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Sport - 03.12.2018

RB Leipzig: Aus der Defensive entspringt der Erfolg

Rasenballsport stellt die beste Defensive der Liga. Auch deshalb zählt die Mannschaft jetzt zu den aussichtsreichsten Verfolger von Borussia Dortmund.

Bis hierhin und nicht weiter. Für die Offensive der Gladbacher war gegen Dayot Upamecano (links) und Ibrahima Konaté kein…

Mit Statistiken ist das so eine Sache. Ibrahima Konaté und Dayot Upamecano zum Beispiel, die beiden Innenverteidiger von Rasenballsport Leipzig, sind in dieser Saison statistisch gesehen deutliche Underperformer. Wenn die beiden französischen Innenverteidiger zentral in der Viererkette verteidigt haben, kassierten die Leipziger im Schnitt zwei Gegentore pro Spiel. In allen bisherigen 13 Saisonspielen sind es durchschnittlich nur 0,77.

Echte Aussagekraft besitzt die Statistik allerdings nicht. Das liegt vor allem an der dürftigen Datenbasis. Das Spiel am Sonntag, der 2:0-Erfolg der Leipziger gegen den Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach, war erst das zweite in dieser Saison, in dem sie zusammen zentral verteidigten. Zuvor hatten sie das nur am ersten Spieltag getan, bei der 1:4-Niederlage gegen Borussia Dortmund.

Als Leipzigs Trainer Ralf Rangnick am Sonntag nach dem verdienten Sieg im Spitzenspiel der Bundesliga gegen die Gladbacher explizit nach den beiden Verteidigern gefragt wurde, antwortete er, dass es keinen Sinn habe, einzelne Spieler hervorzuheben – um dann ausgiebig Timo Werner für seine Beteiligung am Defensivspiel zu loben.

„Da kommt man kaum durch“

Wenn ein Stürmer alle Tore zum Sieg erzielt, so wie es Werner gegen die Gladbacher getan hatte, dann steht er später automatisch im Mittelpunkt des Interesses. Aber auch die beiden Ochsen in der Abwehr – Upamecano (1,85 Meter, 83 Kilogramm) und Konaté (1,92 Meter, 93 Kilogramm) – waren eine echte Attraktion gewesen. Zeitweise bekamen sie Szenenapplaus von den Rängen, wenn an ihren Körpern mal wieder ein Angriff der Gladbacher zerschellt war. „Da kommt man kaum durch“, sagte Borussias Abwehrspieler Tony Jantschke. Die Gladbacher stellen immerhin die zweitbeste Offensive der Liga, aber wenn sie den Ball mal hinter die letzte Linie der Leipziger gebracht hatten, wirkten ihre Angreifer in den Laufduellen mit den beiden Innenverteidigern wie Schildkröten gegen Hasen.

„Es sind zwei außergewöhnlich begabte Spieler, und sie haben sehr gut harmoniert“, sagte Trainer Rangnick. Es hat auch schon Spiele gegeben, in denen es anders war, aber das mag auch am Alter der beiden Franzosen liegen. Upamecano ist gerade 20 geworden, Konaté immer noch erst 19. „Die beiden sind unglaublich“, sagte Torhüter Peter Gulasci, der gegen die Gladbacher im fünften Heimspiel hintereinander ohne Gegentor blieb. „Mit ihrer Schnelligkeit können sie jeden Ball abfangen. Die haben eine ganz große Zukunft.“

Der Erfolg der Leipziger wird gerne auf das flotte Spiel ihrer Offensive zurückgeführt; immer mehr aber setzt sich die Erkenntnis durch, dass er vor allem auf einer stabilen Defensive beruht. In den 13 Ligaspielen bisher hat die Mannschaft nur zehn Gegentore kassiert, sieben Mal spielte sie zu null – beides ist Bestwert in der Bundesliga. „Die große Qualität der Leipziger ist, dass sie sehr, sehr gut verteidigen“, sagte Dieter Hecking, der Trainer von Borussia Mönchengladbach, nach der Niederlage seiner Mannschaft.

Leipzig konzentriert sich auf die Bundesliga

Mit dem Sieg im Verfolgerduell haben die Leipziger ihre Ambitionen in der Liga noch einmal untermauert. Der Wettbewerb genießt für Trainer Rangnick klare Priorität. Das wahrscheinliche Ausscheiden aus der Europa League gilt als Kollateralschaden, weil der Kader für die Doppelbelastung nicht ausreichend bestückt ist und die Bundesliga im Zweifel Vorrang hat. Der Erfolg gibt Rangnick fürs Erste Recht: Bis auf einen Punkt sind die Leipziger am Sonntag an Borussia Mönchengladbach auf Platz zwei herangerückt. „Wenn wir verloren hätten, wäre Gladbach sieben Punkte weggewesen“, sagte Mittelfeldspieler Kevin Kampl. „So rückt alles noch enger zusammen und wir haben uns dort oben festgebissen.“

In ihrer aktuellen Verfassung sind die Leipziger – so wie auch Gladbach oder Frankfurt – ohne Frage ein Anwärter auf die vorderen Plätze. Ob sie sogar den bereits um acht Punkte enteilten Dortmundern noch gefährlich werden können, ist allerdings eine andere Frage. „Unser Spiel lebt vom Spiel gegen den Ball“, sagte Trainer Rangnick. „Wenn wir das machen wie gegen Gladbach, können wir in der Bundesliga jeden Gegner schlagen.“ In der vergangenen Saison fielen die Leipziger gegen Ende der Hinrunde in ein ziemliches Loch, im Dezember holten sie aus vier Spielen nur zwei Punkte. Ralf Rangnick glaubt, dass es diesmal „ein paar mehr als letztes Jahr“ werden. Eine besonders gewagte Prognose ist das nicht: Schon jetzt sind es drei.

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