Home Sport Gianni Infantinos große Niederlage
Sport - 23.05.2019

Gianni Infantinos große Niederlage

Die Fußball-WM 2022 findet nun doch nicht mit 48 Teams statt. Fifa-Präsident Infantino ist mit seinen hochtrabenden Plänen gescheitert. Ein Kommentar.

Gianni Infantino hat sich übernommen – mal wieder.

Gianni Infantino hat sich ein weiteres Mal überhoben. 2022 wird es keine WM mit 48 Mannschaften geben, es bleibt aus organisatorischen Gründen bei den angedachten 32 Teams. Für Infantino muss sich das wie eine Niederlage anfühlen. Es ist nicht seine erste. So stellen sich bei der bereits beschlossenen Klub-WM die europäischen Vereine quer, und mit der geplanten Champions-League-Reform steht weitere Konkurrenz ins Haus – ob das Turnier tatsächlich ab Sommer 2021 alle vier Jahre stattfinden wird, steht noch in den Sternen. Und auch bei der von Infantino angeschobenen globalen Nations League gibt es Widerstand aus Europa, da die Uefa die kontinentale Nations League in Gefahr sieht.

Infantino hat viel versprochen, große Ankündigungen gemacht und hochtrabende Pläne geschmiedet – bisher hat er exakt gar nichts davon erreicht. Während er sich bei den weiteren Problemen aktuell noch herausreden kann, indem er auf laufende Verhandlungen verweist und sich in der Öffentlichkeit optimistisch für gemeinsame Lösungen gibt, lässt sich das Scheitern seiner Erweiterungspläne für die WM in Katar nun nicht mehr schönreden. Infantino ist hier auf ganzer Linie gescheitert.

Es könnte der Moment sein, in dem der Fifa-Präsident erkennt, dass auch der Weltfußball nicht außerhalb politischer, ökonomischer und infrastruktureller Wachstumsgrenzen operieren kann. Der Moment, in dem er erkennt, dass der Fußball kein abgeschlossenes System ist. Der Moment, in dem er erkennt, dass Größenwahn blind macht und man die eigenen Pläne nicht unbeirrt durchpeitschen kann. Der Moment, in dem er beginnt, sich ernsthaft mit den Interessen außerhalb der Machtzirkel des Weltfußballs auseinanderzusetzen. Wie gesagt: Es könnte. Dass er es wirklich tut, ist allerdings nicht zu erwarten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Jens Spahn reist in den Kosovo, um Pflegekräfte anzuwerben

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Im Kosovo und in Albanien sei die Pflegeausbildung b…