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Sport - 09.01.2019

Gute Selbstbewertung, schlechte Zweikampfquote

Bayern-Verteidiger Hummels hat schwere Zeiten hinter sich. Sein größter Fürsprecher ist er selbst – das wirkt nicht immer souverän. Ein Kommentar.

Auch ein gewohntes Hummels-Bild der Hinrunde: Wie er auf der Bank Platz nimmt.

Dass Mats Hummels immer noch eine fantastische Antizipationsgabe besitzt, zeigt ein kürzlich von ihm gepostetes Video auf Twitter. Der Nationalspieler lauert darin auf einen Pass, sprintet los und klärt vor dem Gegner. Hummels tut dies allerdings nicht auf dem Platz, sondern an irgendeinem Strand am Meer.

Es heißt, Erfolg oder Misserfolg im Fußball seien zu 80, vielleicht sogar zu 90 Prozent Kopfsache. Ein Beleg für diese These ist vielleicht der außerordentlich selbstbewusste Mats Hummels vom FC Bayern. Der sieht sich nämlich längst nicht als Strandfußballer, sondern nach wie vor als einer der besten Innenverteidiger.

„15 Spiele, zehn Siege, zwei Unentschieden, drei Niederlagen, 28:8 Tore, neun Mal ohne Gegentor“, listete er jüngst in einem weiteren Twitter-Beitrag seine ganz persönliche Saison-Bilanz auf. Er empfahl, dass diese Zahlen „jeder für sich selbst interpretieren“ dürfe.

Keine guten Zweikampfwerte

Wer das tut, kommt schnell zu dem Ergebnis, dass nahezu jeder Spieler des Zweitplatzierten FC Bayern eindrückliche Statistiken aufweist. Und wer noch ein wenig genauer hinschaut, der sieht womöglich, dass Hummels im Vergleich zu seinen Mitspielern auf der Position des Innenverteidigers signifikant schlechtere Zweikampfwerte hat – eine der wichtigsten Statistiken in der Bewertung des Arbeitsnachweises auf seiner Position.

Insofern ist Hummels Selbstbewertung eher als verzweifelter Versuch zu verstehen, die für ihn sehr schweren vergangenen Monate mit teilweise desaströsen Auftritten irgendwie noch schönzureden. Oder aber: Hummels sieht sich tatsächlich furchtbar schlecht besprochen in Artikeln wie diesem oder auch in Umfragen, wie sie jüngst der „Kicker“ durchführte.

Darin kürten die Bundesligaspieler Hummels zum „Absteiger der Hinrunde“. Die Frage ist nun, wie sein Arbeitgeber Bayern München seine Leistungen bewertet. Dass die Münchner am Mittwoch den Transfer von Stuttgarts Innenverteidiger Benjamin Pavard bekannt gaben, ist schon mal kein gutes Zeichen für ihn. Immerhin: Er kann jetzt seinen vielen Kritikern zeigen, dass sie falsch lagen und an ihm kein Weg vorbei führt. An seinem Selbstverständnis wird er sicherlich nicht scheitern.

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