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Sport - 26.05.2019

Niko Kovac hat „Infos aus erster Hand“

Wer trainiert nächste Saison den Deutschen Meister? Kovac lässt sich von Fans feiern und glaubt fest an seine Bayern-Zukunft. Nur springt ihm keiner zur Seite.

Berührt. Niko Kovac genießt die Meisterschaft als Bayern-Trainer – wie lange noch?

Die Meisterparty tobte, auf den Rängen feierten die Fans die Mannschaft, unten auf dem Rasen, die Spieler sich selbst. Dabei flossen auch Tränen. Franck Ribéry schluchzte ins Mikrofon, als er sich bei den Fans bedanken wollte. Schon während des Spiels gegen Eintracht Frankfurt hatte auf der Tribüne Uli Hoeneß geweint, als Ribéry traf und kurz darauf auch noch Arjen Robben, die andere scheidende Bayern-Legende.

Bemerkenswerter als die Jubel-Trubel-Stimmung um Robben und Ribéry, um die siebte Meisterschaft in Serie und insgesamt 29. in der Klub-Historie war der Zuspruch für den Trainer. Niko Kovac schritt irgendwann gedankenverloren über den Platz, frisch geduscht mit Weißbier. Da skandierten die Fans plötzlich seinen Namen und feierte ihn als „besten Mann“.

Der Gewürdigte schien ein wenig überrascht und verharrte auf dem mit Glitzerkonfetti überzogenen Rasen. Als dann die Kamera sein Gesicht heranzoomte, sah man, dass nicht nur seine Kleidung nass war, sondern auch seine Augen feucht schimmerten. Vor Freude? Erleichterung? Genugtuung? „Alles“, sagte er später. Neun Punkte hatten die Bayern im November Rückstand auf Borussia Dortmund gehabt, am Ende lagen sie in der Abschlusstabelle zwei voraus.

„Ich denke, dass wir es als Trainerteam auch bewiesen haben, dass wir die notwendige Qualität haben“, sagte Kovac. „Man kann uns für den Herbst verantwortlich machen, aber auch, dass wir es jetzt ganz ordentlich hinbekommen haben.“ Am Ende einer erfolgreichen Saison sollte nicht der Trainer selbst auf das Erreichte verweisen müssen, in der Regel kommt die Würdigung von anderen.

Hoeneß will Lob für Kovac nicht wiederholen

Ja, das Publikum im Stadion ist ihm zur Seite gesprungen. „Die Fans haben ein gutes Gespür“, sagte Kovac. Ein Gespür dafür, sich trotz des emotionalen Abschieds von Franck Ribéry und Arjen Robben Zeit zu nehmen, etwas für den Trainer zu tun. Von den Verantwortlichen kam wieder wenig bis nichts. Nur von Sportdirektor Hasan Salihamidzic gab es auf Nachfrage ein kleines Lob. Es sei eine schwierige Saison gewesen, „nach dem letzten Jahr, in dem Jupp Heynckes einen Riesenjob gemacht hat“.

Video19.05.2019, 11:38 Uhr01:24 Min.Bayern-Feier am Nockherberg: Fans bejubeln 29. Meistertitel

Er vergaß allerdings zu erwähnen, dass diese Saison noch besser werden könnte als die vergangene, wenn denn die Bayern am kommenden Wochenende noch den Pokal holen sollten. In den zurückliegenden Wochen hatten die Verantwortlichen des FC Bayern Rückhalt für den Trainer vermissen lassen. Klubchef Karl-Heinz Rummenigge verweigerte Kovac eine Jobgarantie über die Saison hinaus.

Präsident Uli Hoeneß, der Anfang April als Einziger aus der Chefetage öffentlich Partei für Kovac ergriffen hatte, wollte dies am Samstag nun nicht wiederholen. „Ich habe mich an dieser Diskussion nie beteiligt und ich möchte mich auch nicht am Tag dieses Triumphs beteiligen. Das ist jetzt nicht der richtige Augenblick, darüber zu reden“, sagte er – und damit ließ auch er Raum für Spekulationen. Immerhin habe er die Sprechchöre für Kovac positiv wahrgenommen. „Das hat mir gut getan.“

Niko Kovac gab sich zuversichtlich, auch in der neuen Saison auf der Bayern-Bank zu sitzen. „Ich bin überzeugt, dass es weitergeht“, sagte er. Er habe „Infos aus erster Hand“. Schließlich rede er mit seinen Chefs. Doch die vergangenen Wochen haben Spuren hinterlassen bei ihm. „Es war keine einfache Saison“, gab er zu. „Ich bin total happy und total ausgelaugt.“

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