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Sport - 09.12.2018

Mit Glück und Grujic

Der sechste Saisonsieg ist geschafft: Marko Grujic köpft Hertha zum Sieg gegen Frankfurt. Allerdings müssen die Berliner am Ende gewaltig zittern.

Da kann man sich schon mal freuen. Marko Grujics erstes Bundesliga-Tor für Hertha war gleich mal drei Punkte wert.

Pal Dardai durchtigerte die rechteckige Zone am Spielfeldrand, die für Trainer vorgesehen ist. Herthas Coach kämpfte und zitterte förmlich mit, auf dass seine Mannschaft die knappe Führung über die Runden bringen würde. Gut zehn Minuten ging das am Samstagabend so, im Prinzip die komplette Schlussphase des Heimspiels zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt. Kurz vor der Halbzeit waren die Berliner in Führung gegangen. Marko Grujic hatte das Tor vor 42 578 Zuschauern erzielt. Und das sollte reichen zu einem am Ende auch etwas glücklichen 1:0 (1:0)-Erfolg.

Egal, für Hertha war es der sechste Saisonsieg, der vierte im Olympiastadion. Damit klettern die Berliner auf Rang sechs der Tabelle und schließen zu den punktgleichen Frankfurtern auf, die allerdings ein besseres Torverhältnis vorzuweisen haben. „Gerade die erste Halbzeit hat mir gefallen“, sagte Pal Dardai hinterher, der eigentlich nur monierte, dass seine Mannschaft „nicht das zweite Tor“ gemacht habe, obgleich es in der zweiten Halbzeit Chancen dazu gab.

Herthas Trainer vertraute dabei jener Elf, die vor einer Woche in Hannover beim 2:0-Erfolg gestartet war. Es blieb also bei der Doppelspitze aus Kapitän Vedad Ibisevic und Davie Selke. Doch die hatte diesmal so einige Startprobleme.

Weder Selke noch Ibisevic kamen im ersten Abschnitt zu einer echten Torchance. Viel besser wurde es in der zweiten Hälfte bis auf eine Gelegenheit für Selke nicht. Hauptsächlich lag es daran, dass Herthas Flügelspieler kaum verwertbaren Flanken oder Pässe spielten. Andererseits stimmte zwischen den beiden gelernten Mittelstürmern die Raumaufteilung und Staffelung auch viel zu selten.

Für Grujic war es der erste Treffer für Hertha überhaupt

Aber wie gut, dass die Berliner einen wie Marko Grujic in ihren Reihen haben. Der erst 22 Jahre alte Serbe verlieh dem Spiel der Gastgeber in der ersten Stunde nicht nur Struktur und Stabilität, die drei Offensivaktionen im ersten Abschnitt hatte allesamt Grujic. Besonders wertvoll war jene, als der groß gewachsene Mittelfeldspieler nach einer Ecke von Marvin Plattenhardt fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff am höchsten sprang und den Ball zur Führung ins Frankfurter Tor köpfte. Es war Grujic‘ erstes Bundesligator.

Das Spiel hatte zunächst recht schwungvoll begonnen. Beide Mannschaften entwickelten ordentlich Zug zum Tor, allerdings gerieten auf beiden Seiten jeweils die finalen Pässe zu ungenau, oder aber der Tor-Abschluss. Sebastien Haller und Filip Kostic vergaben Chancen für die Gäste. Auf Seiten der Berliner landeten zwei Distanzschüsse von Grujic in den Händen des Frankfurter Nationaltorwarts Kevin Trapp.

Über weite Strecken des Spiels überzeugte in der Berliner Ersatz-Innenverteidigung vor allem Fabian Lustenberger mit einem klugen Stellungsspiel. Der Schweizer entschärfte so einige Gegenstöße der zweistärksten Offensive der Liga aus Haller, Ante Rebic und Luka Jovic.

Letzterer hätte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ausgleich erzielen können, als er frei von Rune Jarstein zum Schuss kam. Doch Herthas Torwart parierte den Ball reflexartig. Im Gegenzug bot sich dann Selke bei einem der wenigen Konter für die Berliner die Chance zum 2:0, doch Kevin Trapp, der fast schon umkurvt war, bekam noch ein Bein dazwischen.

Das Spiel war in dieser Phase recht unruhig, beide Mannschaften suchten den Torerfolg. Vor allem die Frankfurter, als drittstärkstes Auswärtsteam der Liga angereist, wurden nun bissiger und risikobereiter. Nach gut einer Stunde ersetzte Maximilian Mittelstädt den wiederholt ausgelaugt wirkenden Salomon Kalou, später kam noch Ondrej Duda für Ibisevic. Doch Frankfurt blieb in dieser Phase das agilere Team.

Hertha war in der eigenen Defensive gut beschäftigt, zu selten kamen die Berliner zu gezielten Gegenstößen, die für Entlastung hätten sorgen können. Und so mussten sie mächtig kämpfen und bangen. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit hatte Hertha ein wenig Glück, als ein möglicher Elfmeterpfiff für Frankfurt ausblieb. Torschütze Grujic hatte seinen Landsmann Jovic irgendwie zu Fall gebracht.

Für Pal Dardai längst kein akzeptabler Grund für einen Strafstoß. „Beide Spieler haben zuvor viel mit den Händen gearbeitet“, sagte Herthas Trainer. In etwa so wild, wie Pal Dardai an diesem Abend am Spielfeldrand.

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