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Sport - 19.05.2019

Umsatz und Schulden steigen bei Hertha BSC

Hertha BSC hat Ambitionen. Deswegen geht der Klub finanziell zumindest kleine Risiken ein.

Herthas Geschäftsführer Finanzen Ingo Schiller.

Die Sonne stand hoch, als Hertha BSC am Sonntag seine Mitglieder zur Versammlung lud. Trotz der deftigen Heimniederlage am Tag zuvor zum Saisonabschluss gegen Leverkusen (1:5) kamen rund 1500 der gut 36 000 Vereinsmitglieder. Aber klar, es war klar, dass der langjährige Cheftrainer Pal Dardai sich noch einmal verabschieden würde. Auch Fabian Lustenberger, der zusammen mit Dardai bereits tags zuvor emotionale Abschiedsbilder vor der Ostkurve im Olympiastadion lieferte.

„In euch fließt blaues Blut. Danke Pal und Fabian“, stand auf einem riesigen Banner geschrieben, das die Fans gestaltet und hochgehalten hatten. Und auch sonst gab es einige Gesprächsthemen, wie etwa um das Prestigeobjekt der Vereinsführung, der Stadionneubau, der zu scheitern droht.

Doch erst einmal machte Hertha gegen Mittag auf blau-weiße Familie. Und so wurden Pal Dardai auf die Bühne gebeten. Das Auditorium erhob sich geschlossen und spendete minutenlang Applaus. „Danke für die große Unterstützung an euch, ohne die wäre ich nicht viereinhalb Jahre Cheftrainer gewesen“, sagte Dardai. Später kam noch Lustenberger dazu, der 306 Spiele für der Verein absolvierte. Hinter ihm baute sich schließlich die komplette Mannschaft auf. „Es ist schwierig die richtigen Worte zu finden, mein Abschied hinterlässt eine große Lücke in mir“, sagte der 31-Jährige, „danke für eure Unterstützung, danke für eure Zuneigung“, rief Lustenberger in den Saal.

Anschließend stellte Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller die wirtschaftlichen Kennziffern für die kommende Saison vor. Demnach plant Berlins Fußball-Bundesligist mit einem Etat von 140,8 Millionen Euro. Das ist ein Plus von neun Millionen Euro im Vergleich zur Planung der eben abgelaufenen Spielzeit.

Gegenbauer: „Die wirtschaftliche Lage ist stabil“

Größter Einnahmefaktor ist hierbei das Fernsehgeld. Aus der nationalen und internationalen Vermarktung rechnet Hertha mit Einnahmen in Höhe von 68 Millionen Euro. Mit gut 35 Millionen Euro rechnet Hertha aus Werbung, Sponsoring und Handel. „Wir planen für das kommende Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 200 000 Euro“, sagt Herthas Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller.

Auf der Aufwandsseite geht Hertha von Ausgaben in Höhe von 140,6 Millionen Euro aus. Größter Ausgabeposten ist wie jedes Jahr das Personal. Für diesen Bereich plant Hertha mit Ausgaben in Höhe von 64 Millionen Euro. Allein auf die Profimannschaft entfallen davon 54 Millionen Euro. Das sind fünf Millionen Euro mehr, als Hertha für die Lizenzmannschaft in der abgelaufenen Spielzeit eingeplant hatte. Die tatsächlichen Zahlen des noch laufenden Geschäftsjahres will der Verein erst nach Endes desselben (Stichtag 30. Juni 2019) bekanntgeben.

Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres (30. Juni 2018) wies Hertha Verbindlichkeiten in Höhe von 47,63 Millionen Euro aus. Zu Ende des kommenden Monats werden die Schulden noch einmal deutlich steigen. Der Klub hatte im vorigen November für gut 71 Millionen Euro die Klubanteile vom Finanzinvestor KKR zurückgekauft. Dafür hatte Hertha im November eine 40-Millionen-Euro-Anleihe aufgelegt. 20 Millionen kamen als Vorauszahlungen von Sponsoren-Einnahmen, rund zehn Millionen Euro wurden als Bankkredit aufgenommen.

„Unsere Liquidität ist gut und das Anlagevermögen übersteigt die Verbindlichkeiten: Die wirtschaftliche Lage ist stabil“, hatte jüngst Herthas Präsident Werner Gegenbauer in einem Tagesspiegel-Interview gesagt. Dennoch hat Hertha von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) die Lizenz für die kommende Bundesligaspielzeit nur unter Auflagen erhalten. Hertha muss regelmäßig seine Finanzdaten der DFL vorlegen.

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