Home Wirtschaft „Die Zusatzbeiträge werden weiter steigen“
Wirtschaft - 21.03.2019

„Die Zusatzbeiträge werden weiter steigen“

AOK-Chef Martin Litsch über teure Medikamente, kostspielige Reformen und die Gesundheitskarte für Flüchtlinge.

Will mit Vorurteilen aufräumen: Flüchtlinge verursachen keine höheren Kosten als Durchschnittsversicherte, sagt Martin Litsch.

Herr Litsch, wo sind Sie krankenversichert?

Na, bei der AOK natürlich – wie es sich für den Chef des Bundesverbands gehört.

Bei welcher AOK sind Sie denn?

Ich habe ja bis vor kurzem in Dortmund gearbeitet und bin daher bei der AOK Nordwest. Das geht, weil man sich bei uns sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsplatz versichern kann.

Die AOK Nordost hier in Berlin wäre aber um 0,2 Beitragspunkte günstiger. Warum gibt es bei ein und derselben Kasse derartige Kostenunterschiede?

Die AOKs sind eigenständige regionale Kassen. Sie stellen sich mit ihrem Angebot auf unterschiedliche Versorgungsstrukturen vor Ort ein, was sich dann bei den Preisen widerspiegelt. Nehmen Sie Berlin. Die Stadt hat einen gravierenden Strukturwandel durchlebt. Als die Einheit die Stadt geöffnet hat, gab es auf der Leistungsseite ein extremes Überangebot, das viel Geld verschlungen hat. Das ist heute anders.

Aber es gibt in Berlin doch noch immer viel mehr Kliniken als auf dem Land.

Ja, aber durch die Fallpauschalen haben wir inzwischen überall gleiche Preise. Und es gibt mehr Kooperation und Zusammenarbeit, etwa im Vivantes-Verbund. Wenn nicht jedes Haus alles selber machen will, ist das für alle gesünder und wirtschaftlicher. Hinzu kommt: Berlin wächst und wird immer jünger. Davon profitiert auch die AOK Nordost.

Ihre Konkurrenten sagen, die AOK ist in vielen Regionen nur deshalb so günstig, weil sie von einem ungerechten Finanzausgleich profitiert…

Das ist falsch. Wir haben eine Wettbewerbssituation, die nie so gerecht war wie heute. Die Unterschiede in der Versichertenstruktur, also bei den Einkommen und Krankheitslasten, werden nahezu komplett ausgeglichen. Es herrschen also gleiche Startbedingungen.

Seite 1 von 4
nächste Seite

  • „Die Zusatzbeiträge werden weiter steigen“
  • "Die Kunden achten mehr aus den Service als auf den Preis"
  • "Herman Gröhe ist ein sehr teurer Minister"
  • "Die elektronische Gesundheitskarte ist ein Trauerspiel"

Artikel auf einer Seite lesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Jens Spahn reist in den Kosovo, um Pflegekräfte anzuwerben

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Im Kosovo und in Albanien sei die Pflegeausbildung b…