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Sport - 19.05.2019

Wie Niko Kovac den FC Bayern unter Druck zum Titel führte

Im Herbst schwächelte der FC Bayern, Niko Kovac stand kurz vor der Entlassung. Doch eine starke Rückrunde beschert den Münchnern den siebten Titel in Folge.

Da ist das Ding. Niko Kovac feiert mit seinem Co-Trainer und Bruder Robert den Gewinn der Meisterschaft.

Im Herbst musste man sich durchaus Sorgen machen um Niko Kovac. Sportlich lief es mit vier sieglosen Spielen am Stück nicht, die Öffentlichkeit diskutierte bereits über seine Entlassung und dem Trainer waren diese Strapazen sowie der enorme Druck deutlich anzusehen. Der FC Bayern ist halt kein gewöhnlicher Verein, in München ist die Erwartungshaltung größer und das Leben als Trainer härter als anderswo in der Bundesliga. Kovac schien in dieser Phase wie im Zeitraffer zu altern und bemerkte das offensichtlich auch selbst. „Schauen Sie sich doch mal meinen Bart an. Dann sehen Sie, dass da lauter graue Haare sind“, sagte Kovac einige Zeit später süffisant.

Mittlerweile sind die grauen Barthaare nicht mehr zu sehen, was allerdings vor allem auf sein nun glattrasiertes Gesicht zurückzuführen ist. Die sportliche Lage hat sich seit diesen grauen Herbsttagen aber auch deutlich verbessert. Schon am Ende seiner ersten Saison als Verantwortlicher des FC Bayern darf er sich Deutscher Meister nennen und hat damit nach dem Sieg im DFB-Pokal vor einem Jahr – damals noch mit Frankfurt gegen die Bayern – den zweiten großen Titel seiner Trainerkarriere gewonnen.

Für die Münchner ist es der siebte Titel in Folge, das ist in der Bundesliga unerreicht und wird auch in den großen europäischen Ligen nur von Juventus Turin getoppt – die Italiener feierten vor einigen Wochen ihre achte Meisterschaft am Stück. Der Weg zum Titel war für die Bayern in dieser Saison ungewohnt schwer. Konnten sie in den vergangenen Jahren meist schon im März oder April feiern, sah es dieses Mal lange gar nicht nach dem Titelgewinn aus.

Beim Barte des Kovac. Im Herbst ging der Trainer des FC Bayern durch eine schwierige Phase.

Im Herbst schleppte sich die überalterte Mannschaft durch ein tiefes Loch und nach dem 0:3 im eigenen Stadion gegen Gladbach schien Kovac kurz vor der Entlassung zu stehen. Die Klub-Oberen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge versuchten mit einem ebenso denkwürdigen wie peinlichen Rundumschlag gegen die Medien von der brisanten Lage abzulenken. Doch nach einem 3:3 gegen Düsseldorf am 12. Spieltag waren die Bayern nur noch Fünfter und bei neun Punkten Rückstand auf den zu diesem Zeitpunkt überragenden BVB war an die Titelverteidigung nicht zu denken.

Kovac reagierte auf die auch intern teils große Kritik mit einigen Anpassungen wie der nahezu vollständigen Einstellung der Rotation, und die Ergebnisse wurden nicht nur besser, sie wurden exzellent. Seit November kam national nur noch eine Niederlage hinzu, im direkten Duell führten die Bayern Borussia Dortmund beim 5:0 Anfang April regelrecht vor.

Entspannen kann sich Kovac allerdings nicht. Trotz der starken Rückrunde wabern weiter Gerüchte über einen möglichen Trainerwechsel rund um die Säbener Straße – angeheizt durch die Aussagen von Rummenigge, der ein klares Bekenntnis zum Coach immer wieder vermeidet und lieber über Xabi Alonso fantasiert. Niko Kovac, der von den Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, ist trotz allem zuversichtlich. „Ich bin davon überzeugt, dass es weiter geht“, sagte er nach dem Gewinn der Meisterschaft. Vermutlich sollte er dennoch weiter auf seinen Bart verzichten.

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