewechselt worden war, ersetzte im Sturm Klara Bühl. Lina Magull und Melanie Leupolz bildeten das Zentrum im Mittelfeld.

Zusammen ins Viertelfinale. Lea Schüller ersetzte Klara Bühl in der Startelf, später jubelten beide gemeinsam.

Nigeria begann druckvoll, doch die erste Großchance hatte das deutsche Team. Nach einer missglückten Freistoßvariante landete der Ball auf Umwegen bei Magull, deren Schuss aus sechs Metern aber noch abgeblockt wurde. Deutschland versuchte es danach immer wieder mit langen Bällen auf Stürmerin Alexandra Popp – ohne Erfolg.

Also musste wieder einmal ein Standard helfen. Die auffällige Magull flankte eine Ecke zielsicher auf Popp, die nur noch einnicken musste. Für die Kapitänin war es in ihrem 100. Nationalspiel bereits das 48. Tor. Doch nun meldete sich der Videoassistent das erste Mal bei Schiedsrichterin Yamashita und überprüfte, ob Svenja Huth die Sicht der Torhüterin behindert hatte. Der Treffer wurde aber anerkannt und die deutschen Spielerinnen freuten sich über das vierte WM-Tor nach einem ruhenden Ball. „Wir wissen, dass wir eine Stärke bei den Standards haben und haben uns vorgenommen, in jedem Spiel ein Tor nach einem Standard zu erzielen“, sagte Voss-Tecklenburg.

Siegeskreis. Die deutschen Spielerinnen stehen mit dem Betreuerteam nach Schlusspfiff zusammen.

Wenige Minuten später malte Yamashita erneut den Kasten in die Luft. Sie hatte sich ein Foulspiel von Evelyn Nwabouko an Magull angesehen und entschied korrekterweise auf Strafstoß für Deutschland. Sara Däbritz übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher in die rechte untere Ecke.

Schult ist noch immer ohne Gegentor

Nur Augenblicke später malte Yamashita erneut den Kasten in die Luft. Sie hatte sich ein Foulspiel an Magull angesehen und entschied korrekterweise auf Strafstoß für Deutschland. Sara Däbritz übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher in die rechte untere Ecke.

Die Nigerianerinnen, bei denen die Topstürmerin Asisat Oshoala vom FC Barcelona nur auf der Bank saß, zeigten sich von den zwei Rückschlägen beeindruckt und schafften es selten vor das deutsche Tor. Wenn das überhaupt einmal gelang, war Almuth Schult zur Stelle. Die Torhüterin vom VfL Wolfsburg ist bei der WM noch ohne Gegentrefferin.

Dass das so blieb, lag, natürlich, am Videobeweis. Kurz vor der Halbzeit wurde überprüft, ob Rechtsverteidigerin Giulia Gwinn im Strafraum ein strafbares Handspiel begangen hatte. Das war aber nicht der Fall und Schult entging einem Duell am Elfmeterpunkt. „Da waren ganz viele Videoassist-Entscheidungen, wo wir gar nicht wussten: Wieso, weshalb, warum?“, sagte Popp.

30 Grad in Grenoble: Wechsel sparen Kraft

Zur zweiten Hälfte ersetzte Carolin Simon Linksverteidigerin Verena Schweers, Bühl kam für Leupolz. Zunächst wirkte das deutsche Team von den Umstellungen irritiert. Nigeria begann stark und hatte früh eine Riesenchance zum Anschlusstreffer. Ajibade Rasheedat verpasste eine Hereingabe aber um Zentimeter. Die deutschen Spielerinnen entwickelten nun kaum noch Gefahr nach vorne und wirkten bei Temperaturen an die 30 Grad erschöpft. Sie ließen den Nigerianerinnen immer mehr Räume, die die Afrika-Cup-Siegerinnen aber nicht nutzen konnten. „Wir leisten uns noch viel zu viele Fehler“, sagte Magull, die verletzt ausgewechselt werden musste. Lena Oberdorf kam für sie in die Partie.

Wirklich gefährdet war der Sieg aber nicht, vor allem, weil Schüller wenige Minuten vor dem Schlusspfiff nach einem Abwehrfehler der nigerianischen Innenverteidigung zum 3:0 einschieben konnte. Das deutsche Team konnte sofort feiern – denn der Videoassistent hatte dieses Mal nichts zu überprüfen. (Tsp)

Video21.06.2019, 13:00 Uhr01:38 Min.Frauen-WM: Die verrücktesten Fans der Gruppenphase

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