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Sport - 18.03.2019

Die Eisbären machen ihren Trainer stolz

Nach dem überzeugenden 4:0 gegen den Meister sind die Berliner plötzlich obenauf. Die Münchner wirken satt – auch wenn sie das vehement bestreiten.

Kam, sah – und siegt nun auch. Stéphane Richer, Trainer der Eisbären Berlin, blickt so fokussiert wie sein Team zuletzt spielte.

Es war so ein Auftritt, wie er Stéphane Richer noch vor ein paar Wochen nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorgekommen sein dürfte. Wenn er denn überhaupt mal gut schlafen konnte, der Trainer und Sportdirektor der Eisbären Berlin. Noch im Februar, so Richer vor kurzem, habe er schlecht geschlafen. Kein Wunder, wenn einen die eigenen Fans vor jedem Heimspiel in der eigenen Arena auspfeifen. Das zehrt.

Am späten Freitagabend aber hatte der Kanadier mit der barocken Figur die schöne Pflicht, über einen 4:0-Heimsieg seiner Spieler gegen RB München im zweiten Play-off-Viertelfinalspiel Auskunft zu geben. Stéphane Richer sagte: „Ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Ein eher lapidarer Satz an sich, für den Trainer der Eisbären aber war es ein gewaltiger Satz. Denn wann bitte schön hat er so etwas nach einem Spiel in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga schon sagen können?

40 Schüsse aufs Tor bringen den Gästen nichts

Die Eisbären haben sich als Tabellenneunter über den Umweg Pre-Play-offs in die richtigen Play-offs hineingewurschtelt. Und sie sind als Außenseiter gegen den dreimaligen Meister aus München in die Best-of-seven-Serie gestartet, haben das erste Spiel in München auch trotz großen Kampfes 2:3 nach Verlängerung verloren. Diese Niederlage vom Mittwoch hätte ein Dämpfer sein können. Einer, der am Freitag in Spiel zwei noch Wirkung hätte entfalten können. Ein 2:0 in der Serie für die Münchner schien jedenfalls nicht gänzlich unwahrscheinlich. So kam es aber nicht, weil die Eisbären entschlossener und körperlich härter agierten als der Gegner und vor allem in der Defensive sehr strukturiert agierten.

Der Hinweis von Münchens Trainer Don Jackson, dass seine Mannschaft 40 Schüsse aufs Berliner Tor abgegeben habe, zählte nicht: Die Quantität der Schüsse sagt in diesem Sport nichts über die Qualität der Chancen aus. Es wirkte bislang so in der Serie, als seien die Bayern geistig noch nicht in den Play-offs angekommen. Der Meister wirkt irgendwie satt. Vielleicht war das Erreichen des Finales in der Champions League schon der Saisonhöhepunkt für München, vielleicht haben die Spieler schon ein mögliches Finale gegen Mannheim im Kopf oder vielleicht ist die Mannschaft einfach über ihren Zenit hinaus. Was wiederum ihr Manager Christian Winkler alles energisch zur Seite räumte, als er am Freitagabend mit geschultertem Jacket energisch Richtung Mannschaftsbus schritt. „Wieso? Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Poulin war einfach sehr stark“, sagte Winkler

Einfach stark – auch das ist eine Wertschätzung, die Kevin Poulin, der Berliner Keeper, bisher selten erfahren hat seit er in Berlin ist. Nebenbei hatte er auch einen kleinen Triumph für sich errungen am Freitag: Im siebten Anlauf hatte der Kanadier endlich einmal ein Spiel gegen Danny aus den Birken gewonnen. Seit dem olympischen Halbfinale von 2018 – da gewann aus den Birken mit Deutschland 4:3 gegen Kanada mit Poulin – hatte sich diese Negativbilanz aufgebaut. Aus den Birken hatte auch schon mal gewitzelt, dass der „Poulin mich so schnell nicht schlagen wird“. Das hat sich nun erledigt.

Was der starke Auftritt der Eisbären für das dritte Spiel der Serie am Sonntag in München (17 Uhr, live auf Sport 1) bedeutet? Zweierlei. Zum einen ist München nun gewarnt, zum anderen wissen die Eisbären, wie sie gegen den Meister siegen können. Fakt ist, dass es 1:1 in einer Play-off-Serie steht, die lange dauern kann. Die Chancen auf ein weiteres spannendes Spiel und einen stolzen Trainer stehen demnach gut.

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