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Sport - 23.05.2019

FIFA strebt Aufstockung der Teilnehmerzahl an

Bei einer Aufstockung von 32 auf 48 Teams könnte die FIFA mit zusätzlichen Einnahmen von 400 Millionen Dollar rechnen. Noch gibt es aber einige Hürden.

Das FIFA-Logo an der Hauptzentrale in Zürich. (Archivbild)

48 Teilnehmer, mehrere Gastgeberstaaten am Golf – die mögliche Ausweitung der umstrittenen Fußball-WM 2022 in Katar zum XXL-Turnier wird wahrscheinlicher. Das Wunschszenario von FIFA-Chef Gianni Infantino ist laut einer Machbarkeitsstudie des Weltverbandes logistisch möglich und ökonomisch attraktiv.

Damit könnte bereits das Council mit DFB-Präsident Reinhard Grindel am Freitag in Miami eine Aufstockung vorentscheidend auf den Weg bringen. Das 81-seitige Papier, das der Nachrichtenagentur AP vorliegt, zeigt, wie die Mammut-WM aussehen würde – nennt aber auch noch mehrere Bedingungen. Ein Überblick:

MODUS: Beschlossen ist bislang, dass die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit 48 statt bislang 32 Teilnehmern stattfindet. Nach dem dort geplanten Format würde nun auch das Weltturnier im Wüstenstaat, das bereits durch die Verlegung in die Vorweihnachtszeit international in der Kritik steht, ausgerichtet: Die Mannschaften sollen auf 16 Dreiergruppen aufgeteilt werden, anschließend laufen vier K.o.-Runden bis zum Endspiel.

Damit sich die geplante Turnierdauer vom 21. November bis 18. Dezember 2022 nicht verlängert – dies würden die Clubs nicht mitmachen – müssten in der Gruppenphase bis zu sechs Partien pro Tag stattfinden. Eine sportliche Abwertung, wie unter anderem von Bundestrainer Joachim Löw einst moniert, sei nicht zu befürchten, heißt es in dem FIFA-Papier.

STADIEN: Die Weltmeisterschaft in Katar soll eigentlich in acht Arenen stattfinden – zu wenige, um ein Turnier in vier Wochen auf engem Raum mit 48 Teilnehmern zu starten. Damit müsse mindestens ein oder mehrere weitere Länder als Ausrichter sowie zwei bis vier zusätzliche Stadien gefunden werden, heißt es in dem FIFA-Bericht.

Nachbarstaaten wie Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate boykottieren Katar diplomatisch, so dass Kuwait und Oman derzeit als wahrscheinlichste Kandidaten gelten. Katar hatte bislang erklärt, grundsätzlich offen für eine Ausweitung zu sein und darauf verwiesen, die Machbarkeitsstudie abwarten zu wollen. Ein Veto gegen einen politisch neutralen Co-Gastgeber ist dabei kaum vorstellbar.

FINANZEN: Eine Aufstockung würde der FIFA laut der Studie ein zusätzliches Plus von 400 Millionen Dollar ermöglichen. Dabei werden Einnahmen aus den bislang nicht vermarkteten 16 Spielen durch TV-Übertragungen, von Sponsoren, Ticketverkäufen und Lizenzgewinnen erwartet.

WIE GEHT’S WEITER: Ähnlich wie eine ausgeweitete Club-Weltmeisterschaft steht auch die Frage der Katar-WM am Freitag auf der Agenda beim Council. Sollte die FIFA-Regierung gemäß der Studie beschließen, dass „es machbar ist, dass die WM in Katar 2022 unter der Voraussetzung, dass Nachbarstaaten einige Spiele ausrichten, auf 48 Teams ausgeweitet wird“, wäre eine zentrale Hürde genommen. Der Weltverband und Katar würden dann einen endgültigen Vorschlag ausarbeiten, ein formaler Beschluss wird dann für den FIFA-Kongress am 5. Juni in Paris erwartet.

KRITIK: Abzuwarten ist, ob die unterlegenen Mitbewerber gegen eine elementare Änderung des Turnierablaufs vorgehen würden. Katar hatte sich bei der skandalumtosten Doppelvergabe der WM 2018 (an Russland) und 2022 gegen die USA, Südkorea, Japan und Australien durchgesetzt. Das Risiko, dass es zu rechtlichen Schritten aufgrund der geänderten Teilnehmerzahl kommt, schätzt die Studie laut AP als „niedrig“ ein. Neue Co-Gastgeber müssten beispielsweise noch Anforderungen an Menschenrechte erfüllen. (dpa)

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