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Sport - 08.02.2019

Kein Tor für die einen, Strafstoß für die anderen

In der holländischen Eredivisie führte der Videobeweis am vergangenen Spieltag zu einer absurden Situation. Dabei verhalten sich die Schiedsrichter korrekt.

Anspannung vor den Bildschirmen: Der Videoassistent wies den Schiedsrichter auf ein Foulspiel hin.

Die Fußballfans in Deutschland haben mit dem Videobeweis schon einiges erlebt: lange Diskussionen, Rücknahme von Roten Karten, Elfmeter nach dem Halbzeitpfiff. Doch das ist nichts gegen die Ereignisse aus der niederländischen Eredivisie. Dort wurde kürzlich ein reguläres Tor nicht gegeben, weil der Videoassistent wenige Momente zuvor auf der anderen Seite ein elfmeterwürdiges Foul erkannt hatte – Ausgleich statt Vorentscheidung. Und das in der 88. Minute. Was für ein Drama!

Dabei entscheiden die verantwortlichen Schiedsrichter genauso, wie es das Regelwerk vorgibt. Anschließend dokumentierte der niederländische Fußballverband mit einem Video die Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und seinem Videoassistenten.

Arnheim braucht die Punkte für die internationalen Plätze

Es läuft die 88. Spielminute, Vitesse Arnheim führt 2:1 gegen den SC Heerenveen. Aus dem Halbfeld schlägt Heerenveen einen Freistoß in den Strafraum, Arnheim wehrt ab und kontert. Thulani Serero sprintet durchs Mittelfeld und legt den Ball ab auf Martin Ødegaard. Aus achtzehn Metern zieht der ehemalige Spieler von Real Madrid ab, der Torwart ist chancenlos. 3:1, die Vorentscheidung, drei wichtige Punkte für Arnheim im Kampf um die internationalen Plätze sind sicher. Oder?

Auf einmal meldet sich der Videoassistent Danny Makkelie beim Schiedsrichter Martin van den Kerkhof. Beim Freistoß von Heerenveen hat ein Verteidiger den Angreifer Pelle van Amersfoort am Trikot gezogen, so dass der zu Boden ging. Es ist zwar ein strittiger Zweikampf, aber kein glasklares Vergehen, das zu einem Elfmeter führen müsste.

Doch van den Kerkhof sagt zu seinem Videoassistenten, er habe das Halten gar nicht wahrgenommen und daher auch nicht bewerten können. In einem solchen Fall kann der Videoassistent den internationalen Regeln zufolge empfehlen, sich die Szene im On-Field-Review anzuschauen. Van den Kerkhof tut dies. Danach zeigt er mit seinen Fingern das schon jetzt ikonische Kasten-Zeichen und revidiert seine vorherige Entscheidung. Kein Tor auf der einen Seite, Strafstoß auf der anderen. Heerenveens Stürmer Sam Lammers tritt an und verwandelt zum Ausgleich. Das Spiel endet 2:2 statt 3:1.

In Deutschland ist diese Transparenz nicht vorhanden

In Deutschland ist eine solche Transparenz wie in den Niederlanden bislang nicht geplant. Dabei zeigt der Fall aus der Eredivisie, wie sinnvoll es wäre, damit Fans ihren geliebten Fußball auch noch mit dem Videobeweis verstehen. Der Mut könnte sich auszahlen. Doch sollte eine solche Entscheidung am letzten Spieltag der Saison über die Meisterschaft entscheiden, wird sie die Aufregung wohl kaum beruhigen können.

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