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Sport - 03.12.2018

Ein Sieg gegen die Misstöne

Timo Werner entscheidet das Top-Spiel der Fußball-Bundesliga mit zwei Toren bringt Rasenballsport bis auf einen Punkt an Borussia Mönchengladbach heran.

Hier bin ich. Timo Werner erzielte in der ersten Hälfte beide Treffer.

Bei der Mannschaft von Rasenballsport Leipzig hat man manchmal das Gefühl, dass Ballbesitz ihr körperliche Schmerzen bereitet. Am Sonntagnachmittag war das eher für die Zuschauer in der ausverkauften Leipziger Arena so. Immer wenn die Hausherren gegen Borussia Mönchengladbach am Ball waren, bliesen die Fans der Gäste in ihre Trillerpfeifen, was zu einem schrillen Klangteppich führte. Im Laufe des Spiels aber wurde es mit der Lärmbelästigung etwas erträglicher. Es lag vor allem daran, dass die Leipziger nicht mehr zwingend Ballbesitz brauchten. Sie gingen gegen den Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga früh in Führung und kamen am Ende zu einem verdienten 2:0 (2:0)-Erfolg.

Trotz ihrer dritten Saisonniederlage zählen die Gladbacher zu den positiven Überraschungen der Liga. Dass sie stetig Fortschritte machen, war auch in Leipzig zu sehen. Kassierten sie vor einer Woche gegen Hannover 96 schon nach 22 Sekunden das 0:1, hielten sie diesmal immerhin 129 Sekunden die Null – bis Timo Werner die Strafraumlinie entlang lief und drei Gladbacher nur halbherzig intervenierten. Nach einem Doppelpass mit Marcel Sabitzer traf Werner mit seinem siebten Saisontor zum 1:0.

Trainer Rangnick bietet seine beste Elf auf

Leipzigs Trainer Ralf Rangnick hatte nach der Niederlage im Europapokal unter der Woche noch einmal die Priorität der Bundesliga hervorgehoben. Das war auch an seiner Mannschaftsaufstellung zu erkennen. Nur Dayot Upamecano, Timo Werner und Bruma blieben im Team. Die zuletzt angeschlagenen Mittelfeldspieler Kevin Kampl, Marcel Sabitzer und Diego Demme kehrten in die Startelf zurück. „Es hat uns extrem gut getan, dass die Jungs wieder zur Verfügung standen“, sagte Rangnick. Dass Leipzigs Kader nicht besonders groß ist, ist bekannt. Auch deshalb hat der Klub für die Rückrunde die Verpflichtung von zwei neuen Spielern angekündigt. Der erste ist der 19 Jahre alte US-Nationalspieler Tyler Adams. Das gab der Klub am Sonntagabend bekannt.

Auch die Mannschaft machte schnell deutlich, dass sie in der Liga größere Ambitionen verfolgt als international – und dass sie nach drei Niederlagen aus den jüngsten vier Pflichtspielen etwas geraderücken wollte. „Gladbach war vielleicht ein guter Gegner für uns, weil sie versucht haben Fußball zu spielen“, sagte Torhüter Peter Gulacsi. Die Leipziger traten mit großem Eifer auf und kamen auch nach der frühen Führung zu einigen guten Gelegenheiten, vor allem über den schnellen Werner, der meist über die linke Angriffsseite kam.

Aber die Gladbacher, bei denen die Stammspieler Matthias Ginter und Jonas Hofmann fehlten, verfügen über ausreichend fußballerische Qualität, so dass sie sich dem Stress, den die Leipziger mit ihrem Pressing ausüben, über weite Strecken gewachsen zeigten. „Wir haben auch dazu beigetragen, dass es ein gutes Bundesligaspiel war“, sagte Trainer Dieter Hecking. Es entwickelte sich eine ansehnliche Partie mit hohem Tempo und vielen Torgelegenheiten – die besseren hatten die Leipziger.

Bis zum Beginn der Nachspielzeit der ersten Hälfte konnten die Gäste ihr Tor erfolgreich verteidigen, dann ging Tony Jantschke bei einem Leipziger Konter gegen Yussuf Poulsen zu früh ins Tackling, Torwart Yann Sommer versuchte vor dem Strafraum noch zu retten, kam aber zu spät, so dass Werner den Ball nur noch ins leere Tor schießen musste. Acht Tore haben die Leipziger in ihrer langen Vereinsgeschichte gegen die Borussia erzielt – fünf davon gelangen Timo Werner.

Gladbach verlor erstmals in Leipzig

Die Gladbacher hatten bis Sonntag in Leipzig immer unentschieden gespielt, sowohl vor Urzeiten gegen den VfB als auch gegen RB. Angesichts des Zwei-Tore-Rückstands zur Pause war absehbar, dass diese Serie enden würde, zumal die Hausherren die Angelegenheit auch in der zweiten Hälfte höchst seriös angingen und wieder einmal sehr gut verteidigten. „Die Jungs machen es mir leicht“, sagte Torhüter Gulacsi, der im 14. Saisonspiel zum siebten Mal ohne Gegentor blieb.

Die Gladbacher vermieden nach der Pause das totale Risiko. „Wir wollten es kontrolliert weiter spielen“, sagte Trainer Hecking, der erst spät die letzten Offensivoptionen einwechselte. So dauerte es bis zur 66. Minute, ehe Gulacsi im Leipziger Tor, bei einem Distanzschuss von Thorgan Hazard, erstmals in der zweiten Hälfte eingreifen musste. Die beste Gelegenheit der Gladbacher entsprang dem Zufall, als eine Flanke von Lars Stindl so abgefälscht wurde, dass der Ball den Pfosten streifte. Trotzdem war Gladbachs Trainer Dieter Hecking nach der Niederlage alles andere als vollkommen niedergeschlagen: „Weil wir gesehen haben, woran wir arbeiten müssen.“

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