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Wirtschaft - 18.01.2019

Die Schweizer bleiben die Reichsten

Die Welt ist wieder deutlicher reicher. Das Netto-Geldvermögen steigt 2017 um fast neun Prozent. Auch Deutschland wird wohlhabender.  

Die Deutschen stehen beim Pro-Kopf-Vermögen mit brutto 73.630 Euro und netto 52.390 Euro nur auf Platz 20 und Platz 18 der 53…

Die Welt zumindest in den größten 53 Industrie- und Schwellenländer ist im vergangenen Jahr wieder ein deutliches Stück reicher geworden. Brutto erhöhte sich das Geldvermögen vor allem dank der guten Lage auf den Finanzmärkten und dank steigender Einkommen um 7,7 Prozent auf 168 Billionen Euro, nach Abzug der Schulden von 40 Billionen Euro ergab sich sogar ein Plus von 8,8 Prozent auf einen neuen Rekord von 128,5 Billionen Euro.

Zugleich ist nach Erkenntnissen der Allianz, wie Chefvolkswirt Michael Heise am Mittwoch in Frankfurt bei der Vorstellung des neuen Welt-Vermögensberichts (Global Wealth Report) sagte, global die Vermögensungleichheit durch die Globalisierung geschrumpft.

Auf nationaler Ebene dagegen sei sie in vielen Ländern aber gewachsen. Das gilt auch für Deutschland, ohne dass die Allianz die Kluft im Detail benennt. Am deutlichsten sind die Unterschiede in den USA, wo sich die Spanne zwischen Arm und Reich im vergangenen Jahr noch deutlicher vergrößert hat.

Dies liegt unter anderem an den im vergangenen Jahr gut gelaufenen Kapitalmärkten. Reiche profitieren davon deutlich stärker als Menschen, die weniger Geld besitzen. Nach Ansicht von Studienautor Arne Holzhausen kann das Erstarken populistischer Bewegungen in vielen Ländern, die Rolle Trumps in den USA und auch den Brexit auf die Unzufriedenheit über die wachsende Ungleichheit zurückführen.


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Insgesamt hat sich das Geldvermögen – Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Versicherungs- und Pensionsansprüche, aber keine Immobilien – in den USA im vergangenen Jahr brutto um 8,5 Prozent erhöht. Weltweit ballen sich 43 Prozent des Vermögens in diesem Land.

Pro Kopf allerdings sind die Amerikaner hinter den Schweizern weiter weltweit die Nummer zwei. Brutto lag dort das Geldvermögen 2017 bei 208.500 Euro, netto waren 168.640. Die Schweizer kommen als Spitzenreiter brutto auf 261.100 Euro und netto auf 173.990 Euro. Hinter diesen beiden Ländern rangieren schon mit deutlichem Abstand unter anderem Schweden, die Niederlande und Dänemark.

Die Deutschen haben ihr Brutto-Geldvermögen im vergangenen Jahr unter anderem wegen etwas stärkerer Aktienkäufe um 5,1 Prozent und damit so stark wie seit dem Beginn der Finanzkrise nicht mehr steigern können. Netto lag das Plus sogar bei fast sechs Prozent. Trotzdem stehen die Deutschen beim Pro-Kopf-Vermögen mit brutto 73.630 Euro und netto 52.390 Euro nur auf Platz 20 und Platz 18 der 53 weltweit reichsten Länder. „Angesichts der hohen Sparleistung und der gestiegenen Einkommen kann das nicht zufriedenstellend sein“, sagt Heise.

„Die Rendite auf das Geldvermögen ist weiter zu gering. Das Geld arbeitet hierzulande viel weniger für die Sparer als in anderen Ländern“. Real lag die Rendite in Deutschland im vergangenen Jahr bei rund 1,1 Prozent, in Frankreich waren es drei, in Italien mehr als drei und in Finnland rund 4,5 Prozent.

Globalisierung schafft Mittelklasse

Absolut gesehen ist das Geldvermögen in den Industrieländern im vergangenen Jahr deutlicher gewachsen als in den Schwellenländern. Prozentual liegen aber Lateinamerika mit einem Zuwachs um zwölf und Asien ohne Japan mit einem Plus von mehr als 12 Prozent weiter vorne.

Insgesamt ist die Vermögensmittelklasse (Netto-Geldvermögen zwischen 7.600 und 45.600 Euro) nach den Worten von Heise vor allem aufgrund der Globalisierung in den untersuchten 53 Ländern in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Dazu zählen nach Angaben des Berichts mittlerweile 1,1 Milliarden Menschen. Vor allem die Entwicklung in China ist rasant: Dort haben seit dem Jahr 2000 rund eine halbe Milliarde Menschen den Aufstieg in die Mittelklasse geschafft, 100 Millionen zählen heute schon zur Vermögensoberklasse mit einem Netto-Geldvermögen von mindestens 45.600 Euro. Pro-Kopf waren es in China 2017 netto 13.540 Euro.

Am Schluss der von der Allianz untersuchten 53 Länder steht die Ukraine mit einem Netto-Pro-Kopf- Vermögen von nur 530 Euro, hinter Indonesien (650), Kasachstan (730), Serbien (800), Indien (1.290), Argentinien (1.400) und der Türkei (2.040).

In diesem Jahr wird sich die Entwicklung des Geldvermögens nach Überzeugung von Heise aber deutlich abschwächen. „Die Sorglosigkeit hat ein Ende. Es wird nicht so weitergehen“. Die Zeichen stehen Heise zufolge sogar auf Sturm. Grund: Steigende Zinsen, die Handelskonflikte, die Probleme in Europa mit dem Brexit und der Lage in Italien und der zunehmende Aufschwung der Populisten. „All das verursacht Spannungen und  Turbulenzen“.Gleichwohl werden die Brutto-Geldvermögen nach Ansicht von Heise im Durchschnitt in diesem Jahr nicht schrumpfen sondern um 2,9 Prozent zunehmen.

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