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Sport - 17.11.2018

Grindel hat sich Löw voll ausgeliefert

Der DFB-Präsident versucht mit seinem Bild-Interview, Kraft auszustrahlen. Und zeigt mal wieder, wie abhängig er vom Bundestrainer ist. Ein Kommentar.

Abhängig. Das Schicksal Reinhard Grindels hängt an dem von Bundestrainer Löw.

Vieles treibt Reinhard Grindel derzeit um. Und offenbar wollte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dies nun einer größeren Öffentlichkeit ins Gedächtnis rufen, sonst hätte er nicht der „Bild am Sonntag“ ein Interview gegeben, in dem er sich zu Mesut Özil, der missratenen WM und der Bewerbung für die EM 2024 mehr oder weniger konkret äußert. Vor allem bei dem Punkt der WM-Analyse wiederholt Grindel darin jedoch eine Forderung, die er an den Hauptverantwortlichen für das missratene Turnier in Russland richtet: „Ich habe dem Bundestrainer signalisiert, dass es aus meiner Sicht tiefgreifender Veränderungen bedarf.“

Dieser Bundestrainer heißt bekanntlich Joachim Löw. Und Löw hat selbst immer wieder signalisiert, dass er sich ausreichend Zeit lassen will für die Aufarbeitung der WM. Die hat er auch bekommen – von Grindel. Erst am 29. August wird der Bundestrainer seine Erkenntnisse vorstellen. In solch einer langen Zeitspanne ergeben sich natürlich immer wieder viele neue Nebenschauplätze, die Grindel unter Druck setzen und nach weiterer Aufarbeitung rufen – etwa Toni Kroos’ „Quatsch“-Kommentare zu Özils Rücktrittserklärung.

Grindel steckt in einem Dilemma

Doch all das kann auch Grindel noch nicht wirklich angehen, weil er eben auf Löw warten muss. Grindel steckt in einem Dilemma. Er hat sich Löw voll ausgeliefert. Zuerst bereits vor der WM, als der Vertrag des Bundestrainers ohne Not bis 2022 verlängert wurde. Und dann gleich nach der WM, als Grindel Löw das Vertrauen aussprach und ihm eine Jobgarantie gab, noch bevor er dessen WM-Analyse gehört hatte. Es ist ja nicht gänzlich auszuschließen, dass diese Analyse so seltsam ausfallen könnte, dass vielleicht doch auch Löw zur Disposition steht.

So nahm sich Grindel von vornherein der Möglichkeit, grundlegend handeln zu können. Dieses Interview ist nun ein Versuch, trotzdem Kraft auszustrahlen – wie groß die auch immer sein möge. Sicher ist nur: Grindel ist weiter absolut abhängig von Löw.

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