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Wirtschaft - 11.06.2019

Coca-Cola droht Verkaufsstopp für neuen Energy-Drink

Coca-Cola streitet mit Monster, ob sein Energy-Drink vom Markt genommen werden muss. Das Vorgehen ist für Coca-Cola nicht ohne Risiko.

Der Koffein-Gehalt in diesen Flaschen reicht Coca-Cola wohl nicht aus.

Red Bull, Rockstar, Monster, Effect, Relentless – die Auswahl an Energy-Drinks in deutschen Supermärkten ist wahrlich nicht klein. Dennoch ist seit einigen Tagen noch ein neues Produkt im Regal zu finden. Diesmal aus dem Hause Coca-Cola. Das Getränk heißt simpel „Coca Cola Energy“ und ist mit und ohne Zucker erhältlich. Es enthält 80 Milligramm Koffein pro Dose – vier mal so viel wie klassische Coca-Cola und genauso viel wie Red Bull.

Zwar ist der Wirkstoff in der roten Dose pflanzlich basiertes Guarana – im silbern-blauen Konkurrenzprodukt hingegen Taurin. Für allzu große Aufregung dürfte der Energy-Drink von Coca Cola bei den Kunden dennoch nicht sorgen. Ganz anders allerdings hinter den Kulissen des größten Getränke-Konzerns der Welt. Denn hier verursacht das Produkt bereits seit der Ankündigung im vergangenen Herbst Ärger.


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Der Grund liegt im Verhältnis von Coca-Cola zu Monster. Im Jahr 2015 hatte Coca-Cola für 2,15 Milliarden US-Dollar 16,7 Prozent der Anteile an dem Energy-Drink erworben. Auch die weltweiten Vertriebsrechte gingen mit diesem Deal an den zweitgrößten Lebensmittelkonzern der Welt.

Streit um eine Vertragsklausel

In dem Kaufvertrag befindet sich zudem eine Klausel, die jetzt für Streit sorgt. Wie Monster-CEO Rodney Sacks direkt nach der Ankündigung des neuen Energy-Drinks mitgeteilt hatte, sei es Coca-Cola untersagt, in diesem Marktsegment tätig zu werden und Monster Konkurrenz zu machen. Es würden allerdings bestimmte Ausnahmen gelten. „Wir glauben daran, dass es sich hierbei nicht um eine solche Ausnahme handelt“, wurde er nach einer Investoren-Konferenz zitiert. Seitdem befasst sich ein Schiedsgericht mit der Frage, ob Coca-Cola den Energy-Drink verkaufen darf oder nicht.

Davon lässt sich der Konzern allerdings nicht stören. „Während des Schiedsverfahrens geht die Einführung von Coca-Cola Energy weiter voran“, teilt Coca-Cola auf Tagesspiegel-Anfrage mit. Man habe diesen Schritt sowohl Monster als auch dem Schiedsgericht mitgeteilt. Der Konzern spricht von „unterschiedlicher Auslegung“.

Monster rechnet mit einer Entscheidung des Schiedsgerichts noch in diesem Quartal und fordert im Falle eines Urteils zu ihren Gunsten, dass das Getränk vom Markt genommen wird: „Der Anspruch von Coca-Cola, dieses Produkt weiterhin zu verkaufen, wird vom Ergebnis des Schiedsgerichts abhängen.“

Ob Coca-Cola dieser Forderung Folge leisten wird, ist allerdings fraglich. Allein in Deutschland sollen rund sieben Millionen Euro an Marketing in den Launch des neuen Getränks geflossen sein. Zu ambitioniert scheint das Produkt in den Markt gebracht worden zu sein, als dass es ohne weiteres wieder verschwinden könnte.

Monster Beverage – der Star an der Börse

Für den Lebensmittelriesen birgt der Geschäft allerdings auch abseits der Auseinandersetzung mit Monster ein Risiko. Schließlich wäre eine Schwächung des Monster-Geschäfts auch eine Schwächung des eigenen 16,7-Prozent Anteils. Zwar ist der Umsatz von Monster Beverage mit 3,9 Milliarden US-Dollar in den Zahlen des gesamten Coca-Cola-Konzerns (rund 32 Milliarden Dollar Umsatz) vergleichsweise gering. Doch die Geschäftszahlen des Getränkeriesen stiegen in der vergangenen Jahren immer nur schwach – oder fielen sogar.

Ganz anders bei Monster. Das Unternehmen hat in den vergangenen 20 Jahren ein Börsenwachstum hingelegt, wie kaum eine andere Firma. Die Aktie des 1935 gegründeten und an der US-Börse Nasdaq gelisteten Unternehmens – der Energy-Drink wurde erst 2002 eingeführt – gilt als eine der lohnenswertesten überhaupt. Börsianer sprechen auch von dem „60.000-Prozent-Unternehmen“ – denn um dieses Maß ist die Aktie seit dem Jahr 2000 gewachsen. Das ist eine weitaus bessere Performance, als Tech-Firmen wie Apple oder Amazon sie vorweisen können. Von diesem Aufwärtstrend hat auch das wachstumsschwache Coca-Cola profitiert.

Als der neue Energy-Drink angekündigt wurde, war die Monster-Aktie an einem Tag um neun Prozent gefallen. Inzwischen hat sie sich allerdings wieder erholt. Ohnehin schätzen Analysten, dass der Markt für beide Energy-Drinks groß genug ist. So erwarten die Marktforscher von Grand View Research, dass die Nachfrage nach den Muntermachern bis 2025 im Durchschnitt um sieben Prozent pro Jahr steigen wird. Sie rechnen dann mit einem Marktvolumen weltweit von knapp 85 Milliarden Dollar.

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