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Sport - 24.06.2019

Für Bayern München untypisch uneitel

Der Wert der Verpflichtung von Hansi Flick erschließt sich nicht sofort. Doch für ihn spricht nicht nur seine Bayern-Vergangenheit. Ein Kommentar.

Zurück auf dem Trainerstuhl. Löws ehemaliger Co-Trainer Hansi Flick ist nun ein Münchner.

Der FC Bayern hat sich in diesem Transfersommer bisher ziemlich zurückgehalten. Und das, obwohl der Meister mitten im Umbruch steckt. Nun aber haben die Münchner eine Verpflichtung vorgenommen, deren Wert sich dem normalen Fußballfreund nicht auf den ersten Blick erschließt. Hans-Dieter „Hansi“ Flick wird laut „Kicker“ neuer Co-Trainer.

Von 2006 bis 2014 war der heute 54-Jährige die rechte Hand von Bundestrainer Joachim Löw. Als Co-Trainer genoss er insbesondere bei den Nationalspielern wegen seiner fachlichen Kompetenz hohes Ansehen und wegen seines Wesens größtes Vertrauen. Nach dem Gewinn des WM-Titels in Brasilien wechselte Flick auf den Posten des Sportdirektors beim Deutschen Fußball-Bund.

Beim FC Bayern erhält Flick wohl einen Zweijahresvertrag. Aber die Laufzeit solcherlei Verträge ist im Fußball nicht von großer Bedeutung. Die Branche hat ihre eigenen Gesetze, und Flick hat seinen eigenen Kopf. Seine Tätigkeit als DFB-Sportdirektor war beispielsweise auf fünf Jahre angelegt, nach nicht mal zweieinhalb Jahren verließ Flick den DFB auf eigenen Wunsch hin. Der merkwürdige Zuschnitt dieses so wichtigen Postens, die administrative Aufgabenfülle und die langen Entscheidungswege, hatten Flick zerrieben und verschlissen.

In München folgt der gebürtige Heidelberger Flick auf Peter Hermann, 67, der die Bayern nach der abgelaufenen Saison verlassen hatte. Neben seiner Kompetenz und Menschlichkeit spricht für Flick ein weiterer Punkt. Er hat eine Bayern-Vergangenheit. Zwischen 1985 und 1990 wurde er viermal Deutscher Meister. Die Frage wird allerdings sein, in welcher Rolle ihn Cheftrainer Niko Kovac neben seinem langjährigen Assistenten und Bruder Robert sieht?

Und: Was erwartet die Vereinsführung von Flick, was verspricht sie sich von diesem Transfer? Nicht zuletzt: Welcher Gestaltungsraum wird dem Neuen eingeräumt? Dass Flick ein Fachmann frei von jeglicher Eitelkeit ist, sollte von den Bayern nicht falsch verstanden, sondern honoriert werden.

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