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Sport - 24.03.2019

Eisbären bleiben im Play-Off-Rennen

Die Berliner Eisbären gewinnen auswärts 3:0. Damit liegen sie in der Serie nur noch 2:3 zurück. Am Freitag geht es mit einem Heimspiel weiter.

Die Eisbären sind wieder da. Sie gewannen in München.

Am Sonntag zogen die Bayern ihre Lederhosen an. Bei 18 Grad und Sonnenschein war der Biergarten ein beliebtes Ausflugsziel vieler Münchner, die sich dabei auch gleich in die entsprechende Tracht warfen. Sogar im Olympia-Eissportzentrum war bei dem einen oder anderen Besucher Beinfreiheit angesagt. Dort allerdings ging es aus Sicht der Einheimischen ziemlich unterkühlt zu, im fünften Viertelfinal-Duell zwischen RB München und den Eisbären setzten sich die Berliner 3:0 (1:0, 0:0, 2:0) durch und verkürzten damit in der Serie nach dem Modus „best of seven“ auf 2:3. Das sechste Spiel findet Freitag statt, dann wieder in der Arena am Ostbahnhof. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, sie hat heute Charakter gezeigt“, sagte Trainer Stéphane Richer.

Der Trainer hatte seine Sturmformationen neu zusammengestellt. Ein Rezept, dass im Eishockey oft angewendet wird, um die Chemie im Team noch einmal zu verbessern. Vielleicht auch deshalb wirkten die Eisbären von Beginn an nicht wie eine Mannschaft, die mit dieser Saison schon abgeschlossen hat. Angefeuert von ihren treuen und sangesfreudigen Fans spielten sie in der Anfangsphase so auf, wie sie das schon am Freitag vorgehabt hatten – es bei der 2:5-Heimniederlage aber nicht in die Tat umsetzen konnten. Den Münchnern hingegen sprang einige Male der Puck vom Stock oder gleich ganz darüber hinweg; es schien ein bisschen so, als würden sie die vermeintlich letzte Aufgabe gegen die Eisbären nicht mit 100 Prozent in Angriff nehmen. „Wir waren heute ein bisschen langsam, vielleicht weil wir mental nicht bereit gewesen sind“, sagte Münchens Trainer Don Jackson

Trotzdem gab es Chancen für die Hausherren, aber das Überzahlspiel ist in diesem Viertelfinale bisher der größte Schwachpunkt bei den Bayern. Wie man es mit einem Mann mehr auf dem Eis besser macht, zeigten die Eisbären. Jamie MacQueen überwand RB-Goalie Danny aus den Birken mit einem strammen Schuss unter die Latte. Nun hatten die Berliner endgültig Lunte gerochen, schließlich durften sie sich erinnert fühlen an das Vorjahr. Damals hatten sie in Finalspiel Nummer fünf ebenfalls bei 1:3-Serienrückstand in München gewinnen können.

Das Spiel in diesem Jahr lief allerdings völlig anders. Vor elf Monaten bekamen die Fans Spektakel-Eishockey geboten, die Berliner siegten 6:5 nach Verlängerung. Diesmal war es eher ein nüchterner Vortrag der Gäste, die giftig im Forechecking agierten, viele Schüsse blockten und sich mutig in die Zweikämpfe warfen. Defensiv konnte Trainer Richer vollauf zufrieden sein, zumal sich sein Team auch nicht wie noch vor einer Woche an gleicher Stätte beim 1:4 zu Disziplinlosigkeiten hinreißen ließen. So stand es nach dem ersten Drittel 1:0 für die Eisbären, die diese Führung auch über die zweiten 20 Minuten brachten.

Pfiffe gegen James Sheppard

In diesem Spielabschnitt wurden die Münchner Fans unter den 5870 Zuschauern nur einmal richtig laut, als sich Konrad Abeltshauser im Duell mit Berlins James Sheppard verletzte und vom Eis geführt werden musste. Die Aktion von Sheppard war eher unglücklich und kein Foul, die Schiedsrichter ahndeten es auch nicht mit einer Strafe. Der Eisbären-Stürmer war dennoch fortan der Buhmann und musste sich von den Rängen Pfiffe und Schlimmeres anhören. „Ich versuche nur meinen Job zu machen“, sagte er nach dem Spiel. Dass ihn Feindseligkeiten der gegnerischen Zuschauer durchaus auch motivieren, wollte er aber nicht abstreiten.

Zumal er sich im letzten Drittel auf seine ganz eigene Weise revanchierte. Gut zehn Minuten vor dem Ende kurvte Sheppard elegant um das Tor, brachte den Puck irgendwie zu Austin Ortega und der wurschtelte ihn zum 2:0 über die Linie. 37 Sekunden später jubelten die Berliner und ihre Fans schon wieder. Ortega traf erneut, diesmal formvollendet nach einem Konter. Seine beiden Treffer wollte er später nicht herausstellen. Stattdessen sagte er nur: „Es ist schön, wenn wir gewinnen. Dann freut sich die ganze Mannschaft.“

Zweimal wollen sich die Eisbären in dieser Serie noch freuen dürfen, dann dauert die Saison vielleicht doch viel länger als vor ein paar Tagen noch gedacht. Neue Hoffnung besteht jedenfalls wieder, auch im Vorjahr erzwangen die Eisbären erst Spiel sechs und danach sogar Spiel sieben. „Vielleicht spielt die letzte Serie unterbewusst eine Rolle, aber ich denke ansonsten nicht viel darüber nach“, sagte Sheppard. Nachdenken müssen jetzt ohnehin die Münchner. Pause, um selbst in den Biergarten zu gehen, haben sie in der nächsten Woche jedenfalls nicht.

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