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Wirtschaft - 12.06.2019

Deutsche Topkonzerne fallen zurück

Konzerne aus anderen Ländern wachsen deutlich stärker als die heimischen. Schuld sind laut einer Studie internationale Handelskonflikte – aber nicht nur die.

Produktion im VW-Stammwerk in Wolfsburg.

Deutschlands Konzerne fallen weltweit zurück, bei Umsatz und Gewinn. Unter den 1000 umsatzstärksten Unternehmen steht 2018 das erste deutsche mit Volkswagen auf Rang sieben, beim Gewinn kommen die Wolfsburger allerdings nur auf Platz 25. Insgesamt rangierten im vergangenen Jahr 44 deutsche Großunternehmen unter den 1000 weltweit größten Konzernen, zeigt eine am Dienstag vorgestellte Analyse der Beratungsgesellschaft EY.

Gewinnstärkstes Unternehmen war auch 2018 Apple mit einem Überschuss von umgerechnet 60 Milliarden Euro vor Samsung (45,3 Milliarden) und Microsoft (29,7 Milliarden). VW verbuchte einen Gewinn von 14 Milliarden Euro.


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Beim Umsatz steht die US-Handelskette Walmart mit 424 Milliarden Euro an der Spitze vor China Petroleum and Chemical mit 370 Milliarden und Royal Dutch Shell mit 329 Milliarden. VW kam im vergangenen Jahr auf ein Umsatz von knapp 236 Milliarden Euro.

Dass die deutschen Konzerne zurückgefallen sind, lag vor allem an einem im Vergleich zu Großunternehmen anderer Länder deutlich geringeren Umsatzzuwachs und einem Gewinnrückgang. Die Umsätze stiegen 2018 nur um 1,2 Prozent, während es in Frankreich um 6,8, in Italien um 5,8 und in den USA bei den Konzernen im Schnitt sogar um neun Prozent nach oben ging. Der Gewinn deutscher Konzerne schrumpfte der Studie zufolge sogar um zehn Prozent. In den USA kletterte er dagegen um 8,1 und in Asien sogar um 8,4 Prozent.

US-Konzerne in vielen Branchen „das Maß der Dinge“

„Die Top-US-Konzerne sind derzeit in vielen Branchen das Maß der Dinge“, sagt Alexander Kron, Geschäftsführer bei EY. Grund seien der prosperierende Heimatmarkt und die hervorragende Entwicklung der US-Technologie-Konzerne. Dem habe Europa wenig entgegenzusetzen, zudem litten die europäischen Großunternehmen unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China.

„Nach einigen guten Jahren mussten deutsche Top-Unternehmen zahlreiche Rückschläge hinnehmen, auch weil sie so internationalisiert sind und damit überdurchschnittlich stark unter den Handelsspannungen leiden.“ Dazu kommen die Probleme der deutschen Autokonzerne.

Zudem seien klassische Industriebranchen überrepräsentiert, etwa die Auto-, Maschinenbau-, Chemie- und Pharmasparte, während der Anteil der IT- und Telekommunikationsfirmen mit einem Anteil von elf Prozent deutlich geringer sei als in den USA mit 18 Prozent. Stark im Kommen sind im Übrigen chinesische Konzerne.

Unter den umsatzstärksten Konzernen rangiert Daimler auf Platz 16, BMW auf 37, Siemens auf 48, BASF auf 78, Bayer auf 146, SAP auf 272, Adidas auf 300, Heidelberg Cement auf 381, Merck auf 472, Schaeffler auf 492 und Infineon auf 919. Bezogen auf den Gewinn stehen die deutschen Konzerne schlechter da. Da kommt VW als erster nur auf Position 25, Daimler auf 42, BMW auf 60, Siemens auf 70, BASF auf 94, SAP auf 102, Bayer auf 169, Adidas auf 294 , Heidelberg Cement auf 319, Merck auf 403 und Infineon auf 466 und Schaeffler auf Position 547.

Dominiert werden die Listen von amerikanischen Firmen. Insgesamt zählen 299 Konzerne aus den USA zu den Top 1000 beim Umsatz. 146 kommen aus Japan, 79 aus China und jeweils 45 aus Großbritannien und Frankreich.

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