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Wirtschaft - 19.06.2019

British-Airways-Mutter will 200 Jets der 737-Max-Reihe

Nach den Abstürzen zweier Boeing-Maschinen vom Typ 737-Max gilt für das Modell ein weltweites Flugverbot. Die britische IAG zeigt sich davon unbeeindruckt.

Flugzeuge vom Typ 737 Max an der Boeing-Fabrik in Renton

Riesenauftrag für den krisengeschüttelten Flugzeugbauer Boeing: Der British-Airways-Mutterkonzern IAG will auf einen Schlag 200 Mittelstreckenjets der 737-Max-Reihe bestellen – noch während für den Typ ein weltweites Flugverbot gilt. „Wir haben volles Vertrauen in Boeing und erwarten, dass das Flugzeug in den kommenden Monaten zurück in den Liniendienst geht, wenn die Aufsichtsbehörden zugestimmt haben“, sagte IAG-Chef Willie Walsh am Dienstag anlässlich der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris.

Bei der Kaufvereinbarung handelt es sich zunächst um eine Absichtserklärung. Außerdem vermeidet IAG, die Maschinen als „Max“ zu bezeichnen. Die Flugzeuge will der Konzern bei seinen Töchtern Vueling, Level und British Airways einsetzen. IAG-Chef Walsh, der als Pilot früher selbst auf der Boeing 737 im Einsatz war, sagte, er habe das Flugzeug während der Verhandlungen im Simulator ausprobiert. „Ich würde nicht zögern, morgen in eine 737 Max einzusteigen.“


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Zum Listenpreis kämen die Flieger auf zusammen 24 Milliarden Dollar

Zum Listenpreis würden die von IAG georderten Maschinen, die vor allem am Londoner Flughafen Gatwick stationiert werden sollen, rund 24 Milliarden Dollar kosten. Korean Air orderte 20 Boeing 787 Dreamliner zum Listenpreis von 6,3 Milliarden Dollar. Die US-Leasingfirma Air Lease folgte mit einer 1,5 Milliarden Dollar schweren Order für fünf Boeing 787.

Boeing steckt wegen zwei Abstürzen und des daraufhin verhängten Flugverbots für die Max-Jets in einer schweren Krise. Bei den Unglücken der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air im Herbst 2018 und bei Ethiopian Airlines im März waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. Seit rund drei Monaten gilt für die Maschinen der 737-Max-Reihe deshalb ein weltweites Flugverbot.

Boeing-Chef Dennis Muilenburg hatte daher gesagt, bei der Messe gehe es ihm diesmal nicht um Aufträge, sondern um Sicherheit, Bescheidenheit sowie darum, verlorenes Vertrauen bei den Kunden zurückzugewinnen. Wann das Flugverbot für die Maschinen aufgehoben wird, ist noch völlig offen. Erst müssen Luftfahrtbehörden in aller Welt ein inzwischen von Boeing geliefertes Update für die Steuerungssoftware MCAS testen und freigeben. Die bisherige Software soll für die Abstürze mitverantwortlich gewesen sein.

Auch Boeing-Konkurrent Airbus kann auf einige milliardenschwere Aufträge hoffen: Die philippinische Cebu Air etwa orderte 36 Flugzeuge für rund sechs Milliarden Dollar. Saudi-Arabien will 30 Flugzeuge aus der A320-Familie haben und zahlt dafür 3,3 Milliarden Dollar.

Experten erwarten bei der Luftfahrtmesse in Le Bourget trotzdem weniger Aufträge für Boeing und Airbus als in den vergangenen Jahren. Bei beiden haben sich in diesem Jahr bisher Neubestellungen und Stornierungen in etwa die Waage gehalten. (mes, dpa, Reuters)

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