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Sport - 24.06.2019

Warum Albas Finalniederlage eine verpasste Chance ist

Wieder scheitert Alba Berlin im Meisterschaftsfinale an Bayern München. In Zukunft dürfte es für die Berliner nicht leichter werden. Ein Kommentar.

Ellenbogenmentalität. Für Landry Nnoko (r.) und Alba Berlin dürfte es auch künftig schwierig werden, an Bayern München und Devin…

Marco Baldi kann sich auch einmal täuschen. „Ich glaube, unsere Chancen sind besser als letztes Jahr“, hatte Alba Berlins Geschäftsführer noch vor der Finalserie in der Basketball-Bundesliga um die deutsche Meisterschaft gesagt. Nachdem sein Team den Lieblingsrivalen Bayern München in der Vorsaison noch bis in ein entscheidendes fünftes Finalspiel gezwungen hatte, stand Albas Serienniederlage durch das 88:93 am Sonntag bei den Münchnern nun schon nach drei Spielen fest.

Baldis Einschätzung kam nicht von ungefähr: Die Berliner haben tatsächlich einen großen Schritt nach vorne gemacht in der gerade beendeten Spielzeit. Die Basketball-Philosophie von Coach Aito Garcia Reneses hat das Team noch stärker verinnerlicht, die Mannschaft wirkte spielerisch gefestigter und verfügte auch durch die konsequente Forcierung der Nachwuchsarbeit über noch mehr Tiefe. Das zeigten die starken Auftritte im Eurocup, die erst mit der Finalniederlage gegen Valencia endeten, sowie der Eilflug durch die Liga-Play-offs, der die Berliner ohne Niederlage bis ins Finale führte. Alba ist tatsächlich besser geworden – aber Bayern München eben auch.

Wie Alba hegen die Münchner inzwischen Ambitionen, die über das Selbstverständnis als Topteam der Bundesliga hinausgehen. Auf Dauer wollen beide Teams auch international auf höchstem Niveau bestehen. Während es für Alba erst einmal darum geht, sich in der Euroleague, dem höchsten europäischen Wettbewerb, zu etablieren, wollen die Bayern bald schon zu den besten acht Klubs in Europa gehören. Dazu werden die Münchner ihr Budget wie angekündigt noch einmal kräftig erhöhen. Schon jetzt führen sie die Liga mit einem Etat von mehr als 20 Millionen Euro an, bald dürften es Spekulationen zufolge gar über 25 Millionen Euro sein. Das ist für die Berliner außer Reichweite und auch nicht Albas Weg, wie Manager Baldi immer wieder betont. Die Lücke zu den Bayern dürfte dadurch jedoch künftig nicht geringer werden.

Mögliche Dominanz der Bayern in den kommenden Jahren

Insofern lässt sich das verlorene Finale als eine verpasste Chance für Alba begreifen. Sportlich waren die Münchner in dieser Saison nicht allzu weit weg für Alba, die knappen Finalspiele sowie der Auswärtssieg im Pokal zeugen davon. Ob es angesichts der künftigen Voraussetzungen demnächst leichter wird, ist fraglich – zumal auch die in dieser Saison enttäuschenden Bamberger auf Dauer wieder angreifen wollen.

Baldi ist sich dessen bewusst. „Das kann passieren“, sagt er über eine mögliche Dominanz der Bayern in den kommenden Jahren. Doch das Budget sei dafür keine Garantie: „Wer vorne steht, muss auch gut gearbeitet haben.“ Das haben sie bei Alba in dieser Saison. Am Ende steht nach drei Finalniederlagen in Eurocup, Pokal und Liga am Ende dennoch wieder die Enttäuschung. Doch wie sagte Sportdirektor Himar Ojeda schon nach dem verlorenen zweiten Finalspiel gegen Bayern? „Es geht nicht darum, ob du Titel gewinnst oder nicht. Es geht darum, die Dinge zu tun, an die du glaubst.“ Und das wird allem Anschein nach auch in der kommenden Saison bei Alba wieder der Fall sein.

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