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Sport - 11.07.2019

Olympia-Sperre gegen russischen Funktionär Mutko aufgehoben

Das Internationale Olympische Komitee nimmt die Aufhebung der lebenslangen Sperre von Witali Mutko gelassen zur Kenntnis. Der zeigt sich zufrieden.

Im Visier. Der russische Funktionär Witali Mutko hat vor Gericht einen Sieg errungen.

Die Schlüsselfigur in Russlands großem Doping-Skandal darf nicht lebenslang von den Olympischen Spielen ausgeschlossen werden. Der Internationale Sportgerichtshof CAS erklärte die 2017 verhängte Sanktion gegen den früheren russischen Sportminister Witali Mutko am Donnerstag für ungültig. Hoffnungen, 2020 in Tokio oder 2022 in Peking wieder auf der Tribüne sitzen zu können, sollte sich der 60-Jährige aber nicht machen.

Der CAS urteilte im Grundsatz, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) den heutigen Vize-Regierungschef nicht hätte sperren dürfen, weil dieser an den später von dem Skandal erschütterten Heim-Winterspielen 2014 in Sotschi weder als Sportler noch als Trainer oder offizielles Mitglied der russischen Delegation teilgenommen hatte. Dem IOC fehlte schlicht die Entscheidungsgewalt.

Mutko zeigte sich laut dem Nachrichtenportal R-Sport zwar „zufrieden“. Das Urteil bedeutet aber keinen Freispruch von den schwerwiegenden Vorwürfen, die der Politiker bis heute vehement bestreitet. Das IOC sieht Mutko als eine, wenn nicht als die zentrale Figur des Skandals an, der dazu geführt hatte, dass Russland nur mit einer Rumpfmannschaft zu den Sommerspielen 2016 nach Rio de Janeiro reisen durfte und bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang ohne Flagge und Hymne antreten musste.

Der CAS habe mit dem Urteil nur die „formale“ Frage beantwortet, ob das IOC Menschen außerhalb der olympischen Bewegung sanktionieren dürfe, teilte der Olympia-Dachverband mit. Gleichzeitig verdeutliche die Entscheidung aber, dass das IOC in Bezug auf künftige Olympische Spiele die Entscheidungshoheit über die Einladung von Personen oder die Vergabe von Akkreditierungen behalte. Selbst wenn Mutko die Absicht hätte, dürfte ein Besuch der kommenden Ausgaben des Großereignisses deshalb schwierig werden.

Mutkos Rückhalt in Russland ist groß

Belastet worden war der langjährige Verbandschef des nationalen Fußball-Verbands vor allen durch den Whistleblower Grigori Rodschenkow, den früheren Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, der auch Staatspräsident Wladimir Putin zu den Mitwissern gezählt hatte. Als das IOC Mutko im Dezember 2017 sperrte, musste dieser auch seinen Posten als Cheforganisator der Fußball-WM 2018 räumen. Der Rückhalt in seinem Heimatland scheint dennoch groß.

„Alle Vorwürfe gegen Russland sind unbegründet“, sagte Alexander Schukow, der Ex-Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, der (fälschlicherweise) betonte, dass das Urteil auch die Dopingvorwürfe entkräfte. Mutko sei ein ausgezeichneter Organisator und Sportpolitiker. Der Präsident des Curling-Verbandes, Dmitri Swischtschow, äußerte, die Entscheidung sei der „logische Abschluss seines großen und mühsamen Kampfes“ um seine Unschuld.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hatte die Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada im September 2018 aufgehoben, was weltweit große Kritik hervorgerufen hatte. Bis heute haben die Russen das Staatsdoping nicht zugegeben und den Report des kanadischen Sonderermittlers Richard McLaren nicht anerkannt. Die mit der Aufhebung der RUSADA-Sperre verknüpfte Bedingung, den Zugang zu allen Daten des Moskauer Labors zu gewährleisten, wurde erst nach langem Zögern ermöglicht. (dpa)

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