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Sport - 25.03.2019

Österreichischer Fehlstart: „Wir sind auf die Schnauze gefallen“

Die österreichische Nationalmannschaft um den deutschen Trainer Franco Foda verliert auch gegen Israel und steht in der Heimat heftig in der Kritik.

Herthas Valentino Lazaro (rechts) erlebt mit Österreich einen Fehlstart in die EM-Qualifikation. In Israel (l. Moanes Dabour)…

Andreas Herzog nahm Franco Foda kurz in den Arm und versuchte sich an ein paar aufmunternden Worten. „Ich habe ihm gesagt, dass wir eigentlich einen Scheißjob haben. In der Halbzeit hätte er hoch führen müssen und im Nachhinein feiere ich – für Trainer ist es eine Achterbahn der Gefühle“, sagte der israelische Nationalcoach nach dem 4:2 in Haifa gegen seine Österreicher. Herzog, als Spieler 103 Mal für das ÖFB-Team aktiv, war im Herbst 2017 zum wiederholten Mal als Nationaltrainer im Gespräch gewesen, die Wahl fiel allerdings auf Foda. Genugtuung oder großer Jubel war von Herzog dennoch nicht zu vernehmen.

So ruhig und bescheiden sich der 50-Jährige über den israelischen Erfolg freute, so laut und hart ist in Österreich die Kritik. Für den „Kurier“ war es die „wohl peinlichste Pflichtspiel-Niederlage in den letzten Jahren“. Nach dem 0:1 gegen Polen am Donnerstag in Wien ist der Fehlstart in die EM-Qualifikation damit perfekt.

In einer leichten Gruppe mit Polen, Israel, Nordmazedonien, Slowenien und Lettland, aus der sich zwei Teams direkt für die Europameisterschaft qualifizieren, steht Österreich mit null Punkten aus zwei Spielen schon schwer unter Druck. „Wenn wir so weiterspielen, haben wir keine Chance, zur EM zu kommen“, sagte Leverkusens Innenverteidiger Aleksandar Dragovic. „Es hilft nichts, immer schön zu reden. Wir sind auf die Schnauze gefallen.“

Während sich die Kritik am deutschen Trainer Foda noch in Grenzen hält, wird vor allem die Mentalität der Mannschaft heftig in Frage gestellt. Gegen den 92. der Fifa-Weltrangliste schenkte Österreich das Spiel in der zweiten Halbzeit leichtfertig her. „Es ist unerklärlich, wie die Mannschaft so zusammenbrechen kann. Jeder hat probiert, sich zu verstecken, keiner hat seine Aufgaben erfüllt“, sagte Stürmer Marc Janko.

Herthas Lazaro fordert besser Einstellung

Auch Valentino Lazaro forderte eine andere Einstellung für die restlichen acht Qualifikationsspiele, die von Juni bis November anstehen. „Es war noch nie so, dass Österreich einen Messi oder Ronaldinho gehabt hätte“, sagte der Profi von Hertha BSC. „Wir müssen unser Herz in die Hand nehmen.“

Die Angst vor dem Verpassen des nächsten großen Turniers ist schon nach zwei Spielen groß. In der Qualifikation für die WM 2018 scheiterte das Team als Gruppenvierter klar – die letzte Teilnahme datiert von 1998. Zwar war Österreich bei zwei der letzten drei Europameisterschaften dabei, 2008 aber als Gastgeber gesetzt. 2016 profitierte der ÖFB von der Erweiterung auf 24 Mannschaften und die dadurch deutlich einfachere Qualifikation.

Selbst das könnte nun nicht reichen. Polen wird seiner Favoritenrolle in der Gruppe mit zwei Siegen bisher gerecht, auch für Platz zwei darf sich Österreich aber nicht mehr viele Ausrutscher erlauben. Foda übernahm für den Fehlstart die Verantwortung und kündigte Veränderungen an. „Wenn du so gut im Spiel bist und eigentlich alles im Griff hast, dann musst du konzentriert und fokussiert sein. Das hat etwas mit Mentalität zu tun, das müssen wir schleunigst ändern“, sagte der Trainer. (Tsp/dpa)

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